1 Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen! 2 Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. Halleluja! (Psalm 117)
Psalm 117 ist mit zwei Versen der Kürzeste der 150 Psalmen. Trotz seiner Kürze vermittelt dieser Psalm eine schöne und wichtige Botschaft.
Der Psalm beginnt mit einem Aufruf zum Lob Gottes. Das Wort „HERR“ steht für den hebräischen Gottesnamen Jahwe (JHWH). Jahwe, der Gott Israels, ist nicht nur der Nationalgott eines kleinen Volkes. Er ist der einzige Gott, der Schöpfer und Erhalter der ganzen Welt. Deswegen ergeht der Aufruf, ihn zu rühmen an alle Völker und Nationen. Er ist der Herr über alle.
Vers 2 nennt die Gründe, warum alle Völker Gott loben sollen.
- Denn mächtig waltet über uns seine Huld.
- Die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.
Für „Huld“ steht im Hebräischen das Wort חֶסֶד / chäsäd. Andere Übersetzungen geben dieses Wort mit „Gnade“, „Güte“ oder auch „Liebe“ wieder. Es geht um Gottes liebevolle Zuneigung zu seinen Geschöpfen. Diese Huld waltet mächtig über uns. Gott hat sie in seiner Schöpfung gezeigt, an seiner Zuwendung zum Volk Israel. Am stärksten und tiefsten hat er seine Gnade durch die Menschwerdung seines Sohnes gezeigt.
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. (Titus 2,11)
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Johannes 1,16)
Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. (2 Korinther 8,9)
Für „Treue“ steht das hebräische Wort אֶמֶת / ′ämät. Dieses Wort steht für „Festigkeit, Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Dauer, Treue, Wahrheit, Sicherheit“ (laut Elberfelder Studienbibel). Gott ist verlässlich. Er verändert sich nicht. Wenn wir unser Leben auf ihm bauen, haben wir ein Fundament, das in alle Ewigkeit währt. Deswegen wird Gott in der Bibel der „Fels“ genannt.
Verlasst euch stets auf den HERRN; denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.
(Jesaja 26,4)
Wenn wir die gnadenvolle Zuwendung Gottes vor Augen haben, wenn wir unser Leben auf ihn aufbauen, dann lenkt das unseren Blick weg von uns selbst und hin zu unserem Schöpfer. Der Blick auf Ihn macht uns seine Größe und unsere Kleinheit bewusst. Das erweckt in uns den Wunsch, ihn zu loben. Denn er ist des Lobes würdig.
Gott braucht unser Lob nicht. Er ist vollkommen und gewinnt durch unser Lob nichts hinzu. Wir hingegen brauchen Ihn. Nur bei ihm finden wir die Quelle des Lebens. Dazu gehört auch, dass wir erkennen, was uns vom Leben trennt. Er zeigt uns unsere Sünden, aber nicht, um uns in die Hoffnungslosigkeit zu drängen, sondern um uns zur Umkehr und Freiheit zu führen. Durch die von ihm geschenkte Vergebung führt er uns zu einem Lob Gottes, das nicht nur durch die Worte geschieht, sondern durch eine Lebensführung, die ihn, unseren Herrn, verherrlicht.
Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! (1 Korinther 10,31)