Anlässlich des Anfangs des Ramadan möchte ich einige Gedanken aus dem Buch Jesaja zum Thema „Fasten“ bringen. Im Buch Jesaja spricht Kapitel 58 über das Fasten. Das ganze Kapitel kann man hier lesen.
3 Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum haben wir uns gedemütigt und du weißt es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und alle eure Arbeiter treibt ihr an. 4 Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. 5 Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt: wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem HERRN gefällt? (Jesaja 58,3-5)
Der Prophet beschäftigt sich nicht mit der Frage, was genau beim Fasten erlaubt oder verboten ist. Es geht ihm nicht darum, ab wann bis wann man nichts isst oder trinkt. Er weist auf die Gesinnung hin, die das Fasten ausmacht. Wenn die Fasttage vom Geschäft geprägt sind, wenn man Unrecht begeht, hilft alle körperliche Enthaltsamkeit nichts. Alle Demutsrituale sind vergebens, wenn nicht der Wille Gottes im Herzen regiert.
6 Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? 7 Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? (Jesaja 58,6-7)
Gottgefälliges Fasten führt zur Liebe und der Liebe entsprechenden Taten. Nicht die Selbstkasteiung gefällt Gott, sondern die dem Nächsten gewährte Hilfeleistung. Fasten ist kein selbstgefälliges Erbringen religiöser Leistungen, sondern liebevolle Hingabe an Gott und die Mitmenschen.
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach. 9 Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. (Jesaja 58,8-9a)
Die Liebe, die in Taten sichtbar wird, bringt uns Gott näher.
9b Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, 10 den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. (Jesaja 58,9b-10)
Das Ende der Unterdrückung, der Respekt vor jedem Menschen, die Stärkung der Hungernden, die Sättigung der Gebeugten, … das ist es, was das wahre Fasten ausmacht, ein Leben, das Gott gefällt. Diese Gesinnung wirkt Gott an seinen Kindern. Er wirkt sie immer, nicht nur zu besonderen Zeiten des Jahres. Gott kommt es nicht auf den knurrenden Magen an, sondern auf ein liebendes Herz, das er uns schenkt, wenn wir uns gläubig an ihn wenden. Jesus zeigt uns den Weg zu ihm.