Gedanken zur Sure 33 – Al-Ahzab

Muslime glauben, dass der Koran das ewige, unabänderliche Wort Gottes sei. Er sei ausschließlich Gottes Wort, ohne irgendeine menschliche Beimischung.

Beim Lesen der 33. Sure des Korans fällt aber auf, dass es wiederholt um Punkte geht, die in einem Zusammenhang mit Details aus dem Leben Mohammeds stehen. Dadurch ergibt sich fast von selbst die Frage, inwieweit es sich hier um das ewige Wort Gottes handeln kann. Oder ist nicht Mohammed selbst die Quelle dieser „Offenbarungen“? Ein Blick auf einzelne Verse soll das verdeutlichen.

Adoption und Ehescheidung

Allah hat keinem Mann zwei Herzen in seinem Inneren gemacht. Und Er hat eure Gattinnen, von denen ihr euch durch den Rückenschwur trennt, nicht (wirklich) zu euren Müttern gemacht. Und Er hat eure angenommenen Söhne nicht (wirklich) zu euren Söhnen gemacht. Das sind eure Worte aus eurem (eigenen) Mund. Aber Allah sagt die Wahrheit, und Er leitet den (rechten) Weg.
Nennt sie nach ihren Vätern; das ist gerechter vor Allah. Wenn ihr ihre Väter nicht kennt, dann sind sie eure Brüder in der Religion und eure Schützlinge. Es ist für euch keine Sünde in dem, was ihr an Fehlern begeht, sondern was eure Herzen vorsätzlich anstreben. Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig. (Sure 33,4-5)

Nach der islamischen Überlieferung beziehen sich diese Verse auf Zaid Ibn Ḥāriṯa, den Mohammed als seinen Sohn angenommen hatte, und der deshalb Zaid Ibn Muḥammad genannt wurde. Als Mohammed Zaids Frau heiratete gab es ein Problem, weil nach Sure 4,23 die Ehe mit den Frauen der Söhne verboten war. Aus diesem Grund hat Allah diesen Vers „herabgesandt“ und Zaid galt nicht mehr als Sohn Mohammeds. Die „Offenbarung“ dieser Verse hatte also den Sinn, einen Makel von Mohammeds Ehe mit Zaids Frau zu entfernen. Abgesehen von der ethischen Beurteilung stellt sich die Frage, wie dieses Detail aus dem Leben des „Propheten“ Inhalt des ewigen Wortes Gottes sein kann.

Denselben Hintergrund hat auch folgender Vers:

Und als du zu demjenigen sagtest, dem Allah Gunst erwiesen hatte und dem auch du Gunst erwiesen hattest: „Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah“, und in deinem Inneren verborgen hieltest, was Allah doch offenlegen wird, und die Menschen fürchtetest, während Allah ein größeres Anrecht darauf hat, daß du Ihn fürchtest. Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt. (Sure 33,37)

Als Zaid merkte, dass Mohammed ein Auge auf seine Frau geworfen hatte, bot er sie diesem an, was er aber ablehnte. Anschließend „offenbarte“ ihm Allah, dass er seinen Wunsch nicht in seinem Inneren geheimhalten solle, sondern dass er Allahs Willen, nämlich Zainab, Zaids Frau zu heiraten, ausführen solle.

Der tiefere Grund dahinter war, dass für die anderen Gläubigen, die die Frauen ihrer Adoptivsöhne heiraten wollen, klar sein möge, dass dieser Verbindung kein Hindernis entgegensteht. Auch wenn weder aus der damaligen Zeit noch aus einer späteren Zeit ein ähnlicher Fall bekannt ist, war es für Mohammed doch klar, dass er sich hier selbstlos als gutes Beispiel zur Verfügung stellen soll.

Ein offensichtlicherer Missbrauch einer „göttlichen Anordnung“ für die eigenen Begierden ist schwer vorstellbar, zumal durch Verse 4 und 5 dieser Sure es keine Adoptivsöhne mehr geben solle.

