Jesu Himmelfahrt im Koran und in der Bibel

Auch wenn Muslime in der Regel den Tod Jesu am Kreuz leugnen, müssen sie doch anerkennen, dass Jesus, anders als Mohammed, zu Gott erhöht worden ist. Gerade die Stelle, mit der der Kreuzestod Jesu geleugnet wird, bezeugt seine Erhöhung zu Gott.

[…] 157 und dafür, daß sie sagten: „Gewiß, wir haben al-Masih ′Isa, den Sohn Maryams, den Gesandten Allahs getötet.“ – Aber sie haben ihn weder getötet noch gekreuzigt, sondern es erschien ihnen so. Und diejenigen, die sich darüber uneinig sind, befinden sich wahrlich im Zweifel darüber. Sie haben kein Wissen darüber, außer daß sie Mutmaßungen folgen. Und sie haben ihn mit Gewißheit nicht getötet. 158 Nein! Vielmehr hat Allah ihn zu Sich erhoben. Allah ist Allmächtig und Allweise. (Sure 4,157-158)

Dasselbe wird durch Sure 3,55 bezeugt:

Als Allah sagte: „O ′Isa, Ich werde dich (nunmehr) abberufen und dich zu mir emporheben und dich von denen, die ungläubig sind, reinigen und diejenigen, die dir folgen, bis zum Tag der Auferstehung über diejenigen stellen, die ungläubig sind. Hierauf wird eure Rückkehr zu Mir sein, und dann werde Ich zwischen euch richten über das, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.

Über die näheren Umstände dieser Erhöhung Jesu zu Gott ist im Koran nichts zu lesen. Im Koran lesen wir auch nichts darüber, dass Jesus nochmals als sterblicher Mensch auf die Erde kommen werde, dass er heiraten und Kinder zeugen werde, die Kreuze umwerfen und das Schwein schlachten werde, erst danach sterben und wieder auferstehen werde. Diese Erwartungen sind Produkte menschlicher Fantasie.

Wenn wir näheres wissen wollen, sind wir auf die Schriften des Neuen Testaments angewiesen. Ich werde mich hier nicht mit Stellen beschäftigen, in denen zwar von der Erhöhung Jesu die Rede ist, es aber nicht um die Umstände dieser Erhöhung geht, wie z. B.: Johannes 6,62; 20,17; Epheser 4,10; Philipper 2,9. Es soll hier nur um die beiden Stellen, wo die Himmelfahrt Jesu direkt das Thema ist.

50 Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. 51 Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. 52 Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. (Lukas 24,50-52)

4 Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! 5 Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden. 6 Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? 7 Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. 9 Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. 10 Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen 11 und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. 12 Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. (Apostelgeschichte 1,4-12)

Wenn man den Abschnitt aus dem Lukasevangelium im Zusammenhang liest, kommt man leicht auf den Gedanken, dass Jesus bereits am Abend des Tages seiner Auferstehung aufgefahren sei, weil Lukas die Himmelfahrt in einem Zusammenhang mit der ersten Erscheinung Jesu vor seinen Jüngern erzählt. In Apostelgeschichte 1,3 ist jedoch von einem Zeitabschnitt von 40 Tagen die Rede, während dessen Jesus seinen Jüngern wiederholt erschienen ist. Im Evangelium hat Lukas die Ereignisse komprimiert, in der Apostelgeschichte ausführlicher dargestellt.

Auch die Ortsangaben scheinen nicht übereinzustimmen. Lukas 24,51 spricht von der „Nähe von Betanien“, Apostelgeschichte 1,12 vom Ölberg. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die beiden Angaben einander nicht widersprechen. Der Ölberg befindet sich zwischen Jerusalem und Betanien. In der wörtlicher übersetzenden Elberfelder Bibel heißt es in Lukas 24,51: „bis gegen Betanien“. Sie gingen zum Ölberg in Richtung des nicht weit entfernten Betanien.

In der Apostelgeschichte schreibt Lukas mehr als im Evangelium. Von der Aussendung der Jünger und der Herabsendung der Verheißung des Vaters, d. h. des Heiligen Geistes ist in Lukas noch im Zusammenhang des Gesprächs mit den Jüngern in Jerusalem die Rede.

Die Wolke, die nur in der Apostelgeschichte erwähnt wird, ist ein Symbol der göttlichen Gegenwart, z. B. in Exodus 40,34 oder in 1 Könige 8,10-11. Dass die Wolke Jesus aufnahm, ist nicht die Beschreibung einer Reise in die Weiten des Weltraums, sondern will sagen, dass Jesus in der Gegenwart seines himmlischen Vaters lebt.

Jesus wird wiederkommen, nicht als ein Engel und unsichtbar, wie Jehovas Zeugen glauben. Er wird als Mensch „ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Er wird aber als der verherrlichte Herr wiederkommen, als der Richter über alle Menschen (Matthäus 25,31-46).

Die Erhöhung Jesu zu Gott gehört zu den Dingen, die Christen und Muslime gemeinsam haben. Ist es nicht erstaunlich, dass Jesus auch im Koran so eine einzigartige und herausragende Position einnimmt? Sollte das nicht dazu motivieren, mehr über Jesus erfahren zu wollen und in den authentischen Quellen nachzuforschen, die bis heute unverfälscht die Wahrheit über Jesus lehren. Alle Menschen, nicht nur Christen, auch Muslime, Juden, Atheisten … werden vor dem Richterstuhl Christi erscheinen. Wir sollen nicht unvorbereitet sein.

22 Auch richtet der Vater niemanden, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, 23 damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. (Johannes 5,22-23)

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