Ein arabischer Koran – für alle Menschen?

Man hört immer wieder von Muslimen, dass man, um den Koran richtig verstehen zu können, den Koran auf Arabisch lesen müsse. Nur so sei er das direkte Wort Allahs.

Für mich stellen sich dann zwei Fragen:

  • Ist das eine Bevorzugung der Araber? Macht Allah Unterschiede zwischen den Menschen und macht es den Arabern leichter, seinen Willen zu erkennen?
  • Ist Allah nicht fähig, sich so klar auszudrücken, dass der Inhalt seiner Worte unmissverständlich in andere Sprachen übersetzt werden kann? Mir ist schon klar, dass bei jeder Übersetzung nicht jede Nuance in die andere Sprache übertragen werden kann. Deswegen beschäftige ich mich auch mit den biblischen Sprachen. Aber der wesentliche Inhalt ist übersetzbar. Sonst würde jeder Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Sprache unmöglich.

Ich werde im Folgenden alle Koranverse anführen, in denen von der arabischen Sprache die Rede ist. Vielleicht lernen wir dadurch mehr darüber, ob sich der Koran tatsächlich an alle Menschen richtet.

1 Alif-Lam-Ra. Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches. 2 Wir haben es als einen arabischen Qur’an hinabgesandt, auf daß ihr begreifen möget. 3 Wir berichten dir die schönsten Geschichten dadurch, daß Wir dir diesen Qur’an (als Offenbarung) eingegeben haben, obgleich du zuvor wahrlich zu den Unachtsamen gehörtest. (Sure 12,1-3)

In Sure 12 geht es um die Josefsgeschichte, die schon viele Jahrhunderte früher in der Thora niedergeschrieben wurde. Ein Vergleich zwischen der biblischen und der koranischen Variante zeigt, dass die biblische Erzählung nicht nur die ältere, sondern auch die inhaltlich logischere und glaubwürdigere ist. Die Sure 12 sollte für die Araber eine Hilfe sein, die „schönste Geschichte“ über Josef kennenzulernen, wenn auch in einer unvollkommenen Form. Aber vielleicht konnten Araber dadurch motiviert werden, sich beim Volk der Schrift nach der ursprünglichen Erzählung über Josef zu erkundigen, wie es Sure 10,94a vorschlägt:

Wenn du über das, was Wir zu dir (als Offenbarung) hinabgesandt haben, im Zweifel bist, dann frag diejenigen, die vor dir die Schrift lesen.

Doch gehen wir zur nächsten Stelle:

36 Diejenigen, denen Wir die Schrift gegeben haben, sind froh über das, was (als Offenbarung) zu dir herabgesandt worden ist. Unter den Gruppierungen gibt es manche, die einen Teil davon nicht anerkennen. Sag: Mir ist befohlen worden, Allah zu dienen und Ihm nicht(s) beizugesellen. Zu Ihm rufe ich, und zu Ihm ist meine Heimkehr. 37 Und so haben Wir ihn als ein Urteil auf arabisch hinabgesandt. Wenn du ihren Neigungen folgst nach dem, was dir an Wissen zugekommen ist, wirst du vor Allah weder Schutzherrn noch Behüter haben. (Sure 13,36-37)

Diejenigen, die die Schrift (Thora und oder Evangelium) hatten, waren einerseits froh, dass nun auch den Arabern der Monotheismus verkündet wurde. Aber sie haben gemerkt, dass es doch nicht ganz der Schrift entsprochen hat, weswegen sie einen Teil der Offenbarung an Mohammed nicht anerkannt haben. Man gewinnt den Eindruck, dass es hier vor allem darum geht, dass die Botschaft des Monotheismus auch für die Araber da ist. Dadurch sollte es den Arabern leicht gemacht werden.

Und Wir wissen sehr wohl, daß sie sagen: „Es lehrt ihn nur ein menschliches Wesen.“ Die Sprache dessen, auf den sie hinweisen, ist eine fremde, während dies hier deutliche arabische Sprache ist. (Sure 16,103)

Dieser Vers richtet sich gegen ein Gerücht, dass Mohammed von einem Menschen mit nicht arabischer Muttersprache belehrt worden wäre. Das wird dadurch entkräftet, dass der Koran doch in deutlich arabischer Sprache verfasst war. Auch diese Stelle spricht dafür, dass der Koran sich vor allem an die Araber gerichtet hat, denen es dadurch leicht gemacht werden sollte, die göttliche Botschaft zu verstehen.

Und so haben Wir ihn als einen arabischen Qur’an hinabgesandt. Und Wir haben darin verschiedene Androhungen dargelegt, auf daß sie gottesfürchtig werden mögen oder er bei ihnen Gedenken (Allahs) hervorrufe. (Sure 20,113)

Wieder gewinnt man den Eindruck, dass es hier vor allem darum geht, dass die Araber gottesfürchtig werden. Menschen, die nicht arabisch sprachen, war ein arabischer Koran ja keine besondere Hilfe. Überdies gab es für Nichtaraber im 7. Jahrhundert sowohl die Thora als auch das Evangelium schon in viele Sprachen übersetzt.

