Heilungswunder auf Malta – Warum nicht in Rom?

Das Schiff, das den gefangenen Paulus nach Rom bringen sollte, strandete im Seesturm vor Malta. Alle Passagiere wurden an Land gerettet.

Im weiteren Verlauf der Erzählung heißt es:

7 In jener Gegend lagen Landgüter, die dem Publius, dem Ersten der Insel, gehörten; er nahm uns auf und bewirtete uns drei Tage lang freundlich als seine Gäste. 8 Der Vater des Publius lag gerade mit Fieber und Ruhr im Bett. Paulus ging zu ihm hinein und betete; dann legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. 9 Daraufhin kamen auch die anderen Kranken der Insel herbei und wurden geheilt. 10 Sie erwiesen uns viele Ehren und bei der Abfahrt gaben sie uns alles mit, was wir brauchten. (Apostelgeschichte 28,7-10)

Es ist von Heilungen die Rede. Zuerst heilte Paulus den Vater des Obersten der Insel. Anschließend noch viele andere Kranke. Nicht berichtet wird, dass Paulus das Evangelium verkündigt hat. Doch sollte Paulus tatsächlich nur geheilt haben, ohne die Botschaft, die durch die Heilungen bezeugt werden sollte, weitergegeben zu haben? Das ist nicht vorstellbar und wird auch nicht der Fall gewesen sein. Vielleicht hat Lukas deswegen über die Heilungen, nicht aber über die Evangeliumsverkündigung geschrieben, weil zu einer Zeit, als es schon viele Gemeinden gab, Heilungen schon selten geworden waren. Auf der Insel Malta war das Evangelium noch völlig unbekannt. Deswegen hat Gott dort seine Größe durch Wunderheilungen bezeugt und damit auch die (von Lukas nicht berichteten) Worte des Paulus bestätigt.

Dort, wo es Gemeinden gab, sollte das Leben der Gemeinde in Heiligkeit, Einheit und Liebe das Zeichen sein, das das Evangelium für die Außenstehenden bestätigt.

Deswegen wirkte Paulus auf der nächsten Station seiner Reise, in Rom, keine Wunder. Lukas schreibt über sein Treffen mit den führenden Männern der Juden (Apostelgeschichte 28,17-29) und danach:

30 Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen. 31 Er verkündete das Reich Gottes und lehrte über Jesus Christus, den Herrn – mit allem Freimut, ungehindert. (Apostelgeschichte 28,30-31)

Als Gefangener war Paulus an seine Wohnung gebunden. Aber er nützte die Möglichkeiten, die er hatte, zur Verkündigung des Evangeliums.

In Rom gab es eine Gemeinde, die ihre Anfänge vermutlich schon beim Pfingstfest des Jahres 30 hatte, als auch Festpilger aus Rom die erste Verkündigung von Petrus hörten (Apostelgeschichte 2,10). An diese Gemeinde hatte Paulus auch schon den Römerbrief geschrieben.

So konnten am Evangelium interessierte Menschen, die Paulus aufsuchten, nicht nur seine Worte hören. Sie konnten auch das Leben der Gemeinde kennenlernen. Aus diesem Grund waren in Rom keine Wunder zur Bezeugung des Evangeliums nötig. Das Leben der Gemeinde bezeugte die Kraft des Evangeliums, das Menschen von ihren Sünden befreite und ein neues Leben zur Ehre Gottes schenkte.

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