Alles wird teurer.

Jeder merkt es, dass die Preise für vieles, was wir in unserem täglichen Leben brauchen, deutlich gestiegen sind und dass diese Entwicklung, wie es aussieht, noch nicht gestoppt worden ist.

Ich möchte hier nicht allzu viel über die Ursachen schreiben. Es hat auf jeden Fall viel mit menschlicher Bosheit und Gier zu tun. Folgende Bibelstellen sind heute noch genauso aktuell wie im 1. Jahrhundert:

Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. (Markus 10,42)

Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. (1 Timotheus 6,10a)

Der „kleine Mann“ kann sowieso nicht viel anderes tun, als sich mit der Situation abzufinden und, wenn das Geld knapp wird, möglichst sparsam damit umzugehen.

Diese Situation, so schwer sie für manche auch sein mag, kann trotzdem auch ein Anlass dazu sein, darüber nachzudenken, was in unserem Leben wirklich wichtig und wertvoll ist.

Bereits die Weisen des Alten Testaments wussten über die Vergänglichkeit des Reichtums. So heißt es im Buch der Sprichwörter:

4 Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben, aus eigener Einsicht lass ab davon! 5 Betrachtest du ihn nur flüchtig, ist er schon weg, denn er wird sich gewiss Flügel machen und wie ein Geier zum Himmel fliegen. (Sprichwörter 23,4-5)

Auch wenn man nur das irdische Leben betrachtet, kann der gesammelte Reichtum sehr schnell verschwinden.

Aber auch wenn das Geld bleibt und sich sogar vermehrt, bringt es doch keine wirkliche Erfüllung:

Wer das Geld liebt, bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, hat nie genug Einnahmen – auch das ist Windhauch. (Kohelet 5,9)

Das Wort „Windhauch“ steht im Buch Kohelet für alles, was vergänglich und letztlich ohne Sinn ist.

Süß ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch die Ruhe des Schlafs. (Kohelet 5,11)

Ich weiß nicht, ob das die Erfahrung jedes Reichen ist. Aber ein Reicher kann sich zwar viel leisten, ist aber deswegen noch lange nicht glücklicher als ein bescheidener Mensch, der sein Glück aus der Dankbarkeit Gott gegenüber erfährt.

Letztlich hat unser irdisches Leben auch einmal ein Ende. Dann können wir nichts mitnehmen.

14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist – nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. 15 So ist auch dies etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit. Genau wie er kam, muss er gehen. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? (Kohelet 5,14-15)

7 Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen sich ihres großen Reichtums. 8 Doch kann keiner einen Bruder auslösen, an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen 9 – für ihr Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, für immer muss man davon abstehn -, 10 dass man auf ewig weiterlebt und niemals das Grab schaut. 11 Denn man sieht: Weise sterben; gemeinsam gehen Tor und Narr zugrunde und lassen andern ihren Reichtum. 12 Sie meinen, ihre Häuser bestehen auf ewig, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, nannten sie auch Länder nach ihrem Namen. 13 Doch der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; er gleicht dem Vieh, das verstummt. (Psalm 49,7-13)

An die Stelle in Kohelet 5 hat auch Paulus im 1. Timotheusbrief angeschlossen, als er vor Verführern warnte, die mit ihrer Frömmigkeit Geld verdienen wollten.

6 Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man genügsam ist. 7 Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. 8 Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. 9 Die aber reich sein wollen, geraten in Versuchung und Verstrickung und in viele sinnlose und schädliche Begierden, welche die Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen. 10 Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet. (1 Timotheus 6,6-10)