Auf jeden Fall hat Mohammed hier gegen das klare Wort Jesu Christi gehandelt:

Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann entlassen worden ist, begeht Ehebruch. (Lukas 16,18)

Es ist unmöglich, dass Gott, der durch Jesus Christus Wiederheirat nach Scheidung als Ehebruch verboten hat, 600 Jahre später genau diesen Ehebruch befehlen sollte! Immerhin beansprucht der Koran in Sure 5,48, die früheren Schriften zu bestätigen. Hier aber wird exakt das Gegenteil der früheren Schriften angeordnet. Dieser „Befehl Allahs“ in Sure 33,37 kann daher auf keinen Fall göttlichen Ursprungs sein.

Mohammeds Privilegien

O Prophet, Wir haben dir (zu heiraten) erlaubt: deine Gattinnen, denen du ihren Lohn gegeben hast, das, was deine rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt von dem, was Allah dir als Beute zugeteilt hat, die Töchter deiner Onkel väterlicherseits und die Töchter deiner Tanten väterlicherseits, die Töchter deiner Onkel mütterlicherseits und die Töchter deiner Tanten mütterlicherseits, die mit dir ausgewandert sind; auch eine (jede) gläubige Frau, wenn sie sich dem Propheten (ohne Gegenforderung) schenkt und falls der Prophet sie heiraten will: Dies ist dir vorbehalten unter Ausschluß der (übrigen) Gläubigen – Wir wissen wohl, was Wir ihnen hinsichtlich ihrer Gattinnen und dessen, was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, verpflichtend gemacht haben -, damit für dich kein Grund zur Bedrängnis bestehe. Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig. (Sure 33,50)

Im Unterschied zu den normalen Gläubigen, denen nach Sure 4,3 „nur“ vier Frauen (und zusätzlich eine unbegrenzte Zahl von Sklavinnen) gestattet waren, hatte Mohammed das Privileg, mehr Frauen als normale Muslime zu haben. Zusätzliche Sklavinnen („was deine rechte Hand besitzt“) waren ihm natürlich auch gestattet.

Jesus hatte, um ganz für den Dienst an Gott und den Menschen frei zu sein, keine Ehepartnerin. Die Frage, ob er eine Sklavin gehabt habe, erübrigt sich ohnehin.
Auch Paulus, der von Muslimen häufig als Zerstörer der Lehre Jesu betrachtet wird, folgte seinem Herrn in diesem Punkt nach und blieb ehelos.

O die ihr glaubt, tretet nicht in die Häuser des Propheten ein – außer es wird euch erlaubt – zu(r Teilnahme an) einem Essen, ohne auf die rechte Zeit zu warten. Sondern wenn ihr (herein)gerufen werdet, dann tretet ein, und wenn ihr gegessen habt, dann geht auseinander, und (tut dies,) ohne euch mit geselliger Unterhaltung aufzuhalten. Solches fügt dem Propheten Leid zu, aber er schämt sich vor euch. Allah aber schämt sich nicht vor der Wahrheit. Und wenn ihr sie um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang. Das ist reiner für eure Herzen und ihre Herzen. Und es steht euch nicht zu, dem Gesandten Allahs Leid zuzufügen, und auch nicht, jemals seine Gattinnen nach ihm zu heiraten. Gewiß, das wäre bei Allah etwas Ungeheuerliches. (Sure 33,53)

Es war Mohammed offensichtlich unangenehm, wenn seine Gäste zu früh, noch vor dem Essen, kommen, oder nach dem Essen noch bleiben. Das muss für ihn so wichtig gewesen sein, dass es ihm nicht reichte, das mit seiner eigenen menschlichen Autorität auszudrücken. Da musste Allah mit einer Offenbarung zu Hilfe kommen. Es scheint, dass er die Zeit lieber mit seinen Frauen verbringen wollte.

