Ist aber Christus nicht auferweckt worden, …

Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.
(1 Korinther 15,14)

Die Auferstehung Jesu ist der Punkt, mit dem das Christentum steht und fällt. In den letzten zwei bis drei Jahrhunderten wurde dieses Fundament des christlichen Glaubens auch von Menschen, die sich Theologen nennen, immer wieder infrage gestellt oder bestritten, ohne dass sie das Christentum insgesamt hinterfragt hätten. Immerhin lebten diese Leute ja von der Theologie. Dem Christentum ist dadurch aber großer Schaden zugefügt worden. Es geht nicht mehr um Wahrheit, sondern um religiöse Gefühle, um Beliebigkeiten.

Darum ist es gut, sich die Gründe ins Bewusstsein zu rufen, die dafür sprechen, dass Jesus Christus tatsächlich von den Toten auferstanden ist.

Ohne die Auferstehung Jesu ist die Entstehung des Christentums nicht erklärbar.

Für die Jünger Jesu war die Kreuzigung Jesu ein großer Schock, der zwangsläufig mit einer tiefen Enttäuschung verbunden war. Zwar wussten sie, dass Propheten Gottes immer wieder verfolgt und getötet wurden (z. B.: 1 Könige 18,4a; 2 Könige 21,16; 2 Chronik 24,20-22; Jeremia 26,20-23; und als aktuelles Beispiel Johannes der Täufer). Doch war in ihren Augen Jesus mehr als ein Prophet. Sie sahen in ihm den Messias, der das Reich Gottes aufrichten sollte. Diese Hoffnung war mit der Ermordung Jesu dahin. Zusätzlich war der Tod Jesu der eines von Gott Verfluchten (Deuteronomium 21,23). Gerade dieser schmähliche Tod schien die göttliche Bestätigung zu sein, dass Jesus nicht der verheißene Messias war. Ohne ein einschneidendes Erlebnis, wie es die Erscheinungen des Auferstandenen waren, wäre es nicht erklärbar, wie die Jünger Jesu wenige Wochen nach der Hinrichtung Jesu anfingen, Jesus in der Öffentlichkeit als den Messias zu verkünden. Jesus den Getöteten und Auferstandenen.

Ohne leeres Grab keine Verkündigung der Auferstehung.

Die Jünger verkündeten nicht, dass die Seele Jesu weiterlebte, sondern, dass er von den Toten auferstanden sei. Auferstehung hieß unter Juden Auferstehung des Leibes. Die Jünger waren von Anfang an großer Anfeindung durch die jüdischen Führer ausgesetzt. Hätten diese den Leichnam Jesu zeigen können, wäre die Botschaft der Jünger sofort widerlegt gewesen. Die Verkündigung und die Wunder Jesu wären in Vergessenheit geraten. Im besten Fall gäbe es für Jesus eine kleine Randnotiz in der Geschichtsschreibung als einem unter mehreren gescheiterten Messiassen.

Offensichtlich waren die Gegner der Jünger nicht in der Lage, den Leichnam Jesu zu zeigen. Andernfalls hätten sie das getan. Sie als die Führer des Volkes hätten es in der Hand gehabt. Das leere Grab war von Anfang an eine notwendige Voraussetzung für die Verkündigung der Auferstehung Jesu.

Und wenn die Jünger ihn gestohlen hätten?

Der Vorwurf des Diebstahls ist in der Tat schon sehr früh geäußert worden (Matthäus 28,13). Dadurch könnte immerhin das leere Grab erklärt werden. Das würde bedeuten, dass die Verkündigung der Auferstehung von vornherein nur auf Lüge aufgebaut war.

Es stellt sich aber die Frage, ob es den jüdischen Autoritäten nicht möglich gewesen wäre, den Leichnam Jesu trotzdem aufzutreiben.

Eine grundsätzliche Frage wäre, ob es möglich ist, dass eine Lehre, die auf einer Lüge aufbaut, Menschen so sehr positiv verändern kann, wie es das frühe Christentum getan hat. Menschen haben ihre Sünden aufgegeben und wurden zu ehrlichen Menschen mit ethischen Prinzipien.

Weiters ist zu fragen, ob jemand bereit ist, für eine Lüge, die er selbst in die Welt gesetzt hat, zu sterben. Es stimmt, dass Menschen bereit waren und sind, ihr Leben für eine Lüge hinzugeben. Doch sind diese Menschen subjektiv davon überzeugt, dass sie für die Wahrheit sterben, nicht für eine Lüge. Ein islamischer Selbstmordattentäter erwartet subjektiv das Paradies, auch wenn er es durch sein Verbrechen nicht erreicht.
Petrus und Jakobus, beide aus dem engsten Kreis der Jünger Jesu, waren bereit, für ihre Botschaft zu sterben. Wenn die Auferstehung Jesu eine Lüge war, dann gehörten diese beiden Jünger zu den Urhebern dieser Lügengeschichte. Trotzdem sind sie für ihre Überzeugung gestorben, ohne diese infrage zu stellen.

Frauen waren die ersten Zeugen des Auferstandenen.

Hätten die Jünger die Erscheinungen Jesu erfunden, hätten sie mit größter Wahrscheinlichkeit nicht Frauen als die ersten Zeugen des Auferstandenen erwähnt. In einer patriarchalen Gesellschaft zählte das Wort einer Frau weniger als das eines Mannes. Deswegen werden in der „offiziellen“ Liste der Auferstehungszeugen in 1 Korinther 15,5-8 keine Frauen erwähnt, auch wenn unter den „fünfhundert Brüdern“ gewiss viele Frauen waren. Wir finden dort Petrus, aber nicht Maria Magdalena.

