Was tun mit Dieben?

Wir leben in einer Welt nach dem Sündenfall. Durch die Abwendung von Gott hat der Mensch seinen Mittelpunkt und sein Ziel verloren. Wer sich selbst zum Mittelpunkt erhoben hat, verliert den Blick auf den Mitmenschen und seine Rechte. Durch Gebote und Verbote soll zumindest ein Mindestmaß von Gerechtigkeit erhalten werden, die ein geordnetes Zusammenleben der Menschen ermöglichen sollen.

So gehört zum Respekt und zur Achtung vor dem Mitmenschen auch der Respekt vor seinem Besitz und Eigentum. Was macht man aber mit Menschen, die diesen Respekt nicht haben und stehlen? Was soll man mit Dieben tun? Was sagen die Heiligen Schriften der monotheistischen Religionen dazu?

1 Das Alte Testament

In den Zehn Geboten wird das Recht auf Eigentum durch zwei Gebote beschützt.

Du sollst nicht stehlen. (Exodus 20,15)

Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. […] sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört. (Exodus 20,17)

Es geht nicht nur darum, nicht zu stehlen, sondern man soll sich sogar hüten, den Besitz des Nächsten zu begehren. Die Achtung vor dem Mitmenschen soll uns davor bewahren, das, was ihm gehört, auch nur haben zu wollen.

Was soll aber geschehen, wenn jemand tatsächlich gestohlen hat?

37 Wenn einer ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, soll er fünf Stück Großvieh für das Rind oder vier Stück Kleinvieh für das Schaf als Ersatz geben. 22,1 Wird ein Dieb beim Einbruch ertappt und so geschlagen, dass er stirbt, so entsteht dadurch keine Blutschuld. 2 Doch ist darüber bereits die Sonne aufgegangen, dann entsteht Blutschuld. Ein Dieb muss Ersatz leisten. Besitzt er nichts, soll man ihn für den Wert des Gestohlenen verkaufen. 3 Findet man das Gestohlene, sei es Rind, Esel oder Schaf, noch lebend in seinem Besitz, dann soll er doppelten Ersatz leisten. 4 Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden lässt und lässt sein Vieh frei laufen, sodass es das Feld eines anderen abweidet, dann soll er den besten Ertrag seines Feldes oder Weinbergs als Ersatz dafür geben. (Exodus 21,37-22,4)

Das Schwergewicht der alttestamentlichen Gesetzgebung liegt darauf, dass der Schaden wiedergutgemacht werden soll. Für den Dieb war – vor allem in der Nacht – sein Vergehen auch mit dem Risiko verbunden, getötet zu werden. Doch ging es in erster Linie darum, dass der Bestohlene seinen Besitz nicht nur zurückerhält, sondern mehrfach entschädigt wird. Die Mehrfachentschädigung sollte wohl abschreckend wirken. Der Aspekt der Entschädigung liegt wohl auch in Exodus 22,2c vor, in der der Dieb in die Schuldknechtschaft verkauft werden durfte.

2 Das Neue Testament

Das Neue Testament baut einerseits auf dem Alten Testament auf, ist andererseits aber kein Gesetzbuch für eine staatliche Gesellschaft, da die Nachfolger Jesu an die Gesetzgebung der jeweiligen staatlichen Ordnung, in der sie leben, gebunden sind.

Durch die Umkehr zu Jesus hat jeder Christ einen Neuanfang gesetzt. Gott verändert sein Leben so, dass es für ihn gar nicht mehr infrage kommen soll, zu stehlen.

8 Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. (Römer 13,8-10)

Die Liebe, die Gott den Nachfolgern Jesu ins Herz gelegt hat, bewahrt sie davor, das Eigentum ihrer Mitmenschen anzutasten. Sie haben vielmehr den Wunsch, anderen in ihrer Not zu helfen.

Der Dieb soll nicht mehr stehlen, vielmehr soll er sich abmühen und mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann. (Epheser 4,28)

Das Ziel des Christen sind nicht die irdischen Schätze, die er ohnehin nicht ins nächste Leben mitnehmen kann, sondern ein ewiger Schatz bei Gott im Himmel. Dadurch entfällt auch jede weitere Motivation zum Diebstahl.

5 Euer Lebenswandel sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott selbst hat gesagt: Ich werde dich keineswegs aufgeben und niemals verlasse ich dich. 6 So dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten. Was kann ein Mensch mir antun? (Hebräer 13,5-6)

3 Der Koran

38 Der Dieb und die Diebin: trennt ihnen ihre Hände ab als Lohn für das, was sie begangen haben, und als ein warnendes Beispiel von Allah. Allah ist Allmächtig und Allweise. 39 Wer aber bereut, nachdem er Unrecht getan hat, und es wieder gutmacht, so nimmt Allah seine Reue gewiß an. Allah ist Allvergebend und Barmherzig. (Sure 5,38-39)

Hier erscheint mehr als 600 Jahre nachdem Gottes Wort endgültig zu den Menschen gesprochen hatte, ein neuer Aspekt. Dem Dieb und der Diebin soll die Hand abgetrennt werden. Anstatt das Herz des Menschen zu verändern, wird im Koran dem Dieb unmöglich gemacht, sich durch das Werk seiner Hände zu ernähren und womöglich sogar noch anderen zu helfen. Vers 39 sieht zwar die Möglichkeit der Wiedergutmachung vor. Doch wenn die Hand einmal abgehackt worden ist, kann sie nicht mehr zur Arbeit verwendet werden.

Auch an diesem Beispiel wird sichtbar, dass der Autor des Korans nicht der biblischen Linie gefolgt ist, sondern im Gegensatz zur Menschenfreundlichkeit Gottes steht. Der Barbarei im Namen Allahs wurde Tür und Tor geöffnet.

Sollte das nicht allen ernsthaften Muslimen eine Hilfe sein, sich Jesus zuzuwenden, der unser Herz durch und durch heiligen kann, der aus Dieben Menschen macht, die sich in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen?

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2 Korinther 5,17)

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