21 Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.24 Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. 25 Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. 26 Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. 27 Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen. Wenn es aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterwirft. 28 Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. (1 Korinther 15,21-28)
Wenn Jesus Gott ist, wie kann er sich Gott unterwerfen? Bedeuten diese Worte von Paulus, dass Jesus nicht wesensgleicher Sohn Gottes ist? Innerhalb der Dreieinigkeit kann es ja keinen Größeren oder Kleineren geben.
Paulus hat diese Verse im Zusammenhang mit der Frage der Auferstehung geschrieben, der er das 15. Kapitel des 1. Korintherbriefs gewidmet hat. Weil Jesus von den Toten auferstanden ist, werden alle, die zu ihm gehören, auch auferstehen. Der Erste ist Christus, bei seinem Kommen folgen ihm die Seinen.
Es geht hier um Jesus hinsichtlich seines Menschseins. Sterben und auferstehen konnte Jesus nur als Mensch. Hinsichtlich seiner göttlichen Natur ist er unsterblich, sonst wäre er nicht Gott. Auch wenn die Verbindung zwischen den beiden Naturen Christi nie unterbrochen war, auch nicht sein konnte, ist er doch nur als Mensch gestorben und auferstanden. Darum schreibt Paulus auch in Vers 21:
Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.
Paulus vergleicht das „Werk“ des ersten Menschen, das den Tod gebracht hat, mit dem Erlösungswerk des neuen Adam, des Menschen Jesus Christus. Als Mensch ist Jesus geringer als der Vater. Das Erlösungswerk beginnt mit der Menschwerdung, in der die Menschenfreundlichkeit Gottes erschienen ist. Sie erreicht ihren Höhepunkt in der Selbsthingabe Jesu bis in den Tod und in seiner Auferstehung und findet bei seinem zweiten Kommen ihre Vollendung, in der der Tod vernichtet wird. Der siegreiche Erlöser übergibt alles seinem Vater und unterwirft sich ihm, der ihm alles unterworfen hat. Weil Jesus den Sieg durch seinen Tod und seine Auferstehung errungen hat, ist hier seine menschliche Natur im Blick. Als Mensch war er immer dem Vater untertan, und er betont das auch im Augenblick der Vollendung seines Sieges.
Paulus verwendet hier das Bild eines siegreichen Feldherrn, wie es seinen Zeitgenossen geläufig war. Wenn ein römischer Feldherr ein feindliches Heer besiegt hat, führt er die besiegten Feinde im Triumph dem Kaiser vor und übergibt sie ihm. Auch er selbst unterwirft sich seinem Herrn, dem Kaiser.
Jesus ist der Sieger über die Feinde Gottes. Sein Sieg ist nicht durch Waffengewalt geschehen. Es ist der Sieg seiner Liebe, die stärker ist als der Tod. Er hat sich gedemütigt und starb den Tod eines Verbrechers. Gott hat ihn erhöht. Er hat den Namen über alle Namen, vor dem sich alle Knie beugen müssen.
9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,9-11)