25 Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. 26 Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? 27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. (Lukas 24,25-27)
Diese Worte sprach der auferstandene Jesus zu zweien seiner Jünger, die sich nach dem Tod Jesu traurig und enttäuscht auf den Weg von Jerusalem in das ca. 11 km entfernte Dorf Emmaus machten. Sie erkannten ihn nicht und erzählten ihm ihre Sicht der Dinge.
Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. (Lukas 24,21a)
Obwohl sie bereits vom leeren Grab Jesu und der Botschaft der Engel an die Frauen wussten, haben sie – aus welchem Grund auch immer – Jerusalem verlassen.
Jesus legte den Jüngern – von ihnen noch immer unerkannt – in der Folge dar, dass das Leiden und Sterben des Messias den Worten der Propheten entsprach.
Warum sagte Jesus, dass der Christus das erleiden musste? War es deswegen, weil Gott nicht vergeben kann, ohne dass jemand die Strafe für die Sünden trägt? Musste Jesus den Tod und die Gottverlassenheit erdulden, damit Gott nicht uns für unsere Sünden bestrafen musste? Aber was wäre das für eine Vergebung, die nicht ohne Strafe auskommt?
8 Der HERR ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Huld. 9 Er wird nicht immer rechten und nicht ewig trägt er nach. 10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. 12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er von uns unsere Frevel. 13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. (Psalm 103,8-13)
Ich, ich bin es, der deine Vergehen wegwischt um meinetwillen, deiner Sünden gedenke ich nicht mehr. (Jesaja 43,25)
21 Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geformt. Du bist mein Knecht; Israel, du bist mir unvergessen. 22 Ich habe weggewischt deine Vergehen wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich habe dich erlöst. (Jesaja 44,21-22)
Diese Worte aus dem Alten Testament zeigen, dass Gott die Strafe nicht als Voraussetzung für die Vergebung braucht.
Vielleicht helfen uns diese Worte Jesu zum Verständnis:
Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. (Lukas 13,34)
Jesus wollte die Kinder Jerusalems und Israels sammeln und sie zu ihrem Gott zurückführen. Doch sie haben nicht gewollt. Hätten die Israeliten auf den Ruf Jesu gehört und sich von ihm zur Bekehrung ihrer Herzen führen lassen, dann hätten sie ihn als ihren Herrn und Messias angenommen. Jesus wäre nicht getötet worden. Doch war das leider nicht der Fall. Die Jünger Jesu blieben eine Minderheit im Volk. So konnten die gottlosen Führer des Volkes Jesus durch die Hand der Römer umbringen lassen.
Auch im Gleichnis von den Winzern weist Jesus in diese Richtung:
9 Er erzählte dem Volk dieses Gleichnis: Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Winzer und reiste für längere Zeit in ein anderes Land. 10 Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, damit sie ihm seinen Anteil an der Frucht des Weinbergs geben sollten. Die Winzer aber prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. 11 Darauf schickte er einen anderen Knecht; auch ihn prügelten und entehrten sie und jagten ihn mit leeren Händen fort. 12 Er schickte noch einen dritten Knecht; aber auch ihn schlugen sie blutig und warfen ihn hinaus. 13 Da sagte der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn schicken. Vielleicht werden sie vor ihm Achtung haben. 14 Als die Winzer den Sohn sahen, überlegten sie und sagten zueinander: Das ist der Erbe; wir wollen ihn umbringen, damit das Erbe uns gehört. 15 Und sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. (Lukas 20,9-15a)
Der Herr des Weinbergs sandte seinen geliebten Sohn, nicht damit er getötet wird, sondern damit die Winzer vor ihm Achtung haben. Leider hat ihre Reaktion nicht der Absicht des Herrn entsprochen.
Das zeigt, dass es viel besser gewesen wäre, hätte das Volk Israel Jesus angenommen und durch ihn den Weg zurück zum Vater gefunden. Insofern musste der Christus nicht notwendigerweise sterben.
Insofern war die Erlösung durch den Tod Jesu nur der „Plan B“. Da Gott in seiner Allwissenheit seit Ewigkeit wusste, dass Jesus abgelehnt und getötet werden würde, hat er einerseits alles getan, um die Menschen zur Umkehr zu rufen, andererseits aber auch seinen Liebesplan für diesen Fall vorbereitet.
Gottes Antwort auf diesen Gipfelpunkt menschlicher Bosheit, den die Tötung des Sohnes Gottes darstellte, war Liebe.
Jesus hat sich beschimpfen, verspotten, foltern und töten lassen und war während all dieser Zeit von Gottes Liebe erfüllt. Er hat nicht mit Hass oder Rachegedanken reagiert. Er hat sogar für seine Feinde gebetet. Die Liebe hat den Hass überwunden und die Güte die Bosheit. In der Auferstehung hat das Leben den Tod besiegt.
Alle, die dieses Geschenk annehmen, erfahren das in ihrem Leben. Gott führt durch die Umkehr zur Heiligung. Die Kraft der Auferstehung Jesu verändert das Leben aller, die ihr altes sündhaftes Leben mit ihm mitgekreuzigt haben.
Wegen der Bosheit und des Hasses der Menschen, die ihn abgelehnt haben, musste der Messias den Weg des Leidens und Sterbens gehen. Der Weg der Liebe, den er brachte, wurde für ihn zum Weg des Todes, der ihn – und mit ihm alle, die ihm folgen – zum Leben und zur ewigen Herrlichkeit geführt hat.
Weil das von Ewigkeit her klar war, hat Gott das auch durch die Propheten offenbart, auch wenn das die Zeitgenossen und auch nicht die beiden Jünger, die auf dem Weg nach Emmaus waren, erkannt hatten. Mehr über prophetische Stellen, die auf das Leiden des Erlösers hinweisen, ist in einem eigenen Beitrag zu lesen.
Es war menschliche Bosheit und menschlicher Hass, die dazu führten, dass der Christus sterben „musste“. Umso mehr dürfen wir dankbar dafür sein, dass er diesen Weg bereitwillig und voller Liebe gegangen ist. Aber umso trauriger ist es auch, dass im Islam gerade dieses Herzstück des Heilsplans geleugnet wird. Muslime sollen auf die Worte der Propheten hören, nicht ein träges Herz haben, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Jesus ist auch für ihre Erlösung gestorben.
10 Nach dieser Rettung haben die Propheten gesucht und geforscht und sie haben über die Gnade geweissagt, die für euch bestimmt ist. 11 Sie haben nachgeforscht, auf welche Zeit und welche Umstände der in ihnen wirkende Geist Christi hindeute, der die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit im Voraus bezeugte.
(1 Petrus 1,10-11)