In den Evangelien ist aber ganz klar, dass Jesus zuerst Frauen erschienen ist (Matthäus 28,9). Eine erfundene Geschichte würde die gesellschaftlichen Verhältnisse berücksichtigen und nicht Frauen als Erstzeugen nennen.

Unterschiede im Detail sprechen für die Echtheit.

Dass die unterschiedlichen Berichte in den Evangelien nicht harmonisiert wurden, spricht dafür, dass nicht eine wohldurchdachte Geschichte in die Welt gesetzt wurde, sondern, dass die Evangelisten ihre Zeugenberichte möglichst unbearbeitet wiedergeben wollten. Es handelt sich beim Evangelium nicht um ein von Gott diktiertes Buch. Unterschiedliche Menschen haben ihre Erlebnisse unterschiedlich wiedergegeben. Der Inhalt ist im Wesentlichen derselbe, auch wenn manche Details unterschiedlich berichtet wurden.

Die Erscheinungen des Auferstandenen folgen nicht einem einzigen Schema.

Jesus ist den Jüngern in verschiedenen Situation unter unterschiedlichen Umständen erschienen. Maria Magdalena und die Frauen sahen Jesus in der Nähe des Grabes (Matthäus 28,9; Johannes 20,11-18). Zwei Jüngern erschien er unterwegs, wobei diese ihn fast bis zum Schluss nicht erkannten (Lukas 24,13-32). Dem Jüngerkreis erschien er, als sie sich in Furcht eingeschlossen hatten (Johannes 20,19-23). Dann erschien er einigen am See von Galiläa (Johannes 21). All diese Erscheinungen waren plötzlich ohne Vorankündigung. Nur die Erscheinung auf einem Berg in Galiläa (Matthäus 28,16ff) war angekündigt. Vermutlich war das auch die von Paulus erwähnte Erscheinung vor den fünfhundert Brüdern (1 Korinther 15,6). Von den Erscheinungen vor Petrus (Lukas 24,34; 1 Korinther 15,5) und Jakobus (1 Korinther 15,7) werden keine näheren Details erzählt. Dabei wäre doch gerade die Erscheinung vor Petrus, dem wichtigsten Apostel, sehr interessant. Ein fantasievoller Erfinder einer Geschichte hätte vermutlich gerade diese Erscheinung ausgeschmückt.

Diese Gedanken sind in sich kein 100%iges Argument, stützen aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Erzählungen über die Erscheinungen des Auferstandenen nicht erfunden wurden.

Das Zeugnis des Paulus

Paulus war möglicherweise der einzige Nicht-Jünger, dem Jesus als Auferstandener erschienen ist. Vielleicht war auch Jakobus zum Zeitpunkt der Erscheinung noch kein Jünger. In seinem Fall kennen wir aber die näheren Umstände nicht.

Auf jeden Fall war Paulus der einzige Christenverfolger, der Zeuge der Auferstehung wurde. Man könnte meinen, dass Paulus von einem schlechten Gewissen geplagt wurde, und er aus Mitleid mit seinen Opfern eine Halluzination hatte, die er als Erscheinung des Auferstandenen interpretierte.

Es ist aber bemerkenswert, dass Paulus auch nach vielen Jahren als Verkünder Jesu betonte, dass er immer mit einem guten Gewissen gelebt hat.

Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene.
(2 Timotheus 1,3)

Paulus schaute mit festem Blick auf den Hohen Rat und sagte: Brüder! Bis zum heutigen Tag lebe ich vor Gott mit völlig reinem Gewissen. (Apostelgeschichte 23,1)

Es war sein Eifer für Gott, der ihn als Jude zur Verfolgung der Jünger motivierte.

Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich habe diesen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. (Apostelgeschichte 22,3-4)

Er war dabei, als Stephanus vor seinem Tod zu Jesus Christus betete (Apostelgeschichte 7,59). Nach seinem Verständnis des jüdischen Gesetzes waren die Jünger Gotteslästerer und mussten als solche bestraft werden.

Es waren also nicht Gewissensbisse, die Paulus zu dieser plötzlichen Änderung geführt haben. Außerdem würden die auch für die Begleiter des Paulus wahrnehmbaren Begleitumstände (Apostelgeschichte 9,7) und auch die Erblindung des Paulus (Apostelgeschichte 9,8) dadurch nicht erklärt.

Die persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Herrn Jesus führte ihn dazu, zu verstehen, wer Jesus ist, ohne dass Paulus dadurch seine Basis im Judentum aufgeben musste. Er konnte verstehen, dass Jesus die Erfüllung all dessen ist, was er als Jude auch vorher schon geglaubt hatte.

Gegen die Scheintod-Theorie

Die Theorie, dass Jesus die Kreuzigung überlebt hätte, wurde in jüngerer Zeit vor allem von der Ahmadiyya-Bewegung verbreitet. Abgesehen davon, dass es höchst unwahrscheinlich ist, die Kreuzigung zu überleben, insbesondere nach der grausamen Tortur der Geißelung, gibt es einen Augenzeugenbericht über den Tod Jesu in Johannes 19,25-35. Ein römischer Soldat durchbohrte die Seite Jesu, um sicherzustellen, dass Jesus tatsächlich tot war.

Aber selbst wenn Jesus das alles überlebt haben sollte, dann wäre er ein körperliches Wrack gewesen, das einer langwierigen Pflege bedurft hätte, um wieder einigermaßen auf die Füße zu kommen. Er wäre nicht der verherrlichte Messias gewesen, als der er in den Erscheinungen dargestellt wird. Damit stellt sich auch in diesem Fall die Frage nach der Ehrlichkeit der Zeugen, die ihr Zeugnis mit ihrem Tod besiegelt haben.

Nach Erwägung all dieser Gedanken sollte es nicht schwerfallen, Paulus zuzustimmen:

Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. (1 Korinther 15,20)

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