Die derzeitige „Corona-Krise“ mit ihren Auswirkungen sowohl auf das öffentliche als auch das private Leben aller Menschen fordert uns geradezu heraus, die Frage zu stellen, ob dahinter ein Wirken Gottes stehen könnte. In manchen religiösen Kreisen ist man sehr schnell, hier ein Strafgericht Gottes zu sehen. Ich möchte einige Gedanken sammeln, die zum weiteren und tieferen Nachdenken motivieren sollen.
Es gäbe namhafte Gründe dafür, in der Corona-Pandemie eine Strafe Gottes zu sehen:
- Unsere Gesellschaft ist gottlos. Einerseits gott-los im wörtlichen Sinn, da viele Menschen auch theoretisch die Existenz des Schöpfers leugnen. Andererseits lebt auch ein Großteil derer, die theoretisch der Existenz eines höheren Wesens zustimmen, praktisch so, als ob es Gott nicht gäbe.
- Diese Gottlosigkeit zeigt sich besonders in der Missachtung des Lebens zahlreicher Menschen. Zwischen 2010 und 2014 wurden laut Guttmacher Institute jährlich 56 Millionen Kinder im Leib ihrer Mutter durch Abtreibung getötet. Neuere Zahlen gibt es nicht. Es ist leider nicht zu erwarten, dass diese Zahl gesunken ist. Im Schnitt werden täglich über 150.000 Menschen im Mutterleib getötet. Täglich wird eine Stadt wie Salzburg oder Regensburg durch Abtreibung vernichtet. Es sterben jeden Tag ca. dreimal so viele Menschen als die Corona-Pandemie insgesamt bis heute (1.4.2020: 43.537) an Opfern gefordert hat. Der Vergleich an Opferzahlen ist natürlich problematisch. Aber er kann vielleicht helfen, sich vor Augen zu führen, wie viele getötete Menschen tagtäglich ohne nennenswerten Protest akzeptiert werden.
- Die Gottlosigkeit zeigt sich auch in der zunehmenden Zerstörung der von Gott gewollten Schöpfungsordnung. Zerstörung der natürlichen Familienstrukturen aus Vater, Mutter und Kindern durch Vergötzung der Homosexualität, Gender-Verwirrung und sexuelle Indoktrination von Kindern hinterlässt ihre Spuren.
- Die Ablehnung geistlicher Werte führt zu einer vermehrten Hinwendung zum Konsum. Doch können materielle Werte die innere Leere des Menschen nicht ausfüllen.
Doch sollen wir es uns auch nicht zu einfach machen, in einem außergewöhnlichen Ereignis ein Strafgericht Gottes zu sehen. Die Corona-Opfer sind weitgehend sehr alte oder durch verschiedene Krankheiten geschwächte Menschen. Die Epidemie trifft nicht in erster Linie die Menschen, die für die geschilderten gottlosen Zustände verantwortlich sind. Überdies scheint es auch unter Fachleuten keine Einheit in der Bewertung dieser Krise zu geben. Handelt es sich hier wirklich um die Riesenkatastrophe, als die sie von den Medien und regierungsamtlichen Stellen ausgegeben wird?
Auf jeden Fall kann und soll uns diese Krise zum Nachdenken bewegen. Sind wir uns dessen bewusst, dass unser Leben auf dieser Erde begrenzt ist? Sind wir uns der Verantwortung bewusst, die wir vor unserem Schöpfer für unser Leben haben? Sind wir bereit, uns der Schuld in unserem Leben zu stellen, oder wollen wir sie verdrängen?
Gott, unser Schöpfer, ist auch unser Herr. Lassen wir ihn Herr sein in unserem Leben? Lassen wir ihn durch sein Wort zu uns sprechen?
Er möchte uns durch seine Liebe von unserem Egoismus befreien. Er möchte die sinnlose Leere durch eine Beziehung zu ihm ausfüllen, die auch der Tod nicht beenden kann. Seine Liebe hat kein Ende. Öffnen wir uns für ihn!
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? (Johannes 11,25-26)