Sie kehrten nicht um …

20 Aber die übrigen Menschen, die nicht durch diese Plagen umgekommen waren, wandten sich nicht ab von den Machwerken ihrer Hände: Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren Dämonen, vor ihren Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, den Götzen, die weder sehen noch hören, noch gehen können. 21 Sie ließen nicht ab von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl. (Offenbarung 9,20-21)

Die Plage der sechsten Posaune, von der Offenbarung 9,13ff handelt besteht in einem riesigen Reiterheer, das auf die Menschen losgelassen wurde, nachdem vier Engel, die am Eufrat gefesselt waren, losgebunden wurden. Im Hintergrund dieser Vision standen wohl die Parther, die für das Römische Reich eine große Bedrohung darstellten. Doch ist es schwer bis unmöglich, zu sagen, was mit dieser Plage mit Pferden mit Löwenköpfen, aus deren Mäulern Feuer, Rauch und Schwefel schlug, wirklich gemeint ist. Es ist eine eigenartige Symbolik, die uns hier begegnet.

Ich denke auch nicht, dass man aus dem Buch der Offenbarung eine Art Fahrplan oder Drehbuch der Endzeit entnehmen kann, sodass man diese Plage auf ein bestimmtes vergangenes oder zukünftiges Ereignis beziehen könnte.

Diese und andere im Buch der Offenbarung dargestellte Plagen weisen auf das große Dilemma des Menschen ohne Gott hin. Der Mensch hat gegen Gott rebelliert. Er hat sich dadurch in eine Situation gebracht, in der ihm Gott nicht helfen kann, weil er die Hilfe Gottes ablehnt. So steht der Mensch hilflos verschiedensten Katastrophen gegenüber, ob diese nun aus der Natur, von feindlichen Menschen, Heeren oder auch dämonischen Mächten kommen mögen.

Trotzdem hält der Mensch an seiner Rebellion fest. Er verweigert die Umkehr. Wo es im Text der Einheitsübersetzung heißt: „Sie wandten sich nicht ab“ oder „sie hörten nicht auf“, steht im Griechischen: „Sie kehrten nicht um“. Das Verb μετανοέω / metanoéō meint eine Änderung der Gesinnung. Die Elberfelder Studienbibel schreibt dazu:

Es bedeutet, dass man seinen Sinn ändert infolge einer den Ereignissen nachfolgenden Erkenntnis, durch die sich Reue über den verfolgten Kurs und eine weisere Sicht der Dinge in Vergangenheit und Zukunft einstellt.

Diese „weisere Sicht der Dinge“ kommt nur aus einer Zuwendung zu Gott, der hilft, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, nicht so, wie man sie selber gerne hätte.

Die in Offenbarung 9,20-21 gemachte Erfahrung betrifft nicht nur eine ganz besondere konkrete Zeit. Es ist eine Erfahrung, die immer wieder gemacht wird, sowohl im großen Rahmen, als auch in der Perspektive des einzelnen Menschen.

Die „Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz“ gibt es heute in unserer Kultur nicht in derselben Weise, wie es im 1. Jahrhundert der Fall war. Doch noch immer werfen sich die Menschen vor den Machwerken ihrer Hände nieder, nicht direkt in der Form kultischer Anbetung. Doch führen gerade die enormen Fortschritte, die auf dem Gebiet der Technik oder auch der Medizin gemacht wurden, dazu, dass der Mensch in seinem Stolz meint, Gott nicht zu brauchen. Doch gäbe es all diese Dinge nicht, hätte nicht der Schöpfer die Grundlagen dafür in seine Schöpfung hineingelegt. Die Errungenschaften, die unser Leben einfacher gemacht haben, sollten dazu führen, Gott die Ehre zu geben, der den Menschen zu diesen Leistungen befähigt hat. Doch die wenigsten Menschen kommen auf diesen Gedanken, der doch so nahe liegen würde.

Auch heute wird nicht abgelassen vom Morden. Während man sich auf den Straßen erfreulicherweise einigermaßen sicher bewegen kann, geschieht das große Morden im Verborgenen. Es geschieht gerade an den Schwächsten und Wehrlosesten. Täglich werden bis zu 200.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet. Es gibt immer mehr Bestrebungen, dieses Morden zu einem Menschenrecht zu erklären. Das ist eine regelrechte Kriegserklärung an den Schöpfer des Lebens.

