Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. (Matthäus 23,9)
Diese Worte sagte Jesus in einer Rede, in der er vor den Pharisäern und Schriftgelehrten warnte. Er legte seinen Jüngern nahe, anders zu handeln. Viele der Pharisäer waren auf ihr Ansehen in der Öffentlichkeit bedacht. Es ging ihnen um die Ehre der Menschen. Dieses Streben nach Ehre drückte sich auch in dem Wunsch aus, auf besondere Weise angesprochen zu werden, als „Rabbi“, oder als „Vater“.
In diesem Zusammenhang ist klar ersichtlich, dass es Jesus nicht darum ging, unseren biologischen Vater als Vater anzureden. Das war hier nicht das Thema. Jesus wollte, dass die brüderliche Gemeinschaft seiner Jünger nicht durch das Streben nach Titeln und Sonderstellungen zerstört wird.
Deswegen wies er auf die Vaterschaft Gottes hin. Das ist die Grundbeziehung jedes Christen. Durch Jesus Christus werden wir Kinder Gottes.
11 Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. (Johannes 1,11-13)
Jeder, der Jesus „aufnimmt“, der ihm nachfolgt, wird aus Gott geboren und dadurch zum Kind Gottes. Er wird zum Bruder aller, die auf dem Weg der Nachfolge wandeln.
[…] denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. (Matthäus 23,8b)
Unter den Jüngern Jesu gibt es nur Brüder (zu denen auch die Schwestern gehören). Es gibt aber niemand, der den Titel eines „Vaters“ führt. Der einzige Vater ist Gott.
Wenn es nun in verschiedenen Konfessionen Menschen gibt, die sich als „Vater“ (oder auf Lateinisch „Pater“) ansprechen lassen, so ist das eine klare Missachtung des Willens Jesu. Besonders trifft das auf den Titel „Heiliger Vater“ zu, mit dem der römische Bischof („Papst“ – bedeutet „Vater“) sich ansprechen lässt.
Die Anrede „Heiliger Vater“ findet sich nur ein einziges Mal in der Bibel, im letzten Gebet Jesu im Kreis seiner Jünger.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! (Johannes 17,11)
Wer Jesus liebt und nachfolgt, kennt nur einen Vater: den im Himmel.
Weist nicht gerade die Suche nach irdischen „Vätern“ darauf hin, dass die Beziehung zum himmlischen Vater fehlt oder gestört ist?