„Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan.“

Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin. (Johannes 17,26)

Mit diesen Worten beendete Jesus sein Gebet zum Vater, das er am letzten Abend seines irdischen Lebens in der Gegenwart seiner Jünger sprach. Er hatte diesen Gedanken kurz zuvor schon einmal ausgedrückt:

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. (Johannes 17,6)

Die Menschen, die sein Vater ihm aus der Welt gegeben hat, sind die Jünger, die auch in Vers 26 mit „ihnen“ gemeint sind. Auch in den Versen 11 und 12 sprach Jesus von diesem Namen:

11 Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! 12 Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. (Johannes 17,11-12)

Jesus hat seine Jünger (außer Judas, dem „Sohn des Verderbens“) im Namen seines Vaters bewahrt und er bittet seinen heiligen Vater, sie auch weiterhin in seinem Namen zu bewahren, damit sie eins seien.

Was ist dieser Name, den Jesus kundgetan hat?

Für Zeugen Jehovas ist klar, dass Jesus seinen Jüngern den Namen „Jehova“ kundgetan hat.

Jesus machte den Namen Gottes bekannt, indem er ihn bei seiner Predigttätigkeit gebrauchte. Wenn er — wie so oft — aus den Schriften vorlas, sprach er Gottes Eigennamen aus (Lukas 4:16-21). Er lehrte seine Nachfolger beten: „Vater, dein Name werde geheiligt“ (Lukas 11:2). (Wachtturm März 2012)

Für Zeugen Jehovas ist es so selbstverständlich, dass „Gottes Eigenname“ „Jehova“ lautet, dass sie es gar nicht mehr eigens erwähnen müssen.

Es fällt aber auf, dass der Name „Jehova“ im gesamten Neuen Testament kein einziges Mal vorkommt. Allerdings kommt er in der von den Zeugen Jehovas herausgegebenen „Neue Welt Übersetzung“ an 237 Stellen der „Christlichen Griechischen Schriften“ vor, zum Teil in Zitaten aus dem Alten Testament, aber auch an anderen Stellen. Diese Einfügungen erfolgten jedoch ohne jegliche Evidenz in den alten Handschriften.

Die Schreiber des Neuen Testaments haben nach jüdischer Sitte den alttestamentlichen Namen Gottes JHWH mit „Herr“ (griechisch: κύριος / kýrios) wiedergegeben. Es gibt keine einzige neutestamentliche Handschrift, in der das nicht der Fall wäre.

Da nun die Jünger den Gottesnamen „Jehova“ oder „Jahwe“ oder eine andere Variante von JHWH nicht verwendet haben, wäre die Verkündigung Jesu in diesem Punkt bei seinen Jüngern auf keinen fruchtbaren Boden gefallen, wäre es tatsächlich ein Hauptanliegen Jesu gewesen, den Jüngern den Namen „JHWH“ kundzutun. Man müsste sich in diesem Fall auch eine Anweisung Jesu an seine Jünger erwarten, dass sie anders als alle anderen Juden ihrer Zeit den Gottesnamen aussprechen und nicht „Herr“ sagen sollen. Eine derartige Anweisung gibt es nicht.

Der Name steht in der Bibel oft für mehr als nur den Rufnamen. So heißt es in Johannes 1,12:

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.

An den Namen Jesu glauben heißt: an Jesus glauben. Der Name steht für die Person.

Jesus wollte seinen Jüngern nahebringen, wer Gott ist. Wenn sie im „Namen“ des Vaters bewahrt werden, werden sie in ihm, in seiner Person bewahrt. Es geht nicht um eine magische Formel, die sie beschützen soll, sondern um eine Beziehung zu ihm. Die Jünger Jesu sind in der Beziehung zu ihrem himmlischen Vater geborgen. Er bewahrt sie in seinem Namen, in der Beziehung zu ihm.

Es gibt keine einzige Stelle, aus der hervorgeht, dass Jesus „Jehova“ gesagt hat. Es gibt aber sehr viele Stellen, an denen er von Gott als seinem Vater gesprochen hat. Er hat auch seine Jünger gelehrt, Gott im Gebet als Vater anzusprechen:

So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, […] (Matthäus 6,9)

Gottes Kinder heiligen den Namen ihres Vaters durch ein Leben nach seinem Willen, nicht dadurch, dass sie seinen Namen möglichst korrekt aussprechen.

In der Regel sprechen Kinder ihren Vater auch nicht bei seinem Namen an. Sie sagen zu ihm „Vater“, „Vati“, „Papa“, … Gerade das drückt die Vertrautheit der Beziehung zu ihm aus.

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater. (Galater 4,6)

Auch wenn „Abba“ nicht, wie öfters angenommen wurde, der Koseform „Papa“ entspricht, drückt es doch die Unmittelbarkeit der Beziehung zu Gott aus, die Jesu Jünger, die durch den Glauben an ihn Kinder Gottes geworden sind, zu ihm haben.

Jesus ist gekommen, um aus Feinden Gottes Kinder Gottes zu machen. Er ruft zur Versöhnung mit Gott. Dazu war Jesus bereit, die menschliche Bosheit zu ertragen und durch seine Liebe zu überwinden.

Jesus hat den Namen seines Vaters, sein liebevolles väterliches Wesen, kundgetan. Jeder, der ihm folgt, darf Gott als seinem Vater voller Vertrauen begegnen.

Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. (Johannes 14,23)

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