Sie bekehrten sich nicht von ihrer Zauberei. Das Wort φάρμακον / phármakon bedeutet eigentlich „Gift, Arznei“ aber auch „Zaubermittel“. Da besteht wohl ein Zusammenhang mit okkulten Praktiken, die auch heute noch weit verbreitet sind. Möglich ist auch der Gedanke daran, dass Menschen eine oberflächliche Lösung ihrer Probleme durch Drogen suchen, wodurch aber die Probleme nur verdrängt und letztlich verschlimmert werden. Man könnte den Bogen noch weiter spannen bis hin zu den Produkten der pharmazeutischen Industrie, die zum Teil eine echte Hilfe darstellen, aber auch schrecklich missbraucht werden können. Ein gigantischer Missbrauch ist die derzeitige Nötigung der Menschen zu hochriskanten abtreibungsverseuchten Präparaten.

Das führt zum letzten in der Liste genannten Punkt, dem Diebstahl. Dieser staatlich geförderte oder sogar erzwungene Missbrauch gentechnischer Präparate ist zugleich ein gigantischer Raubzug an den Steuergeldern. Die Reichen, die ohnehin nicht wissen, was sie mit ihrem gigantischen Reichtum tun sollen, bereichern sich weiterhin an den Armen, indem sie diese zu einer unethischen gesundheitsgefährdenden Behandlung verpflichten. Diebstahl auf höchster Ebene ist heute zum Normalfall geworden.

Dass die gottgewollten Regeln für den Umgang mit der Sexualität missachtet werden, ist leider ebenso alltägliche Realität geworden. Verführung zur Unmoral unter dem Titel „sexuelle Vielfalt“ hat nicht nur im Schulunterricht, sondern auch in den offiziellen „Kirchen“ schon längst Einzug gehalten. Das Festhalten an den Grundsätzen, die uns Gott lehrt, fällt unter die Kategorie „Hate Speech“.

Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Menschen aus den heutigen Zuständen den Schluss ziehen, dass es nicht mehr viel schlimmer werden kann und wir doch schon in der allerletzten Zeit leben. Doch ist es nicht unsere Aufgabe, derartige Spekulationen anzustellen. Der Tag des Herrn wird dann sein, wann der Herr es bestimmt hat. Der Mensch kann nur danach trachten, auf diesen Tag der Begegnung mit Gott vorbereitet zu sein. Der Tod kann uns jeden Tag treffen, auch wenn der Tag der Wiederkunft Jesu noch lange nicht kommt.

Es kann auch nicht richtig sein, beim Klagen über die schlechten Zustände stehen zu bleiben. Es ist wichtig, nicht so zu reagieren, wie es in diesen Versen der Offenbarung über die Menschen ausgesagt wird. Wir sollen nicht das Machwerk unserer Hände verehren, sondern Gott, unseren Schöpfer, Herrn und Erlöser. Es muss zu einer Abkehr kommen von allem, was uns von Gott trennt. Das sind nicht nur Mordtaten, bei denen tatsächlich Menschen umkommen, sondern Mord beginnt bereits in den Gedanken, ebenso wie die Unzucht ihren Anfang bereits in den Blicken und Gedanken hat. Abhängigkeit von Gott führt zur Unabhängigkeit von den irdischen Dingen. Das bewahrt vor Neid und Diebstahl. Wer Gott achtet, achtet auch die Rechte und das Eigentum des Nächsten. Vertrauen in den Schöpfer bewahrt uns vor kurzgedachten „Lösungen“ durch φάρμακον unterschiedlichster Art.

Wir sollten nicht auf Plagen warten, um uns Gott zuzuwenden. Dann ist es vielleicht zu spät.

6 Sucht den HERRN, während er sich finden lässt! Ruft ihn an, während er nahe ist. 7 Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann der Bosheit seine Gedanken! Und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung! (Jesaja 55,6-7 Elberfelder)

Kommentare sind geschlossen.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