Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen: der Mensch Christus Jesus, […] (1 Timotheus 2,5)
In diesem Satz, in dem Paulus klar die Einzigartigkeit der Mittlerschaft Jesu ausdrückt, schreibt er über den Menschen Christus Jesus. Außerdem stellt er dem einen Gott den einen Mittler, den Menschen Jesus gegenüber. Heißt das, dass für Paulus Jesus nur ein Mensch war?
Ich habe in einem früheren Beitrag Argumente aus den Worten und Taten Jesu zusammengestellt, die zeigen, dass er den Anspruch, Gott zu sein, erhoben hat. Seine Auferstehung ist die Bestätigung, dass dieser Anspruch zu Recht besteht. Die Jünger Jesu sind dem Beispiel ihres Herrn gefolgt und haben ihn göttlich verehrt. So finden wir auch in den Briefen von Paulus zwei Stellen, an denen er Jesus ausdrücklich als Gott bekennt.
[…] deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen. (Römer 9,5 – Elberfelder)
[…] während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. (Titus 2,13)
Üblicherweise verwendet Paulus das Wort „Gott“ allerdings für den Vater, während er für Jesus als den „Herrn“ bezeichnet.
[…] so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles und wir sind durch ihn. (1 Korinther 8,6)
Ist nun der Vater nicht Herr, weil Jesus der Herr ist? Im Zusammenhang sehen wir, dass Paulus sowohl den Vater als auch Jesus als Schöpfer bekennt. Alles ist vom Vater, aber durch den Sohn. Insofern ist der Sohn kein Teil der Schöpfung, weil ja die Schöpfung durch ihn geworden ist. Die Schöpfung ist das gemeinsame Handeln des Vaters und des Sohnes. Der Vater hat durch den Sohn geschaffen. Der Sohn ist nicht jemand „außerhalb“ Gottes. Die Schöpfung ist das Werk des einen und einzigen Gottes, das Werk des Vaters und des ewigen Sohnes, der später in Jesus Mensch geworden ist.
In allen Briefen schreibt Paulus im Briefanfang über Gott, den Vater und Jesus, den Herrn, so auch im 1. Timotheusbrief:
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. (1 Timotheus 1,2b)
Das Bekenntnis zum Herrn Jesus Christus (und damit implizit zu seiner Gottheit) steht also auch im Beginn des 1. Timotheusbriefes. Wenn Paulus in 1 Timotheus 2,5 über den Menschen Christus Jesus schreibt, bedeutet das daher keinesfalls die Leugnung seiner göttlichen Natur.
Paulus weist darauf hin, dass die Mittlerschaft Jesu mit seinem Menschsein untrennbar verknüpft ist. Gerade dazu ist Gottes ewiger Sohn Mensch geworden, damit er ganz einer von uns wird. Er hat sich auf unsere Ebene herunterbegeben, um uns aus unserer Sünde, unserem Elend herauszuholen, um uns wieder mit Gott zu versöhnen.
Er wurde einer wie wir, hat Versuchungen erduldet.
Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat. (Hebräer 4,15)
Er kam, um auf unserer Ebene zu kämpfen, damit alle, die an ihn glauben, durch ihn den Sieg über die Sünde erringen können.
Er ist für uns in den Tod gegangen, damit wir durch ihn das Leben haben können.
Das konnte er nur als Mensch. Deswegen ist er als Mensch unser Mittler zu seinem himmlischen Vater.
Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit! (Hebräer 4,16)