Die meisten Menschen verbinden mit dem Wort „Fasten“ positive Inhalte, auch dann, wenn sie selber nicht fasten.
Manche sehen im Fasten nur eine Möglichkeit, ihr Gewicht zu reduzieren, andere sehen darin eine allgemein verstandene „spirituelle“ Praxis, die dem Menschen guttut, da er sich durch Konsumverzicht auf das Wesentliche im Leben ausrichten kann.
In der Bibel wird im Buch Jesaja der Blick auf den sozialen Aspekt des Fastens gerichtet.
6 Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? 7 Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? (Jesaja 58,6-7)
Jesus hat darauf hingewiesen, dass das Fasten seinen Ort nicht in der Öffentlichkeit hat, sondern in der persönlichen Beziehung zum himmlischen Vater.
16 Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. 17 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. (Matthäus 6,16-18)
Abweichend von der biblischen Überlieferung hat der Koran das Fasten im Monat Ramadan zu einem göttlichen Gesetz erhoben, das in islamischen Ländern auch vom Staat überwacht wird. Aber man kann immerhin sagen, dass auch der Ramadan Raum für das Fasten als Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit lässt.
Beim Fasten im Ramadan kommt jedoch noch ein weiterer Aspekt dazu. Jedes Jahr ist im islamischen Fastenmonat nicht nur ein erhöhter Lebensmittelkonsum festzustellen, sondern auch ein signifikantes Ansteigen religiös motivierter Gewalttaten. In den vergangenen Jahren waren aufgrund islamischer Gewalttaten jährlich zwischen 700 und 1100 Menschenleben zu beklagen (Quelle). Es ist auch in diesem Jahr eine ähnlich hohe Opferanzahl zu befürchten.
Woher kommt es, dass sich manche Muslime gerade im heiligen Monat Ramadan, in dem der Herabsendung des Korans gedacht werden sollte, zu erhöhter Gewalttätigkeit motiviert fühlen?
Es hängt mit er Vorbildfunktion Mohammeds zusammen.
Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt. (Sure 33,21)
Der Überlieferung zufolge hat Mohammed die erste große Schlacht im Namen Allahs, die Schlacht bei Badr im Monat Ramadan geschlagen. Es ging im Grunde um einen Raubüberfall Mohammeds und seiner Gefährten auf eine Karawane der Mekkaner. Da die Mekkaner von der geplanten Attacke erfahren hatten, sandten sie zum Schutz ihrer Güter eine große Kriegsschar, die aber von der Schar Mohammeds besiegt wurde. Dieser Sieg hat im Koran seinen Niederschlag gefunden.
123 Allah hat euch doch schon in Badr geholfen, als ihr verächtlich erschient. Darum fürchtet Allah, auf daß ihr dankbar sein möget! 124 Als du zu den Gläubigen sagtest: „Genügt es euch denn nicht, daß euch euer Herr mit dreitausend herabgesandten Engeln unterstützt? 125 Ja doch! Wenn ihr standhaft seid und gottesfürchtig und sie unverzüglich über euch kommen, unterstützt euch euer Herr mit fünftausend gekennzeichneten Engeln.“ (Sure 3,123-125)
Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet. Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen, und damit Er die Gläubigen einer schönen Prüfung von Ihm unterziehe. Gewiß, Allah ist Allhörend und Allwissend. (Sure 8,17)
Wenn Allah bei der ersten größeren Schlacht seinem „schönen Vorbild“ Mohammed mit tausenden Engeln hilfreich zur Seite gestanden ist, erwarten sich seine Nachfolger Ähnliches, wenn sie im Ramadan Attacken auf unschuldige Menschen durchführen. Sterben sie dabei, tun sie das in der irrigen Hoffnung auf ein Paradies voller irdischer Freuden und die Erfüllung all ihrer Wünsche und Begierden.
Es sind gewiss nur sehr wenige unter den Muslimen, die dazu bereit sind, ihrem „schönen Vorbild“ Mohammed in dieser extremen Weise nachzufolgen. Es fällt aber auf, dass der Protest der Mehrheit ihrer Glaubensbrüder gegen diese Verbrechen so gering ausfällt, dass er öffentlich kaum bis gar nicht wahrnehmbar ist. Also ist anzunehmen, dass viele Muslime, auch wenn sie nicht so handeln, den Terror im Namen Allahs insbesondere im Monat Ramadan nicht wirklich entschlossen ablehnen. Sie würden dadurch auch das Verhalten ihres Propheten ablehnen.
Der Messias Jesus hat weder diese Art von Fasten und schon gar nicht diese Art von „Kampf“ gelehrt. Wenn Muslime den Ramadan als eine Zeit der Besinnung verstehen, sind sie eingeladen, darüber nachzudenken, was der Weg des Messias ist. Diesen Weg finden wir in den Worten des Evangeliums dargelegt. Es ist ein Weg des Friedens und nicht der Gewalt.
78 Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, 79 um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Lukas 1,78-79)