10 Wenn du zum Kampf gegen deine Feinde ausziehst und der HERR, dein Gott, sie alle in deine Hand gibt, wenn du dabei Gefangene machst 11 und unter den Gefangenen eine Frau von schöner Gestalt erblickst, wenn du sie ins Herz geschlossen hast und du sie heiraten möchtest, 12 dann sollst du sie in dein Haus bringen und sie soll sich den Kopf scheren, ihre Nägel kürzen 13 und die Gefangenenkleidung ablegen. Sie soll in deinem Haus wohnen und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach darfst du mit ihr Verkehr haben, du darfst ihr Mann werden und sie deine Frau. 14 Wenn sie dir aber nicht mehr gefällt, darfst du sie entlassen und sie darf tun, was sie will. Auf keinen Fall darfst du sie für Silber verkaufen. Auch darfst du sie nicht als Sklavin kennzeichnen. Denn du hast sie dir gefügig gemacht. (Deuteronomium 21,10-14)
Wer einen Text wie diesen liest, wird sich vielleicht fragen, ob ein derartiges Verhalten wirklich der Wille Gottes ist. Es ist alleine der Mann, der entscheidet. Die im Krieg geraubte Frau wird nicht gefragt. Sie ist fast wie eine Sache, über die verfügt wird.
Es handelt sich um eine Regelung, die die Folgen der Sünde in dieser gefallenen Welt einzugrenzen versucht, das im Text beschriebene Handeln aber nicht von vornherein gutheißt. Es ist ähnlich wie das Gesetz über den Scheidebrief in Deuteronomium 24,1-4 ein Gesetz, das wegen der Herzenshärte der Menschen in dieser Weise niedergeschrieben wurde. Es geht nicht darum, dass den Israeliten gesagt wird, sie sollen sich von den gefangenen Frauen welche aussuchen, die ihnen gefallen.
Es ist gut, diese Verse vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund zu sehen, vor Augen zu haben, wie andere Völker in Kriegen vorgegangen sind.
Jesaja beschreibt das in seinen prophetischen Worten über den Untergang Babels:
Ihre Kleinkinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet. (Jesaja 13,16)
Nach Sacharja 14,2 werden auch die Völker, die gegen Jerusalem vorgehen, so handeln:
Da versammle ich alle Völker zum Krieg gegen Jerusalem. Die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert, die Frauen geschändet. Die Hälfte der Stadt wird in die Verbannung ziehen; aber der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt ausgetilgt werden.
Die Vergewaltigung von Frauen war nicht nur in der antiken Kriegsführung gang und gäbe. Den Israeliten war das nicht erlaubt.
Eine Frau durfte nicht als Sexsklavin gehalten werden. Sie sollte die rechtliche Stellung einer Ehefrau erhalten. Sie sollte vor der Verehelichung einen Monat Zeit haben, um ihre Familie zu betrauern. Wenn der Mann nicht sofort Zugriff auf die Frau hatte, war die Wartezeit auch für ihn eine Möglichkeit, seine Entscheidung zu durchdenken. Es sollte ihm klar werden, dass es nicht um ein kurzlebiges Ausleben der Begierden gehen kann, sondern um eine eheliche Gemeinschaft.
Nach einer eventuellen Entlassung war die Frau frei und durfte nicht als Sklavin verkauft werden. So hatte sie eine bessere Position, als sie im Krieg verschleppte Frauen bei anderen Völkern hatten.
Diese Regelung verbesserte die Situation. Das bedeutet aber nicht, dass dieses Verhalten grundsätzlich gutgeheißen wird.
Vers 11 lautet in der wörtlicheren Elberfelder Übersetzung:
[…] und du unter den Gefangenen eine Frau, schön von Gestalt, siehst und hängst an ihr und nimmst ⟨sie⟩ dir zur Frau, […]
Diese Verbindung der Verben „sehen“ und „nehmen“ begegnen uns öfter. Die folgenden Stellen sind nach der Elberfelder Bibel zitiert.
Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Nahrung und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß. (Genesis 3,6)
[…] da sahen die Söhne Gottes die Töchter der Menschen, dass sie gut waren, und sie nahmen sich von ihnen allen zu Frauen, welche sie wollten. (Genesis 6,2)
Da sah Sichem sie, der Sohn des Hewiters Hamor, des Fürsten des Landes; und er nahm sie und legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an. (Genesis 34,2)
Dort sah Juda die Tochter eines kanaanitischen Mannes, mit Namen Schua; und er nahm sie ⟨zur Frau⟩ und ging zu ihr ein. (Genesis 38,2)
Der Mensch sieht und er nimmt. Das war bei der ersten Sünde so und wiederholt sich immer wieder beim Sündigen. Der Mensch handelt nach seinen Begierden und lässt sich nicht von Gott mit dem wahren Guten beschenken. Wenn in Deuteronomium 21 die Wörter „sehen“ und „nehmen“ verbunden sind, wird vor dem Hintergrund der angeführten Stellen durchaus eine Beurteilung dieser Sache sichtbar. Auch der Schlusssatz von Vers 14 „Du hast sie dir gefügig gemacht“ enthält eine negative Beurteilung. Die Elberfelder Bibel übersetzt: „weil du ihr Gewalt angetan hast“, Martin Buber: „dafür, daß du sie gebeugt hast“. Dasselbe Verb wird auch in Genesis 34,2 verwendet, wo Sichem Dina vergewaltigte.1
Das Gesetz konnte das Herz der Menschen nicht verändern. Deswegen musste es derartige Regeln geben, die die Begierden in geordnetere Bahnen lenkten.
