Der letzte Prophet

1 Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; 2 am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; 3 er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; 4 er ist umso viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.
(Hebräer 1,1-4)

Die Anfangsworte des Hebräerbriefes geben einen Überblick über die Offenbarungsgeschichte. Zuerst hat Gott auf verschiedenste Weise zu den Vätern durch die Propheten gesprochen. Dieses Sprechen Gottes hat sein Ziel und seine Vollendung im Kommen des Sohnes Gottes erreicht. Jesus ist der krönende Abschluss der Offenbarung. Er ist das, weil er, wie es Johannes ausdrückt, das Wort Gottes ist, das Fleisch geworden ist.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,14)

Dasselbe Wort Gottes, durch das Gott die Welt geschaffen hat (Johannes 1,3 und Hebräer 1,2) ist auf dieser Erde gewandelt und hat zu den Menschen gesprochen. Es gibt keine direktere Art, durch die Gott sich hätte offenbaren können.

Wenn das Wort Gottes Mensch geworden ist, dann hat Gott auf die direkteste Weise gesprochen, die möglich ist, noch viel direkter als es durch Propheten möglich war. Gott hat damit seine Offenbarung vollendet. Die nächste Stufe ist die Gottesschau der Erlösten in der Ewigkeit. Bis zum zweiten Kommen des Herrn wird es keine neue Offenbarung geben, auch keinen neuen Propheten.

Das ist keine neue Lehre, die wir nur im Hebräerbrief lesen können, sondern das ist die Lehre Jesu:

Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes verkündet […] (Lukas 16,16)

Das Zeitalter des Gesetzes und der Propheten hat bis zu Johannes den Täufer gereicht. Dann ist Jesus gekommen und mit ihm das Evangelium, die gute Botschaft vom Reich Gottes. In diesem Sinne war Johannes der Täufer der letzte Prophet. In gewisser Weise kann man auch Jesus noch als Prophet bezeichnen, da in ihm das Sprechen Gottes seinen unüberbietbaren Höhepunkt gefunden hat.

Die Worte der Apostel, die wir im Neuen Testament finden, sind durch den Heiligen Geist gewirkte Vertiefung und Auslegung dessen, was Gott durch Jesus verkündet hat. Der Heilige Geist hat die Jünger Jesu gelehrt und an alles erinnert, was Jesus ihnen gesagt hat (Johannes 14,26). Er hat sie auch das gelehrt, was sie während des irdischen Wirkens Jesu noch nicht tragen konnten, und sie so in die ganze Wahrheit geleitet (Johannes 16,12-13).

Das war kein jahrhundertelanger Prozess, sondern geschah innerhalb einer Generation. Das Ergebnis können wir in den Büchern des Neuen Testaments lesen.

Wenn in der Bibel von Propheten in der Gemeinde die Rede ist (z. B. 1 Korinther 14,29-32), dann geht es nicht um neue Offenbarungen, sondern um Gottes konkrete Führung in einer Gemeinde, oder auch um Ermutigung und Trost (1 Korinther 14,3). Es geht aber nie um neue Glaubensinhalte. Diese Offenbarung ist abgeschlossen.

Wenn nun behauptet wird, dass ca. 600 Jahre nach dem öffentlichen Wirken Jesu erneut ein Prophet, ein Gesandter Gottes, gekommen sein soll, so ist das nicht möglich, da die Offenbarung Gottes doch in Jesus schon ihre Vollendung gefunden hat.

Freilich sollte auch der Mohammed offenbarte Koran nur das bestätigen, was bereits vor ihm offenbart war.

Er hat dir das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm (offenbart) war. Und Er hat (auch) die Tora und das Evangelium (als Offenbarung) herabgesandt. (Sure 3,3)

Mohammed hat nach der islamischen Überlieferung den Koran aber nicht direkt von Gott erhalten, sondern nur durch Vermittlung Gabriels. Also kein Vergleich zu Jesus, der das direkte und ewige Wort Gottes ist! Leider zeigen auch viele inhaltliche Unterschiede, dass der Koran nicht die Bestätigung der früheren Schriften ist. Diese Unterschiede liegen aber nicht daran, dass die Bibel verfälscht worden wäre, was der Koran weder von der Thora noch vom Evangelium behauptet. Wenn das Problem nicht auf der Seite der Bibel liegt, dann muss es wohl auf der Seite des Korans liegen.

Dieser Text soll eine Ermunterung an Muslime sein, auf Jesus zu hören, der auch ihr Prophet ist, und dadurch zu entdecken, dass er viel mehr als ein Prophet ist. In Jesus dürfen wir unserem Schöpfer begegnen, der voller Liebe auf uns zugekommen ist.

Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Lukas 19,10)

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