4 Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube. 5 Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
(1 Johannes 5,4-5)
Was Johannes mit der Welt meint, lesen wir in 1 Johannes 2,16:
Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
Es geht nicht um die Welt als die gute Schöpfung Gottes, sondern um die Ablehnung Gottes durch die Versklavung an die Sünde, eine Gebundenheit an die Begierden, die zu wieder neuen Begierden führt. Welt meint die Rebellion gegen Gott.
Gott will aber nicht, dass seine Geschöpfe in dieser Sklaverei bleiben. Weil Gott die Welt, die er geschaffen hat, liebt, weil er die Menschen zur Freiheit führen will, hat er seinen Sohn gesandt.
34 Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. […] 36 Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,34.36)
Wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt. (1 Johannes 4,14)
Die „Rettung der Welt“ ist kein Automatismus. Gott ruft die Menschen durch Jesus zur Umkehr. Hinwendung zu Gott ist immer Abwendung von der Welt und ihren Begierden.
Paulus hat es im Galaterbrief so ausgedrückt:
Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. (Galater 6,14)
Durch die Verbindung mit Jesus ist der Christ tot für die Welt und die Welt ist tot für ihn.
Er ist zum Kind Gottes geworden.
12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. (Johannes 1,12-13)
Dadurch ist seine wahre Heimat nicht mehr in dieser Welt, sondern im Himmel:
20 Denn unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, 21 der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann. (Philipper 3,20–21)
Wir werden aus dieser Welt nichts mitnehmen können:
Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. (1 Timotheus 6,7)
Dieses Wissen ist eine weitere Hilfestellung zur inneren Distanz zu den vergänglichen Dingen dieser Welt.
Der zentrale Aspekt des Sieges über die Welt ist jedoch das, was Johannes in 1 Johannes 5,4-5 schreibt. Es geht darum, von Gott gezeugt zu sein, Kind Gottes zu sein. Das wiederum ist mit dem Glauben verbunden. Der Glaube besteht nicht allein im Akzeptieren, dass es Gott gibt und dass Jesus der Sohn Gottes ist. Glaube meint die Hingabe des Lebens an Gott. Zu sagen „Jesus ist der Sohn Gottes, er ist der Herr“, bedeutet, dass er der Herr aller Lebensbereiche ist. Durch diesen Glauben wird die Welt überwunden. Dieser Glaube führt zur Freiheit.
Das heißt aber nicht, dass der Inhalt des Glaubens unwichtig ist. Wer Gott liebt, möchte auch die von ihm offenbarte Wahrheit kennenlernen und immer tiefer verstehen.
Johannes betont den Glauben an Jesus als dem Sohn Gottes. Wenn der Koran in Sure 9,30 über die Christen wegen ihres Glaubens an die Gottessohnschaft Jesu den Fluch Allahs herabruft, wird dadurch Muslimen die Tür zu der Freiheit und zum Sieg über die Welt verschlossen, den Gott ihnen durch Jesus schenken will. Da ist es dann nicht erstaunlich, wenn man die Begierden dieser Welt sogar in ein Paradies projiziert, das einer sündhaften menschlichen Fantasie entspricht, nicht aber der ewigen Heimat, die Gott seinen Kindern verheißen hat.
Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. (1 Johannes 5,12)