Post vom Bundeskanzler

Vor Kurzem hat mir unser Bundeskanzler geschrieben. Natürlich nicht nur mir, sondern vielen, die auf seiner Mailingliste stehen. Ich kann nur vermuten, wie ich auf diese Liste gekommen bin. Aber sei’s drum. Der Herr Bundeskanzler hat mir die gute Nachricht vom Ende der Schuldenpolitik überbracht. Mir ist danach eine weniger gute Sache eingefallen und habe dem Herrn Bundeskanzler Folgendes geschrieben:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

danke für die Information!

Nachdem ich diese Zeilen gelesen habe, ist mir eine andere Sache eingefallen, die von viel größerer Tragweite ist.

Ist Ihnen bewusst, dass seit Ihrem Amtsantritt als Bundeskanzler in Österreich bereits zwischen 30.000 und 50.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet wurden?
Diese Zahlen beruhen nur auf Schätzungen, da es auch Ihre Regierung bisher nicht zustande gebracht hat, eine Statistik für Abtreibungen in die Wege zu leiten.

Das Hauptproblem ist aber nicht die fehlende Statistik, sondern das massenhafte Töten der ungeborenen Kinder. Ihre Regierung hätte es in der Hand, diesem Töten sehr rasch ein Ende zu bereiten. Das geht mit einem einfachen Gesetz, ganz ohne Zustimmung der lebensfeindlichen Opposition.

Wenn Sie nichts dagegen unternehmen, klebt das Blut dieser unschuldigen Kinder auch an Ihren Händen. Bitte tun Sie was!

Mit freundlichen Grüßen

Heute habe ich eine Antwort erhalten, zwar nicht vom Herrn Bundeskanzler persönlich, sondern nur vom „Team Kurz“:

Sehr geehrter Herr …,

danke für Ihre Nachricht. Wir haben eine uneingeschränkte Achtung vor dem menschlichen Leben – dem geborenen und dem ungeborenen. Die Menschenwürde ist für uns in keiner Lebensphase verhandelbar. Wir lehnen den Schwangerschaftsabbruch ab, sehen aber in der Strafverfolgung von Frauen in Not keine Lösung, bekennen uns zur Fristenlösung. Politik und Gesellschaft haben viel früher anzusetzen und jene Bedingungen zu schaffen, die Abtreibungen vorbeugen. Daher ist auch eine umfassende anonymisierte Statistik über die Zahlen und Motive der Abtreibungen zu schaffen. Beratung und Hilfe für Schwangere in Konfliktsituationen ist die Grundlage jeder glaubwürdigen Politik zum Schutze des ungeborenen Lebens.

Das Ja zum Leben gilt es zu stärken – mit einer familienfreundlichen Politik. Daher war es auch einer unserer ersten Schwerpunktsetzungen, den FamilienbonusPlus einzuführen – er stärkt die Familien und entlastet sie spürbar.

Mit lieben Grüßen, Ihr

Team Kurz

Da steht viel Schönes und Begrüßenswertes in diesem Schreiben: Beratung und Hilfe für Schwangere, eine familienfreundliche Politik, Familienbonus. „Die Menschenwürde ist in keiner Lebensphase verhandelbar.“

Doch all das wird konterkariert durch den Satz: „Wir bekennen uns zur Fristenlösung.“

Die „Fristenlösung“ besagt, dass die Tötung eines ungeborenen Kindes, die „innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft nach vorhergehender ärztlicher Beratung von einem Arzt vorgenommen wird“ (§ 97 Strafgesetzbuch), nicht bestraft wird. Fristenlösung heißt: Alle Menschen sind bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats vogelfrei und können getötet werden. Sie haben kein Recht auf Leben. Für diese Herrschaft des Unrechts steht die ÖVP – ganz im Gegensatz zur ÖVP der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die diese Barbarei entschlossen bekämpft hat.

Die Logik, dass man helfen, aber nicht strafen will, wird auf anderen Gebieten nicht angewandt. Falschparken wird bestraft, Diebstahl wird bestraft, obwohl hier keine Menschenleben zerstört werden. Die Strafe sollte auch nicht in erster Linie bei den Frauen ansetzen, sondern bei den direkten Tätern im Arztkittel, deren Tötungsgeschäft mitunter sehr ertragreich ist.

Und so wird weiterhin getötet. Jährlich fallen der mörderischen Fristenlösung nach Schätzungen zwischen 30.000 und 50.000 Menschen zum Opfer. Das entspricht der Bevölkerungszahl einer Stadt wie Steyr oder Wiener Neustadt.

Es ist eine Schande für die Zivilisation des 21. Jahrhunderts, dass manche Menschenleben absolut keinen Wert haben. Das Gerede von der „nicht verhandelbaren Menschenwürde“ ist nur leeres Geschwätz.

Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen. (Jesaja 5,20)

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