Es ist immer tragisch, wenn eine Ehe zerbricht und es zur Scheidung kommt. Vergleichen wir, was die Heiligen Schriften der drei monotheistischen Religionen dazu sagen!
Die Thora
1 Wenn ein Mann eine Frau geheiratet hat und ihr Ehemann geworden ist, sie ihm dann aber nicht gefällt, weil er an ihr etwas Anstößiges entdeckt, wenn er ihr dann eine Scheidungsurkunde ausstellt, sie ihr übergibt und sie aus seinem Haus fortschickt, 2 sie sein Haus verlässt, die Frau eines anderen Mannes wird, 3 wenn dann der zweite Mann sie nicht mehr liebt, ihr eine Scheidungsurkunde ausstellt, sie ihr übergibt und sie aus seinem Haus fortschickt oder wenn der andere Mann, der sie geheiratet hat, stirbt, 4 dann darf sie ihr erster Mann, der sie fortgeschickt hat, nicht wieder heiraten, sodass sie wieder seine Frau würde, nachdem sie für ihn unberührbar geworden ist. Das wäre dem HERRN ein Gräuel. Du sollst das Land, das der HERR, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, nicht der Sünde verfallen lassen. (Deuteronomium 24,1-4)
Es fällt auf, dass die Ehescheidung nicht ausdrücklich erlaubt wird. Sie wird vorausgesetzt, aber nicht gutgeheißen. Die Formulierung „weil er an ihr etwas Anstößiges entdeckt“ weist darauf hin, dass der Mann seine Frau nicht grundlos entlassen darf. Was mit dem „Anstößigen“ gemeint ist, wurde auch noch Jahrhunderte später, zur Zeit Jesu, diskutiert. Während die Schule Schammais nur sexuelle Verfehlungen als Grund zur Entlassung sahen, war für Hillel und seine Schüler die Scheidung auch aus geringfügigeren Gründen erlaubt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausstellung einer Scheidungsurkunde. Dadurch sollte die Position der Frau gefestigt werden. Die Notwendigkeit der Ausstellung eines Dokuments war auch eine Bremse gegen eine übereilte Entscheidung des Mannes. Es geht schneller, jemandem etwas aus einer Emotion heraus zu sagen, als die Entlassung schriftlich niederzulegen.
Wesentlich ist auch Vers 3. Wenn die entlassene Frau einen anderen Mann geheiratet hat, war sie für ihren ersten Mann unter keinerlei Umständen mehr zu haben. Dieses Bewusstsein der Endgültigkeit hat möglicherweise manchen Mann vor diesem schwerwiegenden Schritt Abstand nehmen lassen. Durch die Ehe mit einem anderen Mann wurde die Frau für ihren ersten Mann unberührbar.
Die eheliche Beziehung ist ein kostbares Gut, mit dem man nicht spielen soll.
Der Prophet Maleachi
Etwa ein Jahrtausend nach Mose, in der Perserzeit, wirkte der Prophet Maleachi. Er fand zur Frage der Scheidung klare Worte:
13 Und zweitens tut ihr dies: Ihr bedeckt mit Tränen den Altar des HERRN, mit Weinen und Stöhnen, weil er sich eurer Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie nicht mehr mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt. 14 Ihr sagt: Weswegen? Deswegen weil der HERR Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, wo sie doch deine Gefährtin ist und die Frau deines Bundes. 15 Und hat er sie nicht zu Einem gemacht? Zu einem Fleisch, in dem Geist ist. Und was erstrebt das Eine? Nachkommenschaft von Gott. So hütet euch bei eurem Leben! Und an der Frau deiner Jugend handle nicht treulos! 16 Denn ich hasse Scheidung, spricht der HERR, der Gott Israels, ebenso wie wenn man sein Gewand mit Unrecht bedeckt, spricht der HERR der Heerscharen. So hütet euch bei eurem Leben und handelt nicht treulos! (Maleachi 2,13-16, Elberfelder)
Die Ehescheidung wird als eine Sünde gesehen, die dazu führt, dass Gott sich den Opfergaben des Volkes nicht mehr zuwendet. Gott hasst die Scheidung. Ehescheidung ist, wie wenn man sein Gewand mit Unrecht bedeckt.
