Sagt der Koran, dass das Evangelium verfälscht wurde?

Noch häufiger als der Vorwurf, dass die Thora verfälscht wurde, erhoben wird, wird von Muslimen die Verfälschung des Evangeliums behauptet. Schauen wir uns alle Stellen des Korans an, in denen vom Evangelium die Rede ist!

Der Koran erwähnt das Evangelium in 12 Versen.

Er hat dir (Mohammed) das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm (offenbart) war. Und Er hat (auch) die Tora und das Evangelium (als Offenbarung) herabgesandt. (Sure 3,3)

Und Er wird ihn (Jesus) die Schrift, die Weisheit, die Tora und das Evangelium lehren. (Sure 3,48)

O Leute der Schrift, warum streitet ihr über Ibrahim, wo die Tora und das Evangelium erst nach ihm (als Offenbarung) herabgesandt worden sind? Begreift ihr denn nicht? (Sure 3,65)

Und Wir ließen auf ihren Spuren ʿĪsā, den Sohn Maryams, folgen, das zu bestätigen, was von der Tora vor ihm (offenbart) war; und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, und das zu bestätigen, was von der Tora vor ihm (offenbart) war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen. (Sure 5,46)

Und so sollen die Leute des Evangeliums nach dem walten, was Allah darin herabgesandt hat. Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Frevler. (Sure 5,47)

Wenn sie nur die Tora und das Evangelium und das befolgten, was zu ihnen (als Offenbarung) von ihrem Herrn herabgesandt wurde, würden sie fürwahr von (den guten Dingen) über ihnen und unter ihren Füßen essen. Unter ihnen ist eine gemäßigte Gemeinschaft; aber wie böse ist bei vielen von ihnen, was sie tun. (Sure 5,66)

Sag: O Leute der Schrift, ihr fußt auf nichts, bis ihr die Tora und das Evangelium und das befolgt, was zu euch (als Offenbarung) von eurem Herrn herabgesandt worden ist. Was zu dir (als Offenbarung) von deinem Herrn herabgesandt worden ist, wird ganz gewiß bei vielen von ihnen die Auflehnung und den Unglauben noch mehren. So sei nicht betrübt über das ungläubige Volk! (Sure 5,68)

Wenn Allah sagt: „O ʿĪsā, Sohn Maryams, gedenke Meiner Gunst an dir und an deiner Mutter, als Ich dich mit dem Heiligen Geist stärkte, so daß du in der Wiege zu den Menschen sprachst und im Mannesalter; und als Ich dich die Schrift, die Weisheit, die Tora und das Evangelium lehrte; […] (Sure 5,110a)

[…] die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Tora und im Evangelium aufgeschrieben finden. […] (Sure 7,157a)

Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihren Besitz dafür erkauft, daß ihnen der (Paradies)garten gehört: Sie kämpfen auf Allahs Weg, und so töten sie und werden getötet. (Das ist) ein für Ihn bindendes Versprechen in Wahrheit in der Tora, dem Evangelium und dem Qur’an. Und wer ist treuer in (der Einhaltung) seiner Abmachung als Allah? So freut euch über das Kaufgeschäft, das ihr abgeschlossen habt, denn das ist der großartige Erfolg! (Sure 9,111)

Muhammad ist Allahs Gesandter. Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den Ungläubigen gegenüber hart, zueinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verbeugen und niederwerfen, indem sie nach Huld von Allah und Wohlgefallen trachten. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern durch die Niederwerfung. Das ist ihr Gleichnis in der Tora. Und ihr Gleichnis im Evangelium ist das eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt und dann stärker werden läßt, so daß sie verdicken und ebenmäßig auf ihren Halmen stehen, so daß es den Anbauern gefällt. (Dies,) damit Er die Ungläubigen durch sie ergrimmen lasse. Allah hat denjenigen von ihnen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, Vergebung und großartigen Lohn versprochen. (Sure 48,29)

Hierauf ließen Wir auf ihren Spuren Unsere Gesandten folgen; und Wir ließen ʿĪsā, den Sohn Maryams, folgen und gaben ihm das Evangelium. Und Wir setzten in die Herzen derjenigen, die ihm folgten, Mitleid und Barmherzigkeit, und (auch) Mönchtum, das sie erfanden – Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben -, (dies) nur im Trachten nach Allahs Wohlgefallen. Sie beachteten es jedoch nicht, wie es ihm zusteht. Und so gaben Wir denjenigen von ihnen, die glaubten, ihren Lohn. Aber viele von ihnen waren Frevler. (Sure 57,27)

In keinem einzigen dieser Verse wird die Verfälschung des Evangeliums erwähnt.

Nach der Darstellung des Korans wurde das Evangelium von Allah herabgesandt (3,3.65; 5,47), es wurde Jesus gegeben (5,46; 57,27) bzw. gelehrt (3,48; 5,110). Mohammed sollte es bestätigen (3,3). Von einer Korrektur eines gefälschten Buches ist keine Rede.

Die „Leute des Evangeliums“, also die Christen, werden aufgefordert, das Evangelium zu befolgen (5,47.66.68). Das setzt voraus, dass das Evangelium zur Zeit Mohammeds unverfälscht war. Deswegen heißt es auch in 5,46, dass im Evangelium Rechtleitung und Licht sind.

Wenn das Evangelium im 7. Jahrhundert unverfälscht war, dann ist es das auch heute. Alle modernen Bibelausgaben beruhen auf Handschriften, die lange vor dem 7. Jahrhunderts geschrieben wurden. Der Koran fordert uns daher auf, uns an das heute vorliegende Evangelium zu halten.

In zwei Punkten hat der Autor des Korans geirrt:

  • Im Gegensatz zu 7,157 steht im Evangelium nichts über Mohammed geschrieben.
  • Ebenso wenig steht im Evangelium, dass die Gläubigen auf Allahs Weg kämpfen und töten, wie Sure 9,111 behauptet.
    Im Gegenteil hat Jesus vor dem Kampf mit dem Schwert gewarnt (Matthäus 26,52).
    Christen kämpfen nur mit der geistlichen Waffenrüstung (Epheser 6,10-20).
    Jesus hat aber darüber gesprochen, dass seine Jünger dem Tod überliefert werden (Matthäus 10,21-22; Johannes 16,2).

Beachtlich ist jedoch die Feststellung, dass Gott in die Herzen der Nachfolger Jesu Mitleid und Barmherzigkeit gelegt hat (57,27). Die Nachfolger Mohammeds sind laut 48,29 nur zueinander barmherzig, den Ungläubigen gegenüber aber hart. Wahre Liebe, auch zu den Feinden, kann nur Jesus schenken.

Jeder, der eine Verfälschung des Evangeliums lehrt, bezichtigt Jesus der Lüge. Denn Jesus hat gesagt:

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Markus 13,31)

Wer Jesus eine Lüge vorwirft, verwirft damit aber auch den Islam, weil er einen Propheten Lügner nennt.

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