Vergleichen wir dieses alttestamentliche Gesetz mit dem Koran, der unter Muslimen als das vollkommene und ewige Wort Gottes gilt, gewinnen wir ein anderes Bild.
Und wenn ihr befürchtet, nicht gerecht hinsichtlich der Waisen zu handeln, dann heiratet, was euch an Frauen gut scheint, zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber befürchtet, nicht gerecht zu handeln, dann (nur) eine oder was eure rechte Hand besitzt. Das ist eher geeignet, daß ihr nicht ungerecht seid. (Sure 4,3)
„Was eure rechte Hand besitzt“, damit sind die Sklavinnen gemeint. Die Anzahl der Ehefrauen wird auf vier beschränkt (außer für Mohammed, der in Sure 33,50 besondere Privilegien erhielt), aber stehen für einen muslimischen Mann auch noch seine Sklavinnen, so er welche hat, zur Verfügung.
Und (verboten sind euch) von den Frauen die verheirateten, außer denjenigen, die eure rechte Hand besitzt. (Sure 4,24)
Mit anderen Männern verheiratete Frauen durften nicht angetastet werden, außer man besaß solche als Sklavinnen. Der Koran erlaubt einem Sklavenhalter sogar Ehebruch mit einer verheirateten Sklavin.
Ein Hadith von Sunan Abi Dawud berichtet den Anlass der „Herabsendung“ dieses Verses.
Abu Sa’id Al Khudri sagte: „Der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) schickte anlässlich der Schlacht von Hunain eine militärische Expedition nach Awtas. Sie trafen auf ihre Feinde und kämpften mit ihnen. Sie besiegten sie und nahmen sie gefangen. Einige der Gefährten des Gesandten Allahs zögerten, mit den weiblichen Gefangenen wegen ihrer heidnischen Ehemänner Verkehr zu haben. Deshalb sandte Allah, der Erhabene, den Koranvers herab: „Und alle verheirateten Frauen (sind euch verboten), außer denen (Gefangenen), die eure rechte Hand besitzt.“ Dies bedeutet, dass sie für sie rechtmäßig sind, wenn sie ihre Wartezeit erfüllt haben. (Sunan Abi Dawud 2155)
Dass es normal war, mit erbeuteten Frauen sexuelle Beziehungen zu haben, zeigt dieser Hadith von Buchari:
Buraida erzählte:
Der Prophet schickte `Ali zu Khalid, um die Khumus (der Beute) zu bringen, und ich hasste `Ali, und `Ali hatte ein Bad genommen (nach einem sexuellen Akt mit einer Sklavin der Khumus). Ich sagte zu Khalid: „Siehst du das nicht (d.h. `Ali)?“ Als wir den Propheten erreichten, erwähnte ich dies ihm gegenüber. Er sagte: „O Buraida! Hasst du `Ali?“ Ich sagte: „Ja.“ Er sagte: „Hasst du ihn, denn er verdient mehr als das von den Khumus.“ (Sahih al-Buchari 4350)
Ali, der Schwiegersohn Mohammeds und der vierte „rechtgeleitete“ Kalif hatte kein Problem damit, eine sexuelle Beziehung mit einer erbeuteten Frau zu haben, und Mohammed hat das gutgeheißen und gesagt, dass Ali sogar noch mehr verdiente.
Im Vergleich zu den Regelungen des angeblich ewigen Gotteswortes des Korans erstrahlt sogar ein problematisches Gesetz wie das in Deuteronomium 21,10-14 wie ein helles Licht.
Jesus Christus hat die Unvollkommenheiten des Gesetzes beseitigt und zur Vollkommenheit geführt. Er reinigt das Herz derer, die ihm folgen und leitet sie zu einem heiligen Leben. Das Gesetz des Alten Bundes vermochte das noch nicht und der Islam, der weit unter das Niveau des Alten Testaments gefallen ist, schafft es noch weniger.
34 Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. […] 36 Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,34.36)
- Diese Beobachtungen verdanke ich diesem Video von „Islam Critiqued“. ↩