Jesus Christus im Evangelium
2 Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie ihn versuchen. 3 Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? 4 Sie sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. 5 Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. 6 Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. 7 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen 8 und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9 Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. 10 Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. 11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. 12 Und wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. (Markus 10,2-12)
Die Pharisäer, unter denen es, wie bereits erwähnt, zwei unterschiedliche Auslegungen von Deuteronomium 24 gab, wollten den Standpunkt Jesu erfahren. Dieser verwies sie zuerst auf das Gesetz des Mose, führte sie aber weiter. Er erklärte, dass Mose die Ehescheidung nur wegen ihrer Hartherzigkeit erlaubt habe. Der Wille Gottes, wie er in der Schöpfungsordung grundgelegt wurde, ist ein anderer. Jesus verwies auf Genesis 1,27 und 2,24. Mann und Frau sind in der Ehe zu einem Fleisch verbunden. Es steht nicht in der Vollmacht des Menschen, diese Einheit zu trennen.
(Nebenbei spricht Jesus hier auch gegen die Polygamie, da ein Mann nur mit einer Frau ein Fleisch sein kann. Ebenso geht er von der Selbstverständlichkeit aus, dass es eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau geben kann.)
Auf die Nachfrage seiner Jünger hin lässt Jesus keinen Zweifel offen. Eine Wiederheirat nach einer Scheidung ist in Gottes Augen Ehebruch. Jesus nennt hier keine Ausnahme. Die anscheinenden Ausnahmen in Matthäus 5,32 und 19,9 erweisen sich bei genauerer Betrachtung nicht als Ausnahmen, sondern als Bestärkung, dass nicht einmal in dem von Schammai erlaubten Grund sexueller Verfehlungen das Eheband gebrochen werden darf.
Auch in Lukas 16,18 spricht Jesus eine klare Sprache ohne jede Ausnahme.
Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
Die Apostel folgten in ihrer Lehre den Worten Jesu:
Den Verheirateten gebiete nicht ich, sondern der Herr: Die Frau soll sich vom Mann nicht trennen – wenn sie sich aber trennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit dem Mann – und der Mann darf die Frau nicht verstoßen.
(1 Korinther 7,10-11)
Das schließt nicht aus, dass es Gründe geben kann, dass sich Ehepartner trennen. Keine Frau kann etwa gezwungen sein, mit ihrem Mann zusammenzubleiben, wenn dieser sie schlägt. In einer Ehe unter Nachfolgern Jesu sollte so etwas aber auch nicht vorkommen. Im Falle einer Trennung bleibt das Eheband jedoch bestehen. Die Partner sind nicht frei zu einer neuen Ehe. Das Eheversprechen gilt bis zum Tod. Christen finden in geschwisterlicher Gemeinschaft auch einen starken Halt, sodass es zu keiner materiellen Notsituation oder Vereinsamung kommen wird.
