Werden alle gerettet?

Das moderne „Christentum“ spricht nicht über die Hölle, die ewige Trennung von Gott. Auch wenn es selten offen gesagt wird, gehen in der Praxis die großen Konfessionen davon aus, dass alle Menschen zu Gott – so es ihn geben sollte – kommen werden. Wäre es nicht so, müsste man doch ständig Warnungen und Mahnungen zur Umkehr vernehmen. Das ist aber nicht der Fall.

Was sagt Jesus dazu?

22 Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. 23 Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: 24 Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. 25 Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. 26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. 27 Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! 28 Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. 29 Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. 30 Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein. (Lukas 13,22-30)

Die Frage, die Jesus gestellt wurde, lautete nicht: „Werden alle gerettet?“, sondern: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“

Der Fragesteller war realistischer als die heutigen Religionsführer. Er wusste, dass viele Menschen sich nicht um Gott und seine Gebote kümmern, auch wenn die damalige jüdische Gesellschaft viel mehr vom Streben nach Gottes Geboten geprägt war als unsere westliche Dekadenzkultur, in der es vor allem darum geht, sich selbst zu verwirklichen oder seine Begierden auszuleben. Das Töten der eigenen ungeborenen Kinder gilt vielfach als gesellschaftlicher Fortschritt, ja sogar als Menschenrecht.

Die Antwort Jesu besteht nicht darin, dass er die Zahl oder den Prozentsatz der Geretteten nennt. Jesus fordert dazu auf, sich mit allen Kräften zu bemühen, durch die enge Tür zu gelangen. Er spricht auch davon, dass es vielen, die es versuchen werden, nicht gelingen wird. Jesus ist ganz und gar kein Heilsoptimist. Er sieht den Menschen, wie er ist. Die örtliche Nähe zu Jesus hat die Menschen nicht gerettet. Ebenso wenig hilft eine Vertrautheit mit den auch in unserer Gesellschaft immer noch vorhandenen christlichen Traditionen.

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. 22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt? 23 Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Gesetzlosen! (Matthäus 7,21-23)

Ja, es kann sogar vorkommen, dass jemand, der denkt, er habe im Namen Jesu Wunder gewirkt, von Jesus verworfen wird. Der Wille Gottes ist nicht das, was der Mensch sich in seiner religiösen Wunschwelt vorstellt. Jesus erwartet unseren ganzen Einsatz, unsere volle Hingabe. Wenn wir ihn suchen, werden wir ihn auch finden.

Auf keinen Fall dürfen wir uns aber von religiösen Führern belügen und in falscher Sicherheit wiegen lassen.

Was Jeremia über die religiösen Führer seiner Zeit gesagt hat, gilt auch noch heute:

Den Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, möchten sie leichthin heilen, indem sie sagen: Friede, Friede! – Doch da ist kein Friede. (Jeremia 8,11)

Den Frieden mit Gott, das ewige Glück bei ihm finden wir nur in der Nachfolge Jesu, wenn wir uns selbst zurückstellen und ihn Herr sein lassen in unserem Leben. Dann wirkt er das Wunder, dass er uns zu neuen Menschen macht, die Gott durch ein Leben nach seinen Geboten verherrlichen.

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2 Korinther 5,17)

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