Wer ist der Herr der Herren?

Vier Stellen in der Bibel sprechen über den Herrn der Herren.

17 Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an. 18 Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung (Deuteronomium 10,17-18)

Im Zusammenhang dieser Stelle geht es um eine Aufforderung an das Volk Israel, Gott zu fürchten und zu lieben, auf seinen Wegen zu wandeln und seine Gebote zu halten, ihm gegenüber nicht halsstarrig zu sein, weil sie Gott zu seinem Volk erwählt hat.

Wenn Gott der „Gott der Götter“1 genannt wird, bedeutet es nicht, dass es viele Götter gibt. Es handelt sich hier um eine hebräische Form des Superlativs. Z. B. heißt das Hohelied das „Lied der Lieder“, was einfach das schönste Lied meint. In ähnlicher Weise ist der „Gott der Götter“ der höchste Gott. Im Grunde kann auch nur das höchste Wesen wirklich Gott sein. Er ist auch der „Herr der Herren“, der höchste und einzig wahre Herr, unabhängig davon, ob ihn die anderen „Herren“ akzeptieren oder nicht.

Gott wird ein Held und „furchterregend“ genannt. Seine Heldenmacht zeigt sich gerade darin, dass er kein Ansehen gelten lässt, dass vor ihm nicht zählt, wie groß und hoch, wie angesehen jemand unter den Menschen ist. Gott stellt sich auf die Seite der Schwachen, der Waisen und Witwen. Er liebt die Fremden. Der Herr der Herren setzt dadurch den irdischen Herren ihre Grenzen. Sein Volk wird aufgefordert, so zu handeln wie er.

13 Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist: 14 Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn, 15 das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren, 16 der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen. (1 Timotheus 6,13-16)

Diese Stelle ist in einer Ermahnung von Paulus an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus zu lesen. Timotheus soll seinen Auftrag rein und ohne Tadel bis zum Erscheinen des Herrn Jesus Christus erfüllen, d. h. bis ans Ende. Wann das Erscheinen des Herrn sein wird, weiß niemand. Der „einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren“ wird es zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen. Das bedeutet nicht, dass Paulus angenommen hat, dass die Wiederkunft Jesu noch zu Lebzeiten von Timotheus stattfinden werde. Sein Dienst wird erst beim Kommen des Herrn abgeschlossen sein.

In diesem Zusammenhang ist der „König derer, die als Könige herrschen, und Herr derer, die Herren sind“ (so die wörtlichere Wiedergabe des Münchner NTs), Gott, der Vater. In Vers 13 wird Gott von Jesus Christus unterschieden. In 14-15 ist es Gott, der das Erscheinen Jesu herbeiführen wird. Paulus unterscheidet zwischen Gott und Jesus. Aber zugleich drückt er zumindest eine tiefe Verbundenheit aus. Er nennt Jesus auch „unseren Herrn“. Ist Jesus ein anderer Herr als Gott? Ein Herr neben oder unter Gott?

Sie werden mit dem Lamm Krieg führen, aber das Lamm wird sie besiegen. Denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige. Bei ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Treuen. (Offenbarung 17,14)

„Sie“, die mit dem Lamm Krieg führen, sind 10 Könige, die mit dem Tier, das in diesem Zusammenhang das Römische Reich symbolisiert, in Einheit verbunden sind. Es handelt sich um gottfeindliche Mächte. Das Lamm ist Jesus. Es besiegt die Feinde, weil es der Herr der Herren und der König der Könige ist. Gesprochen werden diese Worte von einem Engel, der Johannes ab Vers 7 eine Vision erklärt. Johannes wusste vom Alten Testament her, dass „Herr der Herren“ ein Titel Gottes ist. Dieser Titel wird hier aber dem Lamm gegeben, Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist. Er ist der Sieger über die Feinde Gottes. Wer sich ihm anvertraut und ihm die Treue bewahrt, ist bei ihm und hat Anteil an seinem Sieg.

11 Dann sah ich den Himmel offen und siehe, da war ein weißes Pferd und der, der auf ihm saß, heißt: Der Treue und Wahrhaftige; gerecht richtet er und führt er Krieg. 12 Seine Augen waren wie Feuerflammen und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name geschrieben, den er allein kennt. 13 Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt: Das Wort Gottes. 14 Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet. 15 Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker schlagen. Und er weidet sie mit eisernem Zepter und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung. 16 Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren. (Offenbarung 19,11-16)

Auch hier geht es um Jesus. Aber hier wird er nicht im Bild des Lammes beschrieben. Er kommt als Krieger und Richter. Auch hier geht es wie in Kapitel 17 um den Sieg, aber mit anderen Bildern beschrieben.

Er trägt verschiedene Namen:

  • der Treue und Wahrhaftige: Das erinnert an Offenbarung 3,14, wo Jesus „Amen heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes.“ „Denn er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum ergeht auch durch ihn das Amen zu Gottes Lobpreis, vermittelt durch uns.“ (2 Korinther 1,20)
  • das Wort Gottes: Er ist das ewige Wort Gottes, durch das Gott alles geschaffen hat, durch den er auch abschließend zu uns Menschen gesprochen hat. Vergleiche auch Hebräer 1,1-2.
  • König der Könige und Herr der Herren
  • ein Name, den er allein kennt: Auch wenn Gott sich durch ihn offenbart hat, bleibt sein tiefstes Wesens, seine ewige Beziehung zum Vater innerhalb der Gottheit für uns Menschen ein Geheimnis, das wir nie voll verstehen werden, weil wir den Schöpfer mit unserem beschränkten Verstand nie voll verstehen werden.

Auch diese Stelle offenbart Jesus als den Herrn der Herren. Er ist Gott. Er ist in untrennbarer Einheit mit dem Vater. So ist er ebenso wie der Vater der einzige Herrscher, der höchste Herr und König, dem alle Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

10 Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. Er richtet die Völker so, wie es recht ist. 11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und seine Fülle. 12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes 13 vor dem HERRN, denn er kommt, denn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit und die Völker nach seiner Treue.
(Psalm 96,10-13)


  1. So steht es wörtlich im Hebräischen. 

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