Aus dem Schlussteil des Verses wird auch seine große Eifersucht sichtbar. Niemand sollte seine Frauen sehen. Es sollte immer ein Vorhang zwischen dem Fragesteller und der jeweiligen Frau sein. Die Eifersucht Mohammeds ging sogar über seinen Tod hinaus. Auch nach seinem Abscheiden sollte niemand eine seiner Frauen heiraten dürfen.
(Der von Bubenheim & Elyas mit „ohne auf die rechte Zeit zu warten“ wiedergegebene Abschnitt lautet bei Christoph Luxenberg so: „ohne auf seine Ehegattinnen zu schauen“ [Christoph Luxenberg, Die Syro-Aramäische Lesart des Koran, ²2004, S.253-254]. Diese Lesart würde im Zusammenhang mehr Sinn machen und würde auch gut zur in diesem Vers offensichtlichen Eifersucht Mohammeds passen.)

Jesus hat die Gemeinschaft mit seinen Jüngern nicht auf die Mahlzeiten begrenzt. Wenn er sich zurückzog, dann war es für das Gebet.

Die Bedeutung Mohammeds für die Gläubigen

Der Prophet steht den Gläubigen näher als sie sich selbst, und seine Gattinnen sind ihre Mütter. Und die Blutsverwandten stehen nach dem Buch Allahs einander näher als die Gläubigen und Auswanderer, außer, daß ihr euren Schützlingen Gutes tun solltet. Dies steht im Buch verzeichnet. (Sure 33,6)

Es wird hier ein Anspruch Mohammeds erhoben, der über alles hinausgeht, was einem Menschen möglich ist. Wer außer Gott kann uns näher sein, als wir selbst es sind?

Außerdem straft der Satz „Seine Gattinnen sind ihre Mütter“ das Argument Lügen, demzufolge Gott keinen Sohn haben kann, weil er keine Gefährtin hat (Sure 6,101). Wenn die Frauen Mohammeds die Mütter der Gläubigen sind, ohne dass sie – was Mohammed nie zugelassen hätte – eine sexuelle Beziehung mit den jeweiligen Vätern hatten, dann kann die geistliche Vaterschaft Gottes auch kein Problem darstellen.

Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt. (Sure 33,21)

Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum. (Sure 33,36)

Auch diese beiden Verse bezeugen die übermäßig große Bedeutung Mohammeds. Während Vers 21 noch im Rahmen eines menschlichen Vorbilds bleiben kann – auch wenn vieles, was Mohammed getan hat, ganz und gar nicht vorbildhaft war -, wird in Vers 36 das Wort Mohammeds verabsolutiert. Dem Muslim bleibt gar keine Möglichkeit, in einem Punkt anders zu denken als Mohammed. Er hat alles bereits mit göttlicher Autorität entschieden.

Schlussfolgerung

Von Aischa, die bereits im zarten Alter von neun Jahren die Ehe mit Mohammed vollziehen musste, wird überliefert, dass sie im Zusammenhang mit der Offenbarung von Sure 33,51 zu Mohammed gesagt habe:

Ich fühle, dass dein Herr sich beeilt, deine Wünsche und Begierden zu erfüllen.“ (Buchari Bd. 6, Buch 60, Hadith 311)

Aischa kannte Mohammed gut und hat den Zusammenhang zwischen seinen Begierden und seinen Offenbarungen klar gesehen.

Mohammed wird durch seine eigenen Worte verurteilt:

Doch wehe denjenigen, die die Schrift mit ihren (eigenen) Händen schreiben und hierauf sagen: „Das ist von Allah“, um sie für einen geringen Preis zu verkaufen! Wehe ihnen wegen dessen, was ihre Hände geschrieben haben, und wehe ihnen wegen dessen, was sie verdienen. (Sure 2,79)

Mohammed hat die Worte zwar nicht mit eigenen Händen geschrieben, er hat sie auch nicht verkauft. Aber er hat seine eigenen Worte als Gottes Worte ausgegeben. Er hat sich sein eigenes Urteil gesprochen.

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