Warum gingen die Jünger nach der Auferstehung Jesu wieder fischen?

2 Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. 3 Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
(Johannes 21,2-3)

Als Jesus Petrus, Andreas und die Zebedäussöhne endgültig berufen hatte, hatte er sie zu Menschenfischern gemacht.

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. (Matthäus 4,20)

Und gerade nun, nachdem ihnen Jesus als Auferstandener erschienen ist, gingen sie wieder fischen. Ein Rückfall ins alte Leben? Dachten sie, nachdem Jesus nicht mehr in derselben Weise wie früher bei ihnen war, dass nach dieser schönen Zeit, die sie mit Jesus verbracht hatten, nun wieder der „Ernst des Lebens“ gekommen war? Warum waren sie überhaupt in Galiläa am See von Tiberias?

Sie waren nicht zum Arbeiten nach Galiläa gezogen, sondern aufgrund eines Wortes Jesu. Als Jesus noch vor den Jüngern einigen Frauen erschienen war, sagte er ihnen:

Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen. (Matthäus 28,10)

In Jerusalem ist Jesus seinen Jüngern unvermittelt erschienen. Als die Elf und andere mit ihnen hinter verschlossenen Türen versammelt waren, stand Jesus plötzlich in ihrer Mitte (Johannes 20,19).

Doch einmal wollte sich Jesus der Gesamtheit aller Jünger, die er damals hatte, als Auferstandener zeigen. Das war nur möglich, wenn alle zugleich am selben Ort versammelt waren. Paulus schreibt in 1 Korinther 15,6:

Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.

Diese mehr als fünfhundert Brüder waren wohl die Jünger, die Jesus bis zu seinem Tod die Treue bewahrt hatten. Diese Brüder begaben sich in Galiläa an einen bestimmten Ort, an dem ihnen Jesus begegnen wollte. Aus diesem Grund sind auch die Elf von Jerusalem nach Galiläa gezogen. Darum waren auch die sieben von Johannes erwähnten Jünger am See. Es ging nicht darum, wieder ins frühere Leben zurückzukehren. Aber vielleicht wollten sie, wenn sie schon dort waren, auch selber etwas zu ihrem Lebensunterhalt beitragen, so wie es später auch Paulus durch seine Arbeit als Zeltmacher getan hat.

Sie wurden, als ihnen Jesus dort begegnete, von ihm auch nicht deswegen kritisiert.

Allerdings blieb ihre Arbeit ohne Erfolg. Sie fingen nichts. Erst als ihnen Jesus, den sie in der Situation noch nicht erkannt hatten, sagte, dass sie das Netz auf der rechten Seite des Bootes auswerfen sollten, füllte sich das Netz mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen.

In dieser Weise hat Jesus einerseits ihrer Arbeit doch noch Erfolg beschieden, andererseits sie auch gelehrt, sich immer ihrer Abhängigkeit von ihm bewusst zu sein. Im Vertrauen, dass Gott immer für sie sorgen würde, konnten sich die Jünger an das große Werk machen, das Evangelium zu verkünden und Menschen für ihren Herrn zu gewinnen.

Lukas 5,1-11 erzählt von einem reichen Fischfang, dem letzten Fischfang, bevor Petrus, Andreas, Johannes und Jakobus alles verlassen hatten, um Jesus nachzufolgen. Als Auferstandener hat Jesus sie nochmals durch ein ähnliches Wunder bestärkt, damit sie voller Mut und Vertrauen Jesus als den Erlöser verkünden konnten.

Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Matthäus 28,20b)

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