Eine Verschwörung der Mächtigen gegen Gott

2 Die Könige der Erde erheben sich, und es verschwören sich die Fürsten gegen den HERRN und seinen Gesalbten: 3 Lasst uns zerreissen ihre Stricke und von uns werfen ihre Fesseln!
(Psalm 2,2-3; Zürcher Bibel 2007)

Die meisten Übersetzungen verwenden in Psalm 2,2 ein anderes Wort als „verschwören“.

In der Einheitsübersetzung und in der Elberfelder Bibel ist nur von einem „Zusammentun“ der „Großen“ bzw. der „Fürsten“ gegen den HERRN und seinen Gesalbten die Rede. Von einer „Verschwörung“ lesen wir noch in einigen modernen Übertragungen wie Hoffung für Alle, Neues Leben und der Neuen evangelistischen Übersetzung. Im Grunde ist der Unterschied nicht so groß.

Der Psalmist wollte ausdrücken, dass die Machthaber dieser Welt die Herrschaft Gottes nicht akzeptieren wollen. Ihre eigene Macht ist ihnen wichtiger als die Unterordnung unter Gott und seine gerechten Maßstäbe.

Sie empfinden Gottes Gesetz, das er jedem Menschen ins Herz gelegt hat, als Fesseln und Stricke. Wo Gerechtigkeit regiert, stoßen die Herrscher an die Grenze ihrer Macht. Diese von Gott gesetzte Grenze wollen aber viele nicht akzeptieren.

Ich denke nicht, dass der Psalmist eine besondere Zeit oder eine besondere Situation im Auge hatte. Es ist ein die Menschheitsgeschichte durchziehendes Faktum, dass Menschen in Machtpositionen in großer Gefahr sind, sich selbst und ihre Macht wichtiger zu nehmen als die Gerechtigkeit, für die sie als politische Führer sorgen sollten.

Man muss auch keine Verschwörung im eigentlichen Sinn annehmen. Das „Zusammentun“ der Machthaber entspringt ihren eigenen Interessen. Auch wenn sie untereinander feindlich gesinnt sind, ist es oft die Ablehnung Gottes, die sie trotzdem vereint.

Auch wenn wir in Mitteleuropa eine außergewöhnlich lange Zeit äußeren Friedens erleben dürfen, sieht es so aus, als ob sich der Krieg gegen Gott und seine Maßstäbe immer mehr verstärkt. Seit etwa einem halben Jahrhundert wird nicht nur in Österreich den ungeborenen Kindern das Recht auf Leben verweigert. Auch das Lebensrecht der Alten und Behinderten wird immer mehr infrage gestellt. Belgien, die Niederlande oder Kanada sind da schon viel weiter als wir. Der gottgewollte Umgang mit der Sexualität in einer auf Lebenszeit ausgerichteten Ehe zwischen einem Mann und einer Frau in beständiger Treue wird immer seltener gelebt. Im Gegenteil wird eine „Buntheit“ angestrebt, die sich nicht auf die beiden biologischen Geschlechter festlegen will.

Kinder sollen möglichst schon im Vorschulalter sexualisiert werden. Der Krieg gegen die unschuldigen Seelen der Kinder kann nicht früh genug beginnen. Menschen, deren Gewissen schon von klein auf zerstört wurde, sind nun einmal leichter zu manipulieren.

Man will den Menschen einreden, dass sie über ihr Geschlecht selbst bestimmen können, drängt sie aber zur Teilnahme an einem weltweiten Experiment mit hochriskanten Genpräparaten, die es ohne Abtreibung nicht geben würde. Gleichzeitig gewinnt man den Eindruck, dass manche Machthaber wieder einmal einen großen Krieg haben möchten.

Zur Frage, wie weit es sich hier wirklich um eine „Verschwörung“ unter den Mächtigen handelt, wie öfters behauptet wird, möchte ich nichts schreiben. Mir fehlt der Einblick dazu. Tatsache ist, dass Regierungen in verschiedensten Ländern die Rebellion gegen die gerechten Maßstäbe Gottes stark befeuern.

Im 2. Psalm lesen wir in den Folgeversen die Antwort Gottes an die Machthaber:

4 Er, der im Himmel thront, lacht, der HERR verspottet sie. 5 Dann spricht er in seinem Zorn zu ihnen, in seinem Grimm wird er sie erschrecken: 6 Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg. (Psalm 2,4-6)

Ich verstehe das Lachen und das Spotten Gottes nicht wörtlich. Der Psalmist wollte dadurch ausdrücken, wie lächerlich das große Getue der Könige und Fürsten, die doch nur Menschen sind, vor dem Allmächtigen ist. Sie können und werden vor ihm und seinem Zorn nicht bestehen. Auch der Zorn drückt keine göttliche Emotion aus. „Zorn“ und „Grimm“ stehen für die völlige Ablehnung der Bosheit durch den heiligen Gott. Der Messias, der von Gott eingesetzte König, wird die Menschen richten.

10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Richter der Erde! 11 Mit Furcht dient dem HERRN, jubelt ihm zu mit Beben, 12 küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und euer Weg sich nicht verliert, denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. Selig alle, die bei ihm sich bergen! (Psalm 2,10-12)

Die gegen Gott rebellierenden Könige werden gewarnt. Sie sollen sich vor dem HERRN beugen, nicht ihren eigenen Machtgelüsten folgen, sondern Gottes Maßstab akzeptieren.

Der Aufruf, dem HERRN zu dienen, gilt aber nicht nur den Königen und Fürsten, den Präsidenten und Kanzlern, sondern jedem Menschen. Der Krieg und die Rebellion gegen Gott findet nicht nur bei den Mächtigen statt. Durch seine eigenen Sünden hat jeder Mensch Gott den Krieg erklärt. In Jesus Christus ist Gott zu uns gekommen, um uns den Frieden anzubieten. Vor ihm sollen wir uns beugen. Bei ihm dürfen wir uns bergen.

11 Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf Erden! 12 Mit uns ist der HERR der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. (Psalm 46,11-12)

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