Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verdorbenen Geschlecht!
(Apostelgeschichte 2,40)
Diese Worte hat Petrus im Anschluss an seine „Pfingstpredigt“ gesprochen. Die Menschen, die im Herz von den Worten seiner Verkündigung getroffen waren, fragten Petrus und die übrigen Apostel, was sie tun sollten. Es folgte ein Aufruf zur Umkehr und Taufe, verbunden mit der Verheißung des Heiligen Geistes.
Warum hat Petrus von einem „verdorbenen Geschlecht“ gesprochen? Waren die Leute damals wirklich so schlimm?
Im Vergleich zu unserer Zeit war manches besser. Die Juden des 1. Jahrhunderts haben – anders als manche Heiden – ihre eigenen Kinder nicht durch Abtreibung getötet. Die Verführung zu sexuellen Sünden war damals auch gewiss viel geringer als im Europa des 21. Jahrhunderts. Juden wussten auch um die Verantwortung für die Armen und Schwachen. Die jahrhundertelange Prägung durch das Gesetz Moses und durch die Propheten hat positive Spuren hinterlassen.
Trotz vieler positiver Ansätze gab es aber das große Problem, dass sie den Messias, der zu ihnen gekommen ist, nicht anerkannt haben. Er, der das Ziel des Gesetzes war, der die Verheißungen der Propheten erfüllte, wurde von seinem Volk verworfen. Gewiss war die Ermordung Jesu in erster Linie das Werk der führenden Kreise. Doch wenn das Volk in seiner Mehrheit Jesus gefolgt wäre, hätten die Führer dieses Verbrechen vielleicht nicht gewagt. Zumindest wäre ihre Bosheit auf eine sehr deutliche Ablehnung im jüdischen Volk gestoßen.
Petrus kannte auch die Worte Jesu, in denen er das Strafgericht über Jerusalem und den Tempel angekündigt hat (z. B. Markus 13). Dass das Gericht kommen würde, war klar. Der Einzelne konnte durch Umkehr und den Glauben an Jesus nicht nur vor dem zeitlichen Strafgericht, das in dieser Welt kommen würde, gerettet werden, sondern auch vor dem ewigen Gericht, der ewigen Trennung von Gott, der Konsequenz der Sünde.
Wenn Petrus schon mit seinen Zeitgenossen so harte Worte verwendet hat, wie würde er heute sprechen?
Auch wenn für uns keine Katastrophe angekündigt ist, so wie es damals die Zerstörung Jerusalems war, so sollte doch jedem klar sein, dass der Weg, den viele Menschen heute gehen, ein Weg ist, der nicht zu Gott führt. Unsere Generation ist noch viel mehr verdorben, als es die Zeitgenossen Petri waren.
Der Ruf zur Umkehr ist aktuell. Es geht nicht darum, etwas religiöser zu werden. Die Juden, zu denen Petrus sprach, waren religiös. Durch den Glauben an Jesus sollen alle Bereiche des Lebens auf Gott hin ausgerichtet werden. Die Folge ist ein Gemeindeleben, wie es in den Versen 42-47 geschildert wird. Was damals Wirklichkeit war, soll auch heute keine Utopie bleiben.
42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. 43 Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. 44 Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam. 45 Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte. 46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens. 47 Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten. (Apostelgeschichte 2,42-47)