192 Und er ist ganz sicher eine Offenbarung des Herrn der Weltenbewohner; 193 mit dem der vertrauenswürdige Geist herabgekommen ist 194 auf dein Herz, damit du zu den Überbringern von Warnung gehörst, 195 in deutlicher arabischer Sprache. 196 Und er ist wahrlich in den Schriften der Früheren (erwähnt). (Sure 26,192-196)

Der Autor des Korans ging irrtümlich davon aus, dass der Koran in „den Schriften der Früheren“ erwähnt sei. Mohammed sollte einer der (zahlreichen) Überbringer von Warnung sein, besonders für die Araber, in deren Sprache er diese Warnung verkünden sollte. Hätte Mohammed sich die Mühe gemacht, die biblischen Sprachen zu lernen (oder auch nur das verwandte Aramäische, in der es damals die Bibel schon gab), hätte er bemerkt, dass der Koran in den früheren Schriften nicht erwähnt worden war. Doch die vielen blutigen Raubüberfälle und die Zeit, die er mit seinen zahlreichen Frauen verbringen wollte, ließen ihm dazu vermutlich keine Zeit.

27 Und Wir haben ja den Menschen in diesem Qur’an allerlei Gleichnisse geprägt, auf daß sie bedenken mögen -, 28 (in diesem) arabischen Qur’an, an dem nichts Krummes ist, – auf daß sie gottesfürchtig werden mögen. (Sure 39,27-28)

Interessanterweise finden wir im Evangelium mehr Gleichnisse als im Koran. Der Koran sollte den Arabern wenigstens einen kleinen Vorgeschmack auf die Fülle des Evangeliums geben. Leider gab es in diesem arabischen Koran doch einiges Krummes. Wer wirklich gottesfürchtig werden möchte, sollte direkt zu den Worten Jesu kommen.

2 (Dies ist) eine Offenbarung vom Allerbarmer, dem Barmherzigen, 3 ein Buch, dessen Zeichen ausführlich dargelegt sind, als ein arabischer Qur’an, für Leute, die Bescheid wissen, 4 als Frohboten und als Warner. Aber die meisten von ihnen wenden sich ab, so daß sie nicht hören. (Sure 41,2-4)

Die Betonung „arabischer Koran“ sollte wohl wieder darauf hinweisen, dass insbesondere die Araber angesprochen werden sollten.

43 Es wird dir nur das gesagt, was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde. Dein Herr ist wahrlich voll der Vergebung und verhängt (auch) schmerzhafte Strafe. 44 Hätten Wir ihn zu einem fremdsprachigen Qur’an gemacht, hätten sie sicherlich gesagt: „Wären doch seine Zeichen ausführlich dargelegt worden! Wie, ein fremdsprachiger (Qur’an) und ein Araber?“ Sag: Er ist für diejenigen, die glauben, eine Rechtleitung und eine Heilung. Und diejenigen, die nicht glauben, haben Schwerhörigkeit in ihren Ohren, und er ist für sie (wie) Blindheit. Diese sind, als würde ihnen von einem fernen Ort aus zugerufen. (Sure 41,43-44)

Einerseits ging der Autor davon aus, dass ihm nichts anderes gesagt wurde als den Gesandten vor ihm. Andererseits zeigt diese Stelle sehr schön, dass der Koran speziell für die Araber gemacht wurde. Wie könnte man einem Araber nur einen fremdsprachigen Koran zumuten? Aber die heutigen Muslime muten allen anderen Menschen zu, sich mit einem arabischen Koran herumzuschlagen. Was Allah den Arabern nicht zugetraut hat, ist die selbstverständliche Erwartung an alle Nichtaraber. Ist das wirklich der Schöpfer, der alle Menschen in gleicher Weise liebt?

Und so haben Wir dir einen arabischen Qur’an (als Offenbarung) eingegeben, damit du die Mutter der Städte und diejenigen rings umher warnst, und damit du vor dem Tag der Versammlung warnst, an dem es keinen Zweifel gibt. Eine Gruppe wird im (Paradies)garten sein und eine Gruppe in der Feuerglut. (Sure 42,7)

Nach allgemeinem heutigem Verständnis ist mit der „Mutter der Städte“ Mekka gemeint. Es geht hier also um die Warnung der dort lebenden Araber, keineswegs um alle Menschen aller Völker.

Wir haben es ja zu einem arabischen Qur’an gemacht, auf daß ihr begreifen möget; (Sure 43,3)

Auch diese Stelle zeigt, dass es durch den arabischen Koran den Arabern leicht gemacht werden sollte, zu begreifen oder zu verstehen.

Und vor ihm (war) die Schrift Musas als Vorbild und Barmherzigkeit. Und dies ist ein bestätigendes Buch in arabischer Sprache, um diejenigen, die Unrecht tun, zu warnen, und als frohe Botschaft für die Gutes Tuenden. (Sure 46,12)

Schon vor dem Koran gab es die Schrift Moses. Da diese den Arabern in ihrer Sprache nicht zugänglich war, verstand sich der Koran als ein „bestätigendes Buch in arabischer Sprache“, damit auch die Araber keine Ausflucht mehr haben konnten, dass sie nicht gewarnt worden wären.

Die Durchsicht dieser Stellen weist nicht in die Richtung, dass der Koran die abschließende Offenbarung für alle Menschen sei, die sich nun die Mühe machen sollten, Arabisch zu lernen, um das Wort Gottes kennenzulernen. Man gewinnt eher den Eindruck, dass der Koran es den Arabern leichter machen sollte, die Warnungen, die Gott durch die früheren Propheten gesandt hatte, auch zu verstehen. Leider hat der Autor des Koran nicht das Vorbild der früheren Gesandten erreicht.

Da es heute die Bibel auch auf Arabisch und zusätzlich vielen anderen Sprachen gibt, ist es heute für Araber und Menschen aller Völker besonders leicht, die ursprüngliche Offenbarung Gottes kennenzulernen und sich nicht mit einem Jahrhunderte nach dem Original hergestellten fehlerhaften Abklatsch zufriedenzugeben.

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
(Jesus Christus im Markus 13,31)

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