40 (So ging es,) bis nun Unser Befehl kam und der Ofen brodelte; Wir sagten: „Lade darin von jeder (Art) zwei, ein Paar, und deine Angehörigen außer demjenigen, gegen den das Wort vorher ergangen ist, und diejenigen, die glauben!“ Mit ihm glaubten aber nur wenige. 41 Und er sagte: „Steigt hinein! Im Namen Allahs erfolge seine Fahrt und seine Landung. Mein Herr ist fürwahr Allvergebend und Barmherzig.“ 42 Es fuhr mit ihnen dahin inmitten von Wogen wie Berge. Nūḥ rief seinem Sohn zu, der sich abseits hielt: „O mein lieber Sohn, steig mit uns ein und sei nicht mit den Ungläubigen!“ 43 Er sagte: „Ich werde auf einem Berg Zuflucht suchen, der mich vor dem Wasser schützt.“ Er sagte: „Es gibt heute nichts, das vor dem Befehl Allahs schützen könnte, außer für den, dessen Er Sich erbarmt.“ Die Wogen trennten sie beide, und so gehörte er zu denjenigen, die ertränkt wurden. 44 Und es wurde gesagt: „O Erde, schlucke dein Wasser! O Himmel, halt ein!“ Das Wasser nahm ab, und die Angelegenheit war entschieden. Es saß auf dem (Berg) Ğūdī auf. Und es wurde gesagt: „Weg mit dem ungerechten Volk!“ 45 Und Nūḥ rief zu seinem Herrn. Er sagte: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meinen Angehörigen, und Dein Versprechen ist die Wahrheit, und Du bist der Weiseste derer, die richten.“ 46 Er sagte: „O Nūḥ, er gehört nicht zu deinen Angehörigen. Er ist eine Tat, die nicht rechtschaffen ist. So bitte Mich nicht um etwas, wovon du kein Wissen hast! Ich ermahne dich, nicht zu den Toren zu gehören.“ (Sure 11,40-46)
Allah hat als Gleichnis für diejenigen, die ungläubig sind, dasjenige von Nūḥs Frau und Lūṭs Frau geprägt. Sie beide unterstanden zwei rechtschaffenen (Dienern) von Unseren Dienern, doch handelten sie verräterisch an ihnen, und so haben ihnen diese vor Allah nichts genützt. Und es wurde gesagt: „Geht beide ins (Höllen)feuer ein mit denjenigen, die hineingehen.“ (Sure 66,10)
In der Bibel handeln die Kapitel 6 bis 9 des Buches Genesis über Noach und die Sintflut. Darüber, dass sein Sohn in den Fluten umgekommen ist oder dass seine Frau ungläubig war und ins Höllenfeuer gekommen ist, lesen wir dort nichts.
Die Bibel kennt drei Söhne Noachs: Sem, Ham und Jafet.
9 Das ist die Geschlechterfolge nach Noach: Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging mit Gott. 10 Noach zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. (Genesis 6,9-10)
Mit dir aber richte ich meinen Bund auf. Geh in die Arche, du, deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne! (Genesis 6,18)
Noach ging also mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche, bevor das Wasser der Flut kam. (Genesis 7,7)
Genau an jenem Tag waren Noach, die Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet, Noachs Frau und mit ihnen die drei Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen. (Genesis 7,13)
15 Da sprach Gott zu Noach: 16 Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! […] 18 Da kam Noach heraus, er, seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne. (Genesis 8,15-16.18)
Dann segnete Gott Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, mehrt euch und füllt die Erde! (Genesis 9,1)
8 Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: 9 Ich bin es. Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen nach euch. (Genesis 9,8-9)
Alle drei Söhne Noachs waren in der Arche und haben die Flut überlebt. Mit allen seinen Söhnen hat Gott einen Bund geschlossen.
Spätere Erklärer „wussten“, dass der Name des ertrunkenen Sohnes Kanaan war. So heißt es im Tafsīr al-Dschalālain aus dem 15. Jahrhundert zu Sure 11,40:
[…] außer denen, gegen die das Wort schon aus ihrer Mitte ausgegangen ist, dass sie vernichtet werden – das waren seine Frau und sein Sohn Kanaan im Gegensatz zu Sem, Ham und Jafet, die er an Bord nahm, zusammen mit ihren drei Frauen und denen, die glauben […]
Nach Genesis 10,6 war Kanaan jedoch der Sohn Hams. Er galt als Stammvater der später im Land Kanaan siedelnden Völker (Genesis 10,15-19). Also konnte er, der erst nach der Flut geboren wurde, nicht darin umgekommen sein. Wohl aber lag nach Genesis 9,25-27 auf Kanaan ein Fluch für das Fehlverhalten seines Vaters Ham. Möglicherweise hat der Autor der elften Sure einige Dinge durcheinandergebracht und hat einen der Söhne Noachs in der Flut ertrinken lassen.
Über Noachs Frau steht nicht viel in der Bibel. Sie ging mit Noach in die Arche und hat diese nach der Flut wieder verlassen. Aufgrund des biblischen Textes gibt es keinen Grund zur Annahme, dass sie eine ungläubige Frau gewesen ist. Noach war ein gerechter, untadeliger Mann. Warum sollte er, der von Gott geführt war, eine ungläubige Frau geheiratet haben? Bei ihm war die Sache anders als beim im selben Vers genannten Lot, der sich aufgrund einer sündhaften Entscheidung in Sodom niedergelassen hatte.
Zu berücksichtigen ist auch der Hintergrund der 66. Sure, die eine Ermahnung an die Frauen Mohammeds sein sollte, denen Mohammed versprochen hatte, auf etwas zu verzichten, was ihm von Allah erlaubt worden war1. Die Frauen sollten am Beispiel der Frauen Noachs und Lots gewarnt werden, dass auch ihnen das Höllenfeuer droht, wenn sie sich dem „Propheten“ widersetzen. Mohammed sollte durch seine Frauen in seinen Wünschen und Begierden nicht eingeschränkt werden. Da kann man ihnen schon einmal mit der Hölle drohen.
Der Koran gibt vor, die Thora zu bestätigen.
Er hat dir (Mohammed) das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm (offenbart) war. Und Er hat (auch) die Tora und das Evangelium (als Offenbarung) herabgesandt. (Sure 3,3)
Im Hinblick auf den angeblich ertrunkenen Sohn Noachs und auf die Frau Noachs ist das nicht der Fall. Wir haben es wieder mit einem der vielen Widersprüche zu tun, die beweisen, dass der Koran nicht von Gott ist.
Aufgrund des Glaubens baute Noach, dem offenbart wurde, was noch nicht sichtbar war, in frommem Gehorsam eine Arche zur Rettung seines Hauses; durch Glauben sprach er der Welt das Urteil und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.
(Hebräer 11,7)
-
Der Tafsīr al-Dschalālain erklärt den Anlass zu Sure 66 so:
O Prophet! Warum verbietest du das, was Gott dir in Bezug auf deine koptische Magd Māriya erlaubt hat – als er mit ihr im Haus von Hafsa schlief, die abwesend war, die aber, als sie zurückkam und es erfuhr, sich darüber aufregte, dass dies in ihrem eigenen Haus und auf ihrem eigenen Bett geschah -, indem du sagst: „Sie ist für mich unerlaubt“, und versuchst, sie für dich unerlaubt zu machen, um deinen Frauen zu gefallen? Und Gott ist barmherzig und verzeiht euch dieses Verbot. ↩