Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und ihr Zeugnis. Sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. (Offenbarung 12,11)
Diese Aussage wird über die standhaften Brüder gemacht, die den Satan, den Ankläger der Brüder besiegt haben. Der Glaube an ihren Herrn war ihnen mehr wert als ihr Leben. Sie waren bereit, für ihn zu sterben. Erlöst durch das Blut des Lammes, das zu unserem Heil in den Tod gegangen ist, hatten sie die Kraft, ihren Erlöser durch das Wort ihres Zeugnisses zu bekennen, sogar um den Preis ihres irdischen Lebens willen.
An diesen Zeugen erfüllen sich die Worte Jesu:
16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! 17 Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen. 18 Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. 19 Wenn sie euch aber ausliefern, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. 20 Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. 21 Der Bruder wird den Bruder dem Tod ausliefern und der Vater das Kind und Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. 22 Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. (Matthäus 10,16-22)
Die „Schafe mitten unter den Wölfen“ haben keine Waffen. Aber sie haben das Wort Gottes, das sie verkünden. Die Beziehung zum himmlischen Vater ist ihnen wichtiger als die Beziehungen zur irdischen Familie. Weil sie Boten der Liebe sind, ernten sie den Hass derer, die sich der göttlichen Liebe verschließen.
Stephanus war der erste Blutzeuge. Er hat mit scharfen Worten versucht, die Menschen aufzurütteln (Apostelgeschichte 7,51-53), damit sie ihre Bosheit ablegen können. Als er von seinen Feinden gesteinigt wurde, hat er für sie gebetet und folgte so dem Vorbild seines Herrn (Lukas 23,34).
Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er. (Apostelgeschichte 7,60)
Die christlichen Märtyrer wandeln auf dem Weg des Friedens und der Gewaltlosigkeit. Wie ihr Herr, das geschlachtete Lamm, setzen sie dem Hass und der Ablehnung der Menschen nur das Wort Gottes und ihre Liebe entgegen, auch wenn es sie das Leben kostet.
Völlig anders ist der Begriff des Märtyrers im Islam.
Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihren Besitz dafür erkauft, daß ihnen der (Paradies)garten gehört: Sie kämpfen auf Allahs Weg, und so töten sie und werden getötet. (Sure 9,111a)
Die Märtyrer des Islam sind Soldaten, die für Allah mit Waffengewalt kämpfen. Es ist ein todesmutiger Kampf in der Erwartung eines lusterfüllten Paradieses, das für den Fall des Todes zugesagt wurde, – falls man den Koran wie die islamische Tradition versteht, es könnte aber auch anders sein.
Auch der islamische Märtyrer sieht das irdische Leben nicht als den höchsten Wert an. Er ist bereit, es für Allah herzugeben. Aber er ist auch bereit, anderen das Leben zu nehmen. Er ist bereit zu töten. Sein Leben ist das eines Kämpfers, so wie es Allah geboten hat:
Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde -, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind! (Sure 9,29)
Ein christlicher Märtyrer kämpft für die Menschen, damit sie Gottes Wahrheit erkennen und von ihren Sünden umkehren. Sein Wunsch ist nicht die Vernichtung des Gegners, sondern dessen Bekehrung und Leben. Er tötet nicht Menschen, sondern seine Sünden.
Darum tötet, was irdisch an euch ist: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist! (Kolosser 3,5)
Für die islamischen Märtyrer gelten die Worte, die Jesus zu Petrus sprach, als dieser ihn mit dem Schwert verteidigen wollte:
Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. (Matthäus 26,52)
Es wird für alle, die in der Erwartung des Paradieses für Allah getötet haben und dann selber getötet wurden, ein böses Erwachen geben, wenn sie vor dem Richterstuhl Christi stehen werden.
Über die Blutzeugen Jesu hingegen heißt es:
Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. 15 Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt über ihnen aufschlagen. 16 Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten. 17 Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. (Offenbarung 7,14b-17)