Doch dies alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. (Johannes 15,21)
Am Abend vor seinem Leiden und Sterben bereitete Jesus seine Jünger darauf vor, dass die religiösen Führer auch sie verfolgen werden.
18 Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. 19 Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. 20 Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. 21 Doch dies alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. […] 16,1 Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. 2 Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. 3 Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. (Johannes 15,18-21; 16,1-3)
Mit der „Welt“ ist hier nicht die gute Schöpfung gemeint, sondern die Menschen, die gegen Gott, der ihr Bestes will, rebellieren (mehr dazu hier und hier). Aus Johannes 16,2 wird klar, dass es um religiöse Führer geht. Nur sie haben die Autorität, Menschen aus den Synagogen auszustoßen und bilden sich sogar ein, dass sie durch die Verfolgung, die bis zur Tötung der Jünger Jesu geht, Gott einen heiligen Dienst erweisen. Die Feinde Jesu wurden auch zu Feinden seiner Jünger.
Jesus hat seinen Jüngern kein Paradies auf Erden versprochen. Er hat ihnen klar gesagt, dass sie das Schicksal ihres Meisters teilen würden. Jesus sandte seine Jünger wie Schafe unter die Wölfe (Matthäus 10,16). Gestärkt durch den Heiligen Geist würden sie aber die Kraft erfahren, auch in diesen schweren Situationen ihrem Herrn treu zu bleiben als wahre Zeugen (= Märtyrer) ihres Herrn.
Zweimal hat Jesus in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Verfolger Gott nicht kennen (Johannes 15,21 und 16,3). Das heißt nicht, dass sie kein Wissen über Gott hatten. Die religiösen Führer des jüdischen Volkes waren mit den heiligen Schriften vertraut. Sie studierten sie, sie beteten. Die Hohepriester leiteten den Opferdienst im Tempel. Sie alle hielten sich an die Gebote der Thora. Dennoch kannten sie Gott nicht. Sie kannten ihre eigene Frömmigkeit, aber sie lebten in dieser Frömmigkeit ohne Gott. Ihre Selbstgerechtigkeit hat sie daran gehindert, eine Beziehung zu Gott zu haben. Ihr Gottesdienst war ein Dienst an ihren Prinzipien, aber war ohne Liebe. Sie hatten sich Gottes Liebe verweigert und konnten so weder Gott noch die Menschen wirklich lieben. So haben sie sich auch dem Ruf Gottes durch seinen Sohn verweigert. Ihre Antwort war tödlicher Hass, zuerst gegen Jesus, dann gegen seine Jünger.
Was Jesus im konkreten Zusammenhang über die Führer seines Volkes gesagt hat, gilt auch für spätere Ereignisse der Geschichte, in denen religiöse Führer die Jünger Jesu verfolgt haben. Durch diese Worte Jesu wird es noch offensichtlicher, dass die Verfolger, die sich sogar selber als die wahren Nachfolger Jesu und der Apostel verstanden haben, Gott nicht kennen.
Wenn Katholiken die Waldenser mit Gewalt verfolgt haben oder Katholiken und Protestanten aller Richtungen die sogenannten Wiedertäufer zu Tode gebracht haben, haben sie dadurch klar ihre fehlende Gotteserkenntnis zum Ausdruck gebracht. Sie waren theologisch hoch gebildet und trotzdem kannten sie weder den Vater noch den Sohn. Das heißt nicht, dass die verfolgten Gruppen in allen Detailpunkten der Lehre recht hatten. Aber sie haben von Jesus gewiss viel mehr verstanden als ihre Verfolger.
Leo X. verurteilte in seiner Bulle „Exsurge Domine“ Martin Luther für den Satz: „Dass Häretiker verbrannt werden, ist gegen den Willen des Geistes.“ Dadurch sagte dieser Papst indirekt, dass das Verbrennen von Häretikern im Willen des Heiligen Geistes ist. Doch hat Luther später überhaupt keine Scheu davor gehabt, dazu aufzurufen, die Täufer der Obrigkeit zu melden, die diese dann nach dem damaligen „Recht“ töten sollte. Auch der „große Reformator“ hat dadurch gezeigt, dass er Gott nicht kannte.
Die Christenverfolgung zum Programm gemacht hat auch der Islam.
29 Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind! 30 Die Juden sagen: „ʿUzair ist Allahs Sohn“, und die Christen sagen: „Al-Masīḥ ist Allahs Sohn.“ Das sind ihre Worte aus ihren (eigenen) Mündern. Sie führen ähnliche Worte wie diejenigen, die zuvor ungläubig waren. Allah bekämpfe sie! Wie sie sich (doch) abwendig machen lassen! (Sure 9,29-30)
Der Kampf gegen die „Schriftbesitzer“ sollte aber nicht bis zum Tod gehen, sondern „nur“ bis zur Unterwerfung und Tributpflichtigkeit. In der Praxis war es aber immer wieder anders. Der Glaube an die in der Bibel vielfach bezeugte Gottessohnschaft des Messias war Grund genug zur Bekämpfung der Christen. Mehr zu Sure 9,30 ist hier zu lesen. Dadurch ist auch klar, dass weder der Autor des Korans noch seine Befolger Gott kennen.
Wahre Gotteserkenntnis führen zu Demut und Liebe, aber auch zum Mut, Jesus Christus als den Herrn zu bekennen und für dieses Bekenntnis Nachteile und Verfolgung zu erdulden.
Aber auch alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, werden verfolgt werden. (2 Timotheus 3,12)
Das Schwert des Christen ist das Wort Gottes (Epheser 6,17). Es dient nicht dem Tod, sondern dem Leben.