Die Männer stehen in Verantwortung für die Frauen wegen dessen, womit Allah die einen von ihnen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Besitz (für sie) ausgeben. Darum sind die rechtschaffenen Frauen (Allah) demütig ergeben und hüten das zu Verbergende, weil Allah (es) hütet. Und diejenigen, deren Widersetzlichkeit ihr befürchtet, – ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie. Wenn sie euch aber gehorchen, dann sucht kein Mittel gegen sie. Allah ist Erhaben und Groß. (Sure 4,34)
Dieser Vers gehört zu den Texten des Korans, die in der westlichen Welt am meisten Anstoß erregen, wird darin doch zum Schlagen der eigenen Frau aufgerufen. Aber auch in früheren Zeiten hat man diese Aufforderung als problematisch gesehen und versucht, die Aufforderung zum Schlagen abzumildern. So hat bereits at-Tabarī im 9./10. Jahrhundert gefordert, dass das Schlagen „schmerzlos“ geschehen müsste, am besten mit einem Miswāk, einem Zweig, der zum Zähneputzen verwendet wird. Auch der klassische Tafsīr al-Dschalālain erklärt, dass das Schlagen nicht mit Gewalt ausgeübt werden darf. Eine moderne Islamwissenschaftlerin kommt zu dem Ergebnis, dass es gar nicht um das Schlagen der Frau geht, sondern um eine „Einschränkung der Frau beim Verlassen des Hauses“. Sie stellt sich aber mit dieser Erklärung gegen die gesamte Tradition, obwohl das Einsperren der Ehefrau auch keine Kleinigkeit ist. Einen Überblick über die verschieden Auslegungen im Laufe der Geschichte bietet der Wikipedia-Artikel zu diesem Vers.
Doch wie war die Praxis zur Zeit Mohammeds? In Buchari 5825 finden wir einen Hadith, der auf Aischa, die von Mohammed bereits als Kind geehelicht wurde, zurückgeht.
Ikrima hat erzählt:
Rifa`a hat sich von seiner Frau geschieden, woraufhin `Abdur-Rahman bin Az-Zubair Al-Qurazi sie geheiratet hat. Aischa sagte, dass die Dame zu ihr (kam). Sie trug dabei einen grünen Schleier und beklagte sich bei ihr (Aischa) und zeigte ihr einen grünen Fleck auf ihrer Haut, der durch das Schlagen verursacht war. Es war unter den Frauen üblich, einander zu unterstützen. So sagte Aischa, als der Gesandte Allahs kam, „Ich habe keine Frau so sehr leiden sehen wie die gläubigen Frauen. Schau! Ihre Haut ist grüner als ihre Kleider!“
Als `Abdur-Rahman hörte, dass seine Frau zum Propheten gegangen war, kam er mit seinen beiden Söhnen von einer anderen Frau. Sie sage: „Bei Allah! Ich habe ihm nichts Böses getan, aber er ist impotent und ist so nutzlos für mich wie das.“ Dabei hielt sie und zeigte den Saum ihrer Kleidung. `Abdur-Rahman sagte: „Bei Allah, O Gesandter Allahs! Sie hat gelogen! Ich bin sehr stark und kann sie befriedigen, aber sie ist ungehorsam und möchte zu Rifa`a zurückgehen.“ Der Gesandte Allahs sagte zu ihr: „Wenn das deine Absicht ist, dann weißt du, dass es für dich ungesetzlich ist, Rifa`a wieder zu heiraten, außer wenn `Abdur-Rahman Geschlechtsverkehr mit dir hatte.“ Dann sah der Prophet zwei Knaben bei `Abdur-Rahman und fragte (ihn): „Sind das deine Söhne?“ Darauf sagte `Abdur-Rahman: „Ja.“ Der Prophet sagte: „Du behauptest, was du behauptest (d. h., dass er impotent ist)? Aber bei Allah, diese Knaben ähneln ihm wie eine Krähe einer Krähe ähnelt.“
Dieser Text enthält noch ein weiteres Problem, nämlich die islamische Sicht der Ehescheidung. Nach Sure 2,230 darf eine geschiedene Frau erst wieder zu ihrem Mann zurück, nachdem sie mit einem anderen Mann die Ehe vollzogen hat. Doch davon soll hier nicht die Rede sein.
Es soll auch nicht darum gehen, ob die Frau oder der Mann recht hatte. Es ist nur festzustellen, dass der „Prophet“ kein grundsätzliches Problem darin sah, dass der Mann seine Frau so stark geschlagen hat, dass ihre Flecken grüner waren als ihre Kleider. War das Schlagen nur dann schlecht, wenn der Mann keinen von Mohammed akzeptierten Grund dafür hatte? In diesem Fall hat Mohammed den vom Mann genannten Grund akzeptiert.
Bezeichnend ist auch Aischas Aussage, dass es den gläubigen Frauen schlechter ginge als den anderen Frauen. Welch ein Zeugnis aus dem Mund der Lieblingsfrau des „Propheten“!
Es scheint auch so zu sein, dass Aischa von Mohammed heftig auf die Brust geschlagen wurde. In Muslim 974b berichtet sie, dass er sie auf die Brust „gestupst“ habe, sodass sie es spürte. Es gibt leider Grund zur Befürchtung, dass das hier sehr stark abgeschwächt wiedergegeben wurde. In Sunan an-Nasa’i 3963 geht es um dieselbe Begebenheit. Dort sagt Aischa: „Er gab mir einen ‚Schubs‘ in die Brust, der mich geschmerzt hat.“ Ganz so friedfertig scheint der Prophet auch nicht gewesen zu sein, obwohl er nach menschlichem Ermessen durch die Eifersucht und Lüge Aischas Grund dazu gehabt haben mag. Aber so geht es nun einmal zu im Hause eines „Propheten“.
Auf jeden Fall zeigt die islamische Überlieferung, dass Mohammed kein grundsätzliches Problem im Schlagen der Frau sah. Er hat es akzeptiert und vermutlich auch selber praktiziert. Er war nicht um eine Abschwächung bemüht, wie es von späteren Erklärern versucht wurde.
Im Zusammenhang mit Sure 4,34 soll auch darauf hingewiesen werden, dass es bei der ersten Ehe Mohammeds nicht so war, dass der Mann für die Frau aufgekommen ist, sondern umgekehrt. Die reiche Geschäftsfrau Chadidscha hat ihren Bediensteten Muhammad geheiratet. Der im Koran genannte Grund für die Autorität des Mannes über die Frau war in diesem konkreten Fall nicht gegeben.
Das alles weist darauf hin, dass wir in diesem Vers wie auch sonst im Koran nicht das Wort des ewigen Gottes finden, sondern Menschenwort, leider auch nicht das Wort der edelsten und besten Menschen.
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! 27 So will er die Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. 28 Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. 29 Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. (Epheser 5,25-29)