Feuer und Hammer

Ist nicht mein Wort so: wie Feuer – Spruch des HERRN – und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? (Jeremia 23,29)

In Jeremia 23 gibt es ab Vers 9 eine Sammlung von Worten Jeremias gegen falsche Propheten. In Vers 29 stellt er den Worten der falschen Propheten das Wort Gottes gegenüber. Er charakterisiert es mit den Bildern des Feuers und eines Hammers.

Jeremia wirft den falschen Propheten einerseits ein ruchloses Leben (Vers 11) in Ehebruch und Lüge (Vers 14) vor, wodurch sie die Bösen in ihrer Bosheit bestärken.

Er geht aber auch auf ihre Worte ein:

16 So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch prophezeien! Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, die aus dem eigenen Herzen stammen, nicht aus dem Mund des HERRN. 17 Immerzu sagen sie denen, die mich verachten: Der HERR hat geredet: Das Heil ist euch sicher!; und jedem, der der Verstocktheit seines Herzens folgt, versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch. (Jeremia 23,16-17)

Besonders Vers 17 passt auch zu den Worten vieler religiöser Führer unserer Zeit. „Das Heil ist euch sicher!“ „Kein Unheil kommt über euch.“ Die Menschen werden beruhigt und nicht zur Umkehr aufgerufen. Die Verstockung in den eigenen Sünden wird bestärkt, die Gelegenheit zur Umkehr wird genommen.

21 Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, dennoch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, dennoch weissagen sie. 22 Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden und es zur Umkehr bewegen von seinem schlechten Weg und von der Bosheit seiner Taten. (Jeremia 23,21-22)

Das Wort Gottes lässt den Menschen nicht seinen schlechten Weg fortsetzen, sondern ruft zur Umkehr. Es verkündet nicht eine oberflächliche Heilung, einen Frieden, der aus der Selbstzufriedenheit mit seinen eigenen Sünden besteht.

Darum spricht Jeremias von einem Feuer und von einem Hammer, der Felsen zerschmettert.

Der Vergleich mit dem Feuer begegnet auch in Jeremia 5,14:

Darum – so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort sagt: Siehe, darum mache ich meine Worte in deinem Mund zu Feuersglut und dieses Volk da zum Brennholz, das von ihr verzehrt wird.

Auch dort geht es um eine Reaktion auf die falschen Propheten, die sagen:

Es ist nicht so! Kein Unheil kommt über uns, weder Schwert noch Hunger werden wir sehen. (Jeremia 5,12)

Das durch Jeremia verkündete Gotteswort wird zu einer Feuersglut, die das Volk verzehrt. Weil die Umkehr verweigert wurde, wurde das Volk zum Opfer der Feinde, vor denen es Gott nicht bewahrte. In dieser Weise wurden die drohenden Worte Jeremias zum verzehrenden Feuer. Entweder verzehrt dieses Feuer die Sünden, oder es bringt den Menschen ins Gericht.

Maleachi verglich fast 200 Jahre später das Kommen des Messias mit einem Feuer.

2 Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge der Walker. 3 Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HERRN die richtigen Opfer darbringen. (Maleachi 3,2-3)

Maleachi betonte den Aspekt der Reinigung. Das Feuer verbrennt die Schlacke, das Gold und Silber wird dadurch gereinigt. Dazu gehört die Bereitschaft, die Schlacke verbrennen zu lassen.

Auch Johannes der Täufer verwendete das Bild des Feuers im Zusammenhang mit dem Kommen des Messias.

11 Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 12 Schon hält er die Schaufel in der Hand; und er wird seine Tenne reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. (Matthäus 3,11-12)

Wiederum gibt es die beiden Aspekte des Feuers: die Taufe mit dem Heiligen Geist und mit Feuer, die den Menschen erneuert und sein Leben nach Gottes Willen heiligt und reinigt oder das nie erlöschende Feuer des ewigen Gerichts.

Der Vergleich des Wortes Gottes mit einem Hammer kommt nur in Jeremia 23 vor. Doch das Bild ist klar. Der Fels des sich gegen Gott erhebenden Stolzes muss zerschlagen werden.

[…] und gebeugt werden wird der Hochmut der Menschen und senken wird sich der Stolz der Männer – aber erhaben wird sein der HERR allein – an jenem Tag. (Jesaja 2,17)

Entweder lässt der Mensch seine Sünden von Gott zerschlagen, oder er selbst wird am Tag des Gerichts nicht bestehen können.

Weil Gott die Menschen liebt, will er nicht, dass sie in ihren Sünden verharren. Sein Wort weist auf die Sünden hin, damit sie verbrannt und zerschlagen werden können und der Mensch rein wie Gold und von seiner felsenschweren Last befreit werden kann. So will uns Gott vor dem Verderben bewahren, in das uns die Sünden hineinziehen.

Wo diese Botschaft fehlt, sind – wie zur Zeit Jeremias – falsche Propheten am Werk.

Heiß wie ein Feuer alles verzehrend,
was aufbegehrend Dir widerstrebt.
Schwer wie ein Hammer alles zerschlagend
was hoch aufragend Dir widersteht.
Das ist dein Wort, Herr.
Flamme und Eisen wollen uns weisen
zu Dir den Weg.

Du willst verbrennen unsere Sünden,
dass wir Dich finden, Heiliger Gott.
Du willst zerschmettern unsere Starrheit,
dass deine Wahrheit uns freimacht, Gott.
Nicht zu zerstören,
sondern zu bauen, dass wir vertrauen,
züchtigst du uns.

Deines Wort’s Feuer nur den verbrennet,
der nur sich kennet, fern bleibt von Dir.
Deines Rufs Hammer nur den zerschlaget,
der einzig jaget eigenes Glück.
Doch ewig leben,
die auf Dich hören, die Sünd‘ zerstören.
Du, Herr, bist treu.

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