Der Koran
229 Die (widerrufliche) Scheidung ist zweimal (erlaubt). Dann (sollen die Frauen) in rechtlicher Weise behalten oder in ordentlicher Weise freigegeben (werden). Und es ist euch nicht erlaubt, etwas von dem, was ihr ihnen gegeben habt, (wieder) zu nehmen, außer wenn die beiden fürchten, daß sie Allahs Grenzen nicht einhalten werden. Wenn ihr aber befürchtet, daß die beiden Allahs Grenzen nicht einhalten werden, dann ist für die beiden keine Sünde in dem, womit (an Geld) sie sich löst. Dies sind Allahs Grenzen, so übertretet sie nicht! Wer aber Allahs Grenzen übertritt, diejenigen sind die Ungerechten. 230 Wenn er sich (ein drittes, unwiderrufliches Mal) von ihr scheidet, dann ist sie ihm nicht mehr (als Gattin) erlaubt, bevor sie nicht einen anderen Mann geheiratet hat. Wenn dieser sich von ihr scheidet, so ist es keine Sünde für die beiden, zu einander zurückzukehren, wenn sie (dabei) glauben, Allahs Grenzen einhalten zu können. Dies sind Allahs Grenzen, die Er Leuten klar macht, die Bescheid wissen. 231 Und wenn ihr euch von Frauen scheidet und sie dann ihre festgesetzte Zeit erreichen, so behaltet sie in rechtlicher Weise oder gebt sie in rechtlicher Weise frei. Doch behaltet sie nicht mit der Absicht der Schädigung, so daß ihr übertretet. Wer dies tut, der fügt sich ja selbst Unrecht zu. Und macht euch nicht über Allahs Zeichen lustig. Und gedenkt Allahs Gunst an euch und dessen, was Er von dem Buch und an Weisheit auf euch herabgesandt hat, um euch damit zu ermahnen. Und fürchtet Allah und wißt, daß Allah über alles Bescheid weiß. 232 Und wenn ihr euch von Frauen scheidet und sie dann ihre festgesetzte Zeit erreicht haben, so haltet sie nicht davon ab, ihre Gatten zu heiraten, wenn sie sich in rechtlicher Weise miteinander geeinigt haben. Damit wird von euch ermahnt, wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist lauterer für euch und reiner. Allah weiß, ihr aber wißt nicht. (Sure 2,229-232)
Nach Vers 229 darf eine Frau zweimal entlassen werden. In diesen Fällen scheint eine Rückkehr zum Gatten kein Problem zu sein. Das Problem entsteht bei der dritten Entlassung laut Vers 230. In diesem Fall darf der Mann die Frau nicht mehr zurücknehmen. Sie muss zuerst einen anderen Mann heiraten. Wenn dieser sie entlässt, ist sie für ihren ersten Mann wieder frei.
Es mag verständlich sein, dass diese Regel einen Mann vor dem Schritt einer überhasteten dritten Entlassung abhalten soll. Die Konsequenz ist aber, dass die Frau, wenn sie dreimal entlassen worden ist, sich erst wieder mit ihrem Mann versöhnen kann, wenn sie mit einem anderen Mann verheiratet war. Hier wird exakt das Gegenteil von dem verlangt, was im mosaischen Gesetz geschrieben ist. Erst eine vollzogene Ehe mit einem anderen Mann macht die Rückkehr unmöglich. Im Koran aber wird genau das als Bedingung für die Rückkehr genannt. Der Koran zwingt, die Frau etwas zu tun, was im Gesetz des Mose ein Gräuel für den HERRN genannt wird. In den Augen Jesu ist das Ehebruch.
Man merkt beim Lesen dieses Texts, dass die Ehescheidung für den Autor des Korans nichts Ungewöhnliches war. In Sure 4,20 wird sogar der Frauentausch als etwas Normales gesehen. In Sure 33,37 hat Allah dem Propheten des Islam sogar befohlen, eine geschiedene Frau zu heiraten.
Welch ein Gegensatz ist das zu den Worten der Bibel! Die Thora hat die Scheidung zwar indirekt erlaubt, aber nie gutgeheißen. Maleachi hat klar Gottes Ablehnung der Scheidung ausgedrückt. Jesus hat aufgrund der Schöpfungsordnung gelehrt, dass, was Gott verbunden hat, nicht getrennt werden darf. Wiederheirat ist Ehebruch. Die „abschließende Offenbarung Gottes“ soll dann das Gegenteil von all dem lehren, was Gott früher geoffenbart hat? Es ist offensichtlich, dass der Koran aus einer anderen Quelle entspringt als die Bücher der Bibel.
Er hat dir das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm (offenbart) war. Und Er hat (auch) die Tora und das Evangelium (als Offenbarung) herabgesandt, […] (Sure 3,3)
Bei der Frage der Ehescheidung sehen wir, dass der Koran die Thora und das Evangelium nicht bestätigt, sondern das Gegenteil lehrt. Das sollte Muslime zum Nachdenken bringen.