Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (Offenbarung 2,29)

In Offenbarung 1,11 erhält Johannes den Auftrag:

Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea!

So lesen wir im Buch der Offenbarung vor dem Hauptteil des Buches sieben Briefe oder „Sendschreiben“ an diese sieben Gemeinden, in denen auf die konkreten Verhältnisse der jeweiligen Gemeinden eingegangen wird. Sie werden gelobt, ermuntert, getadelt, ermahnt.

Gegen Ende jedes dieser kurzen Briefe finden wir die Aufforderung:

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (Offenbarung 2,7a.11a.17a.29; 3,6.13.22)

Dadurch wird ersichtlich, dass es der Heilige Geist ist, der durch diese Briefe zu den Gemeinden spricht. Dieses Sprechen des Geistes setzt sein Personsein voraus. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Beim Lesen der einzelnen Briefe an die Gemeinden sehen wir aber, dass das „Ich“ in diesen Briefen Jesus meint. Es gibt in den Anfangsworten der ersten fünf Briefe Rückbezüge auf die Erscheinung des Menschensohns in Offenbarung 1,12-20).

An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht: (Offenbarung 2,1)
Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn. (Offenbarung 1,12b-13a)
In seiner Rechten hielt er sieben Sterne. (Offenbarung 1,16a)

An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht Er, der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde: (Offenbarung 2,8)
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit (Offenbarung 1,17c-18a)

An den Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht Er, der das scharfe, zweischneidige Schwert trägt: (Offenbarung 2,12)
[…] und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert. (Offenbarung 1,16b)

An den Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und Beine wie Golderz: (Offenbarung 2,18)
[…] und seine Augen wie Feuerflammen; 15 seine Beine glänzten wie Golderz […] (Offenbarung 1,14b-15a)

An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: (Offenbarung 3,1a)
In seiner Rechten hielt er sieben Sterne. (Offenbarung 1,16a)

Die sieben Geister Gottes kommen in der Erscheinung des Menschensohns nicht vor, werden aber sonst wiederholt genannt. Über die Bedeutung dieser sieben Geister Gottes gibt es einen eigenen Beitrag.

In den Anfängen der letzten beiden Briefe gibt es keinen Rückbezug auf die Erscheinung des Menschensohns. Es geht aber auch aus diesen Briefen hervor, dass es Jesus ist, der spricht.

An den Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet und niemand wird schließen, der schließt und niemand wird öffnen: (Offenbarung 3,7)

„Der Heilige, der Wahrhaftige“ könnte sich grundsätzlich auf Gott beziehen. Aber Jesus wird der Heilige (vergleiche Lukas 1,35 oder Johannes 6,69) genannt. Er ist die Wahrheit (Johannes 14,6), er ist der „wahre Gott und das ewige Leben“ (1 Johannes 5,20).

Der Schlüssel Davids bezieht sich auf Jesaja 22,22:

Ich werde ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter legen. Er wird öffnen und niemand ist da, der schließt; er wird schließen und niemand ist da, der öffnet.

Konkret geht es bei Jesaja um einen Mann namens Eljakim, der der Vorsteher über den königlichen Palast in Jerusalem werden sollte. Doch wenn man das „Haus Davids“ messianisch versteht, dann ist es Jesus, der öffnet und schließt. Er hat den Zugang zu Gott und seinem Reich geöffnet. Er hat auch die Autorität zu schließen, wenn jemand sich dem von ihm erworbenen Heil verweigert.

Ich komme bald. (Offenbarung 3,11a)

Jesus ist derjenige, dessen Kommen erwartet wurde und wird.

An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der Amen heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: (Offenbarung 3,14)

Dazu passt 2 Korinther 1,19-20:

19 Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündet wurde – durch mich, Silvanus und Timotheus -, ist nicht als Ja und Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. 20 Denn er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum ergeht auch durch ihn das Amen zu Gottes Lobpreis, vermittelt durch uns.

Jesus ist der treue Zeuge:

[…] und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge […] (Offenbarung 1,5a)

Er ist der Anfang (oder besser: der Ursprung) der Schöpfung Gottes:

Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. (Johannes 1,3)
Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. (Kolosser 1,16)

Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. (Offenbarung 3,21)

Es ist offensichtlich, dass in allen sieben Briefen Jesus zu den Gemeinden spricht. Aber in allen Briefen steht am Schluss die Ermahnung, auf das zu hören, was der Geist den Gemeinden sagt. Es gilt die Ohren zu öffnen und auf die Botschaft des Heiligen Geistes zu achten. Das Sprechen Jesu und das Sprechen des Heiligen Geistes ist ein und dasselbe. Das bedeutet nicht, dass Jesus der Heilige Geist ist, wie es der Autor von Sure 4 gemeint hat:

O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurer Religion und sagt gegen Allah nur die Wahrheit aus! al-Masīḥ ʿĪsā, der Sohn Maryams, ist nur Allahs Gesandter und Sein Wort, das Er Maryam entbot, und Geist von Ihm. (Sure 4,171a)

Jesus wird in der Bibel immer vom Heiligen Geist unterschieden. Durch das Wirken des Heiligen Geistes ist Jesus Mensch geworden.

Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Lukas 1,35)

Aber es war nicht der Heilige Geist, der Mensch geworden ist.

Nach seiner Verherrlichung hat Jesus den Heiligen Geist gesandt.

Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. (Johannes 15,26)

Jesus und der Heilige Geist werden unterschieden. Aber ihre Botschaft ist dieselbe. Darum ist das Sprechen Jesu immer auch das Sprechen des Heiligen Geistes. Schon das Sprechen der unvollkommenen Propheten wird in der Bibel das Sprechen des Heiligen Geistes genannt.

[…] du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: Warum tobten die Völker, warum machten die Nationen nichtige Pläne? (Apostelgeschichte 4,25; zitiert Psalm 2,1)

15 Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; nachdem er gesagt hat: 16 Dies ist der Bund, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließen werde – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz und schreibe sie in ihr Denken hinein; (Hebräer 10,15-16; zitiert Jeremia 31,33)

Umso mehr ist es das Sprechen des Heiligen Geistes, wenn Jesus, das menschgewordene ewige Wort Gottes spricht. Es ist das Sprechen des dreieinen Gottes, für das wir unsere Ohren öffnen sollen.

Kommentare sind geschlossen.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