Können Sie sich vorstellen, dass täglich mehr als 150.000 Menschen getötet werden? Das entspricht der Einwohnerzahl von Salzburg, Regensburg oder Bern. So unvorstellbar das ist, ist es dennoch traurige Wirklichkeit. Nach den vom Guttmacher Institute gelieferten Daten wurden zwischen 2010 und 2014 jährlich geschätzte 56 Millionen Abtreibungen durchgeführt. Das sind pro Tag etwas über 153.000 Todesopfer.1 Durch Abtreibung sterben täglich so viele Menschen wie in Salzburg wohnen. Aufs Jahr gerechnet entspricht das ungefähr der Einwohnerzahl der Republik Südafrika.
Die Opfer der Abtreibung sterben nicht durch große Naturkatastrophen oder durch Bomben und Granaten. Sie sterben von der Öffentlichkeit unbemerkt in Krankenhäusern, die eigentlich gebaut wurden, um Menschen das Leben zu erhalten, oder auch in eigens zu diesem Zweck errichteten Tötungsstätten. Viele Menschen machen mit dem Töten ungeborener Kinder gute Geschäfte. Proteste dagegen gibt es nur von wenigen Gruppen, die deswegen oft gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Die breite Öffentlichkeit scheint mit dem massenhaften Töten ungeborener Kinder kein besonderes Problem zu haben.
Das Leben eines Menschen beginnt mit der Befruchtung
Oft versuchen sich Menschen mit der Lüge zu täuschen, dass es sich beim Embryo oder Fötus nur um einen Zellhaufen handle. Dieser unerwünschte Zellhaufen werde bei einer Abtreibung entfernt.
Dem ist aber nicht so. Im Augenblick der Befruchtung des Eis beginnt die Existenz eines neuen einzigartigen Menschen. Alles was daraufhin folgt, ist die Ausfaltung und Entwicklung dessen, was bei der Befruchtung grundgelegt wurde. Eine schöne Zusammenstellung über die Entstehung des Menschen und seine Entwicklung im Mutterleib findet man hier.
In der Schwangerschaft entwickelt sich der Mensch nicht zum Menschen, sondern als Mensch. Er ist Mensch ab seiner Befruchtung. Es gibt keinen anderen Zeitpunkt, an dem das Leben beginnt.
Ein Mensch hat von Anfang an seine volle Würde. Das Leben des ungeborenen Kindes hat denselben Anspruch auf Schutz wie das jedes anderen Menschen. Gerade dieser Schutz wird dem ungeborenen Kind aber in vielen Staaten nicht gewährt. Die Folgen sind einfach mörderisch.
„Mein Bauch gehört mir!“
Dieser von Abtreibungsbefürworterinnen verwendete Slogan ist doppelt falsch.
Fürs eine ist das ungeborene Kind nicht der Bauch, sondern befindet sich im Bauch der Mutter als ein eigener Mensch, der sich wesensmäßig von seiner Mutter unterscheidet. Das ungeborene Kind ist seiner Mutter zur Betreuung anvertraut. Es ist das Kind der Mutter, aber dennoch nicht sein Besitz. Kinder sind weder vor noch nach der Geburt Sklaven ihrer Eltern. Gerade weil ein ungeborenes Kind mit seinem ganzen Wesen auf seine Mutter angewiesen ist, sollte es gemeinsam mit seiner Mutter den vollen Schutz und die volle Unterstützung der Gesellschaft erhalten.
Fürs andere ist unser Körper nicht unser Eigentum, das wir nach Belieben zerstören können. Unser Körper ist uns von unserem Schöpfer als kostbare Gabe anvertraut, damit wir mit ihm sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen. Das mag zwar für einen Atheisten kein Argument sein. Seine volle Würde gewinnt der Mensch erst, wenn er sich als Geschöpf nach dem Bilde Gottes versteht. Der Bauch einer Frau ist nicht zum Töten des Kindes, das sich in ihm befindet, gegeben, sondern um dem jungen heranwachsenden Menschen Schutz und Stärkung zu schenken.
Eine Abtreibung zerstört nicht nur das Leben des Kindes.
Das erste und unwiederbringlich zerstörte Leben ist das des ungeborenen Kindes. Ein Mensch in seiner Einzigartigkeit und Einmaligkeit wird von Ärzten, die dazu berufen sind, Leben zu schützen, getötet.
Das zweite zerstörte Leben ist das der Mutter. Auch dann, wenn das Leben scheinbar normal weitergeht. Oft wird das Gewissen der Mutter (und auch anderer Menschen) zerstört, die sich nicht eingestehen wollen, dass ein Mensch getötet wurde. Letztlich lässt sich die Schuld aber nicht verdrängen. Es kann zu psychischen Störungen kommen, die als Post Abortion Syndrom bezeichnet werden.
Es bedarf einer tiefen Erkenntnis der Schuld und einer reuevollen Umkehr zu Gott, um einen inneren Frieden zu finden. Verdrängung kann diesen Frieden nicht geben.
Abtreibung zerstört auch die Gesellschaft. Wenn eine Gesellschaft es akzeptiert oder sogar als „fortschrittlich“ sieht, dass unschuldige Kinder getötet werden können, werden die sittlichen Grundsätze, auf denen eine freie Gesellschaft aufbaut, vernichtet. Wo das Lebensrecht der Schwächsten nicht geachtet wird, werden auch die Rechte anderer Menschen infrage gestellt. Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Kinder tötet, zerstört sich selbst.
Gibt es einen Ausweg?
Schuld verlangt nach Vergebung. Vergebung setzt Umkehr und Reue voraus. Gott wartet darauf, vergeben zu können. Für jeden, der durch Abtreibung schuldig geworden ist, gibt es keinen anderen Weg als den Weg der Umkehr.
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah! Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. (Jesaja 55,6-7)
Was die Gesellschaft betrifft, wird sich erst etwas ändern, wenn es viele Einzelne gibt, die sich mit der täglichen Vernichtung einer Stadt wie Salzburg nicht abfinden wollen. Ein ethisch verantwortungsbewusster Mensch wird zu diesem größten Verbrechen unserer Zeit nicht schweigen. Kommt es zu keiner Änderung, wird unsere Zivilisation untergehen.
- Update vom 3.1.2022: Die aktuellen Zahlen von Guttmacher sind 73 Millionen Abtreibungen pro Jahr. Das sind 200.000 pro Tag. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Linz oder Kassel. ↩