Irdischer Reichtum wird uns nicht in die Ewigkeit begleiten. Der reiche Gewinn der Frömmigkeit ist geistlicher Art, er besteht in der Nähe zu Gott, der unser Leben nach seinem Willen verändert. Die materiellen Dinge sind nicht in sich schlecht. Wir sollen sie in Genügsamkeit und Dankbarkeit nützen. Mit dem Ausdruck „Nahrung und Kleidung“ sind die Grundbedürfnisse gemeint. Das griechische Wort σκέπασμα / sképasma bedeutet „Bedeckung“ und kann neben der Kleidung auch das Dach über dem Kopf meinen. Die materiellen Dinge sind zu unserem Dienst da, aber nicht dazu, uns zu beherrschen. Wer dem Reichtum nachjagt, macht sich letztlich zum Sklaven des Geldes. Die Habgier – wörtlich steht „Geldliebe“ – ist Wurzel aller Übel. Wenn wir das Geld lieben, können wir nicht zugleich Gott und die Menschen lieben. So entfremdet uns der Besitz von unserem Schöpfer und auch von den anderen Menschen, ja auch von uns selbst, weil wir nicht so sind, wie wir nach dem Willen Gottes sein sollen. Wer dem Geld nachläuft, läuft ins Verderben.

Denen, die sich als Reiche Christen wurden und sich der Gemeinde angeschlossen haben, schreibt Paulus gegen Ende des Kapitels:

17 Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden und ihre Hoffnung nicht auf den unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen! 18 Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen. 19 So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen. (1 Timotheus 6,17-19)

Der Reichtum ist unsicher. Darauf dürfen wir unsere Hoffnung nicht setzen, sondern einzig auf Gott, der alles gibt, was wir brauchen. Den wahren Schatz sammelt man nicht durch das Festhalten des Geldes, sondern durch das Teilen. In den ersten Gemeinden war das Teilen der materiellen Güter selbstverständlich. Weil die Jünger untereinander Brüder und Schwestern waren, haben sie miteinander geteilt.

Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. (Apostelgeschichte 4,32)

So wurden auch wirtschaftliche Notlagen gemeinsam getragen. Das ist auch der Wille Gottes für unsere Zeit. Die Bruderliebe hört beim Geld nicht auf. Das setzt natürlich das Vertrauen voraus, das die Brüder und Schwestern im Herrn dieses Teilen nicht missbrauchen. Aber wer Jesus nachfolgt, wird nicht ein Leben in Saus und Braus und Luxus führen, auch wenn die Maßstäbe nicht immer genau die gleichen sein mögen.

Wir sollen auch bedenken, dass nach unseren heutigen mitteleuropäischen Maßstäben die meisten Menschen des 1. Jahrhunderts in Armut lebten. Trotzdem finden wir viele Ermahnungen, nicht nach Geld und Reichtum zu streben, sondern nach dem Reich Gottes.

Bekannt sind die Worte Jesu in der Bergpredigt:

19 Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, 20 sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! 21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. […] 24 Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 25 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern? 28 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. 29 Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. 30 Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! 31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? 32 Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. 33 Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. (Matthäus 6,19-21.24-33)

Die Grundentscheidung ist immer: Wer ist mein Herr: Gott oder das Geld (der Mammon)? Ist Gott der Herr, dann kann ich ihm mein Leben anvertrauen. Er wird für mich sorgen. Wenn das Reich Gottes mein Ziel ist, werde ich auch die materiellen Dinge haben, die ich brauche. Wir sollen uns nicht von der Angst vor der Zukunft und dem materiellen Auskommen zerfressen lassen, sondern alles Gott anvertrauen. Dazu gehört bei einem Christen in der Regel auch, dass er einen Beruf ausübt, mit dem er sein Geld verdient. Die Berufung, der er folgt, ist aber der Dienst für Gottes Reich.

Auch an anderer Stelle warnte Jesus vor der Habgier:

15 Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. 16 Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. 17 Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. 18 Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. 19 Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! 20 Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? 21 So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist. (Lukas 12,15-21)

Wir sollen bedenken, dass wir jeden Tag sterben können. Alle unsere irdischen Pläne werden dann zerbrechen. Was dann zählt, ist allein die Beziehung zu Gott.

Das sollte auch bedacht werden, wenn das Geld mehr und mehr an Wert verliert. Gerade das sollte dazu führen, unser Streben Gott zuzuwenden. Er wird für die Seinen sorgen. Der Schatz, den er schenkt, bleibt für ewig.

5 Euer Lebenswandel sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott selbst hat gesagt: Ich werde dich keineswegs aufgeben und niemals verlasse ich dich. 6 So dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten. Was kann ein Mensch mir antun? (Hebräer 13,5-6)

Kommentare sind geschlossen.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