Kamel und Nadelöhr im Koran

Gewiß, denjenigen, die Unsere Zeichen für Lüge erklären und sich ihnen gegenüber hochmütig verhalten, werden die Tore des Himmels nicht geöffnet, und sie werden nicht in den (Paradies)garten eingehen, bis ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. So vergelten Wir den Übeltätern. (Sure 7,40)

Das Bild vom Kamel und vom Nadelöhr wurde von Jesus Christus geprägt. Es legt sich daher nahe, dass der Koran an dieser Stelle dieses Wort Jesu aufgreift. Nachdem ein reicher junger Mann sich dem Ruf Jesu zur Nachfolge verschlossen hatte, warnte Jesus vor den Gefahren des Reichtums:

23 Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! 24 Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! 25 Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. 26 Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? 27 Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. (Markus 10,23-27 // Matthäus 19,23-26; Lukas 18,24-27)

Jesus warnte eindringlich vor den Gefahren des Reichtums. An einer anderen Stelle sagte er:

Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matthäus 6,24)

Die Worte Jesu waren klar. Wer dem Mammon, d. h., dem Geld und den irdischen Gütern dient, kann Gott nicht dienen. Er versperrt sich dadurch selber den Weg zu Gott und zum ewigen Glück. Um diese Unmöglichkeit auszudrücken, verwendet Jesus im Gleichnis das größte in seiner Umgebung bekannte Tier und das kleinste bekannte Loch. Ein Kamel kann durch kein Nadelöhr gehen. Ebenso wenig kann ein Mensch für das Geld und für Gott leben. Gott aber kann das Wunder verbringen und einen Menschen, der die Freiheit will, vom Jagen nach dem Geld und vom Festhalten an den irdischen Gütern zu befreien. Darum war es in der frühen Gemeinde ganz normal, dass die Reichen mit den Armen geteilt haben.

Doch was wurde im Koran aus diesem Wort Jesu gemacht?

Mit „Unseren Zeichen“ ist der Koran gemeint. Wer es wagt, den Koran zu hinterfragen, ja manches darin sogar zur Lüge zu erklären, dem wird das Paradies verweigert. Ihm werden die Tore des Himmels nicht geöffnet.

Für sie wird die Hölle eine Lagerstatt sein, und über ihnen werden Decken (aus Höllenfeuer) sein. So vergelten Wir den Ungerechten. (Sure 7,41)

Nun gibt es aber im Koran ganz gewiss Stellen, die in offensichtlichem Widerspruch zur ursprünglichen Offenbarung Gottes, die der Koran zu bestätigen vorgibt. Als besonders klares Beispiel sei auf Sure 9,30 hingewiesen.

Die Juden sagen: „‚Uzair ist Allahs Sohn“, und die Christen sagen: „Al-Masih ist Allahs Sohn.“ Das sind ihre Worte aus ihren (eigenen) Mündern. Sie führen ähnliche Worte wie diejenigen, die zuvor ungläubig waren. Allah bekämpfe sie! Wie sie sich (doch) abwendig machen lassen!

Den Christen wird vorgeworfen, dass sie Christus als den Sohn Gottes verehren, was im Evangelium vielfach bezeugt ist. Den Juden wird hingegen vorgeworfen, dass sie Esra als Sohn Gottes verehren, was historisch nicht nachweisbar ist. Mehr zu dieser Stelle gibt es in einem eigenen Beitrag.

Man kann dann das nicht anders sehen, als dass der Koran Lügen enthält.

Im Koran wird das beeindruckende Gleichnis Jesu, mit dem er vor den Gefahren des Reichtums gewarnt hat, dazu verwendet, um Menschen durch Druck vor einer berechtigten kritischen Herangehensweise an den Koran abzuhalten.

Auch wenn dieser Gedanke für Muslime sicher sehr schwer zu akzeptieren ist, führt kein Weg daran vorbei. Die Wahrheit lässt sich nicht ohne das Aufdecken von Lügen finden.

Die Worte, die Jesus, der auch dem Koran zufolge das Wort Gottes ist, dürfen nicht ungestraft missbraucht werden, auch nicht vom Autor des Korans.

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Markus 13,31)

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