Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. (Sacharja 9,9)
Diese prophetischen Worte wurden Jahrhunderte vor dem Kommen Jesu geschrieben. Der Prophet sprach über das Kommen des ersehnten Messiaskönigs anders, als es der allgemeinen Erwartung entsprach. Es kommt kein Krieger, kein Eroberer am Pferd oder Streitwagen. Es kommt einer, der demütig ist und gerecht.
Es scheint, dass diese Worte auf die effektive jüdische Messiaserwartung keinen großen Einfluss ausgeübt haben. Denn noch zur Zeit Jesu wurde ein kriegerischer Messias erwartet, der das Volk Israel von der Unterdrückung befreit. Das mag auch mit der konkreten politischen Lage des 1. Jahrhunderts zusammengehängt haben. Doch erst durch das Kommen Jesu, der das genaue Gegenteil eines Kriegers war, drang dieses Wort des Propheten wieder ins Bewusstsein der Menschen. Sie bereiteten ihm bei seinem Einzug in Jerusalem einen jubelnden Empfang.
4 Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: 5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. 6 Die Jünger gingen und taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. 7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie und er setzte sich darauf. 8 Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! (Matthäus 21,4-9)
Der Sohn Davids war anders als sein Stammvater, der Jerusalem im Krieg erobert hatte. Der Sohn Davids kam als Friedensfürst. Und er wusste, dass er – allem Jubel zum Trotz – nach Jerusalem kam, um hier zu sterben. Er hatte seine Jünger mehrmals darauf hingewiesen (Matthäus 16,21; 17,22-23; 20,17-19). Petrus hatte bei der ersten Leidensankündigung dagegen protestiert, was ihm eine scharfe Ermahnung Jesu eintrug. Doch nun, beim Einzug in die Stadt Jerusalem, sahen sie den Jubel und die Freude und dachten vermutlich nicht an die früheren Worte ihres Herrn.
Doch für Jesus war klar, dass gerade sein Tod der Sieg sein würde, der den Menschen die Liebe Gottes nahebringt. Er hat den Hass seiner Feinde nicht mit Gewalt überwunden, sondern durch das Ertragen der Gewalt und des Unrechts. Seine Reaktion auf den Hass war Liebe. Hass führt zum Tod. Liebe führt zum Leben.
So ist Jesus nicht im Tod geblieben. Er ist auferstanden. Dadurch hat er das Leben seiner Jünger verändert und sie zu Boten des Friedens gemacht. Durch Jesus können wir von unseren Sünden frei werden. Er nimmt uns den Hass, den Schmutz unserer Sünden und schenkt uns Frieden mit Gott.
Jetzt liegt es an uns, welchen Empfang wir ihm bereiten. Er ist der König, der in unser Leben einziehen will. Nicht um zu sterben, wie er es in Jerusalem tat, sondern um in uns zu leben, und wir mit ihm für alle Ewigkeit.
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir. (Offenbarung 3,20)