Der allein wahre Gott

Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. (Johannes 17,3)

Jesus sprach diese Worte am Abend vor seinem Tod im Gebet am Ende der sogenannten Abschiedsreden. Wollte er damit sagen, dass er nicht der wahre Gott ist, da er doch den Vater den einzigen wahren Gott (oder nach anderer Übersetzung den allein wahren Gott) nannte?

Lesen wir den Zusammenhang:

1 Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte:
Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! 2 Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. 3 Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. 4 Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. 5 Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! (Johannes 17,1-5)

Die Stunde, von der Jesus in Vers 1 sprach, war die „Stunde“ seines Leidens und Sterbens. Er bat den Vater darum, ihn zu verherrlichen, damit auch er ihn verherrlichen kann. Jesus hat seinen Vater durch seinen Tod die Ehre gegeben. Auch unter der schwersten Belastung hat er nicht gesündigt. Der Vater hat Jesus dadurch verherrlicht, dass er ihn im Leiden nicht allein gelassen hat. Vor allem aber geschah die Verherrlichung Jesu durch die Auferstehung und die Erhöhung zum Vater. Dadurch war er wieder in der Herrlichkeit, die er schon „bevor die Welt war“ hatte. Vor der Schöpfung hatte er sie als der ewige Sohn Gottes, nach seiner Erhöhung war Jesus auch als Mensch in dieser Herrlichkeit beim Vater.

Jesus sprach in diesem Zusammenhang von seinem Sein beim Vater vor der Schöpfung. Zeugen Jehovas meinen, dass es hier um Jesus als dem Erzengel Michael gehe, durch den Gott die Welt geschaffen habe. Doch gibt es nach dem Zeugnis der Schrift nur einen einzigen Schöpfer. Der Sohn Gottes, der das Wort des Vaters ist, durch das alles geworden ist (Johannes 1,3), ist daher in Einheit mit seinem Vater im Heiligen Geist der einzige Schöpfer des Universums. In Johannes 17,5 geht es um die ewige Existenz des Sohnes Gottes beim Vater, die es nur geben kann, wenn er göttlichen Wesens ist.

Jesus hat nach Johannes 17,2 Macht über alle Menschen (wörtlich: über alles Fleisch), damit er den Menschen ewiges Leben schenkt. Kann ein Geschöpf ewiges Leben schenken?

Nach Vers 3 besteht das ewige Leben in der Erkenntnis des Vaters und des Sohnes. Erkenntnis bedeutet in der Bibel mehr als nur intellektuelles Erkennen. Es geht um eine Beziehung. Der Mensch empfängt das ewige Leben in der Beziehung zum Vater und zum Sohn. Vater und Sohn sind die gemeinsame Quelle des ewigen Lebens. Auch das zeigt, dass Vater und Sohn auf einer Ebene stehen. Es gibt keine Beziehung zum Vater ohne die Beziehung zum Sohn.

11 Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. (1 Johannes 5,11-12)

Also setzt auch Johannes 17,3 die Gottheit Jesu voraus.

Wenn Jesus den Vater den „allein wahren Gott“ nennt, macht er das, weil der Vater es ist. Es gibt nur einen einzigen Gott. Dieser Gott ist der allein wahre Gott. Alle anderen „Götter“, die von Menschen verehrt wurden und werden, sind Nichtse. Es gibt sie nicht. Doch hat Jesus durch seinen ewigen Hervorgang aus dem Vater Anteil an dem göttlichen Wesen des Vaters. Deswegen besagt die Aussage, dass der Vater der allein wahre Gott ist, nicht, dass sein Sohn nicht Gott ist.

Zehn Tage nach diesem Gebet, als Jesus als Auferstandener seinen Jüngern erschien, zeigte er Thomas, der bei einer früheren Erscheinung nicht dabei war, seine Wunden.

27 Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. (Johannes 20,27-29)

Jesus akzeptierte die göttliche Verehrung durch seinen Jünger und sah in ihr ein Zeichen seines Glaubens.

Auch sonst hat Jesus wiederholt sein göttliches Wesen offenbart. Mehr dazu gibt es in diesem Beitrag zu lesen.

So geht sowohl aus dem unmittelbaren Zusammenhang von Johannes 17 als auch aus der Gesamtschau der Worte und Taten Jesu hervor, dass Johannes 17,3 nicht so verstanden werden kann, dass Jesus gemeint habe, er sei nicht Gott.

Auch sein Jünger Johannes hatte in seinem Brief kein Problem, Jesus als wahren Gott zu bekennen. Mehr dazu hier: Er ist der wahre Gott und ewiges Leben.

Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und ewiges Leben. (1 Johannes 5,20)

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