Jesu Reinheit und Mohammeds Sünden im Koran

Nach islamischer Überzeugung waren alle Propheten und Gesandten ohne Sünde.

So heißt es am Islamportal des Instituts für Islamische Theologie und Religionspädagogik der Universität Innsbruck:

Gott hat unter den Menschen einige ausgewählt, um durch sie seine Botschaft an die Menschheit zu verkünden. Diese Menschen werden als Propheten bezeichnet. Sie gehören zu den besten Menschen ihrer Gesellschaft. Die Berufung zum Propheten jedoch geschieht ausschließlich aufgrund des Willens Gottes und ist daher kein Amt, das erworben werden kann. Die Propheten sind geschützt vor Sünden (ʿiṣma), aufrichtig (ṣidq), zuverlässig (amānah), weise (ḥikma), und Verkünder (tablīġ).

In der Bibel wird Derartiges nicht behauptet. In den Heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments wird mit großer Offenheit über die Sünden und Verfehlungen der Gottesmänner wie Abraham (Genesis 12,11-13), Mose (Numeri 20,10-12), David (2 Samuel 11), Salomo (1 Könige 11,4-8) oder Petrus (Matthäus 26,69-75) geschrieben. Der Einzige, von dem in der Bibel ausdrücklich steht, dass er nie gesündigt hat, ist Jesus (z. B.: 2 Korinther 5,21; Hebräer 4,15).

Die Sündenlosigkeit Jesu bestätigt auch der Koran, wenn auch nicht wörtlich, so doch sinngemäß. Als Allah seinen Geist zu Maria sandte, sagte dieser zu ihr:

„Ich bin nur der Gesandte deines Herrn, um dir einen lauteren Jungen zu schenken.“ (Sure 19,19)

Das hier verwendete arabische Wort für „lauter“ kommt im Koran nur an dieser Stelle vor. Jesus war ganz rein für Gott. Da gibt es keinen Platz für Sünde.

Maria und Jesus sind, der Überlieferung zufolge, die einzigen Menschen, die bei der Geburt nicht vom Teufel berührt worden sind. Abū Huraira (gest. ca. 678 n. Chr.) überlieferte uns folgende Aussage des Propheten Mohammed: „Satan berührt jedes Kind, das geboren wird, und wenn er es berührt, erhebt es seine Stimme und weint. Das geschah jedem Kind außer Jesus und Maria. Lies Gottes Wort: ‚Ich will sie und ihre Nachkommen gegen jeden bösen Geist schützen.'“ (Vgl. Annemarie Schimmel: Jesus und Maria in der islamischen Mystik, München: Kösel 1996b, S. 35, zitiert nach islamportal.at)

Mohammed hat nach dieser Überlieferung von Jesus und Maria etwas behauptet, wovon er dachte, dass es bei ihm nicht zutraf. Es wird hier allerdings nicht gesagt, was die Berührung durch Satan bei der Geburt genau bedeutet. Man könnte hier sogar ein Zeugnis für die katholische Lehre der Unbefleckten Empfängnis Mariä sehen. Wie immer man diese Überlieferung bewertet, wird die Sündenlosigkeit Jesu von Muslimen geglaubt.

Bezüglich Mohammed gibt es keine Stelle, die ähnlich wie bei Jesus dessen Reinheit behauptet. Es gibt jedoch drei Stellen, in denen klar ausgedrückt wird, dass Mohammed Vergebung für seine Sünden braucht.

So sei standhaft. Gewiß, Allahs Versprechen ist wahr. Und bitte um Vergebung für deine Sünde und lobpreise deinen Herrn am Abend und am frühen Morgen. (Sure 40,55)

Wisse also, daß es keinen Gott außer Allah gibt. Und bitte um Vergebung für deine Sünde und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen. Allah kennt euren Wandel und euren Aufenthalt. (Sure 47,19)

1 Gewiß, Wir haben dir einen deutlichen Sieg verliehen, 2 damit dir Allah das von deinen Sünden vergebe, was vorher war und was später sein wird, und damit Er Seine Gunst an dir vollende und dich einen geraden Weg leite. (Sure 48,1-2)

In den Suren 40 und 47 wird Mohammed aufgefordert, um Vergebung für seine Sünde zu bitten. In Sure 48 wird sogar davon ausgegangen, dass es auch noch spätere Sünden geben wird, dass Mohammed daher trotz der Vergebung weiterhin sündigen wird. Für den Autor dieser Koranstellen ist es also keine Frage, ob Mohammed gesündigt hat. Er geht selbstverständlich davon aus.

Der Tafsīr Al-Qur’ān Al-Karīm schreibt zu Sure 47,19:

Dies bedeutet keinesfalls, dass der Prophet absichtlich Fehler begangen hat, für die er jetzt um Vergebung bitten müsste, sondern die korrekte Bedeutung ist die, dass es nicht einmal dem größten Diener Allāhs zusteht, auch nur die leiseste Spur von Selbstgerechtigkeit und Stolz auf seine Errungenschaften im Herzen zu haben, sondern er sollte trotz aller seiner wichtigen und hervorragenden Dienste immer seine Fehler und Schwächen vor Allāh (t) eingestehen. In diesem Bewusstsein betete der Prophet der Überlieferung zufolge hundertmal am Tag um Vergebung.

In der vom Tafsir verwendeten Übersetzung wird das Wort „Schuld“ verwendet. In der Erklärung ist abgeschwächt nur von „Fehlern“ die Rede. Wenn Mohammed hundertmal am Tag um Vergebung gebeten hat, muss er sich seiner Übertretungen auch bewusst gewesen sein. Wie könnte er sonst um Vergebung bitten. Bitte um Vergebung setzt eine Einsicht in die Schuld voraus.

Zu Sure 48,2 schreibt derselbe Tafsir:

„… deine vergangene und künftige Schuld“: alles Tadelnswerte, das von dir ausgegangen ist.

Auch hier wird wieder abgeschwächt. Aber es wird eingestanden, dass es bei Mohammed Tadelnswertes gab, das ihm vergeben werden musste.

Da nach dem Zeugnis des Koran Mohammed Vergebung für seine Sünden benötigte, Jesus aber ein lauterer und reiner Mensch war, sollte es sich da für Muslime nicht nahe legen, Jesus zu folgen, der nicht um Vergebung bitten musste?

Jesus, der nie gesündigt hat, ist der, der gekommen ist, um uns von den Sünden zu erlösen. So hat es der Engel Josef, dem Verlobten Marias vor der Geburt Jesu verheißen:

Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. (Matthäus 1,21)

Jesus selbst hat gesagt, dass er sein Blut für die Vergebung der Sünden vergießen wird:

27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (Matthäus 26,27-28)

15 Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat. 16 Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit! (Hebräer 4,15-16)

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