37 Wenn im Land Hungersnot herrscht, wenn Pest ausbricht, wenn Getreidebrand, Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn Feinde sie im eigenen Land bedrängen, wenn irgendeine Plage oder Krankheit sie trifft, 38 wenn sich dann Gebet und Flehen erhebt von jedem einzelnen Menschen und von ganz Israel, weil alle die Not ihres Herzens kennen und ihre Hände zu diesem Haus ausstrecken, 39 dann höre sie im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und verzeih! Greif ein und vergilt jedem, wie es sein Tun verdient! Du kennst ja ihre Herzen; denn du allein kennst die Herzen aller Menschen.
(1 Könige 8,37-39)
In 1 Könige 8 geht es um die Einweihung des von Salomo erbauten Tempels in Jerusalem. In Vers 22 beginnt ein langes Gebet, in welchem Salomo Gott um seine Hilfe in allen erdenklichen Anliegen bittet, die die Menschen im Tempel oder „zu diesem Haus“ hin vor Gott bringen werden.
In Vers 39 weist der Beter darauf hin, dass Gott allein die Herzen der Menschen kennt. So kann und wird Gott unterscheiden, ob jemand ehrlichen Herzens zu ihm ruft oder mit heuchlerischer Gesinnung.
Dass Gott die Herzen der Menschen kennt, lesen wir öfters in der Bibel:
Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der HERR aber sieht das Herz. (1 Samuel 16,7c)
Du aber, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters; diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele; denn der HERR erforscht alle Herzen und kennt jedes Sinnen der Gedanken. (1 Chronik 28,9a)
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, doch dem Gerechten gib Bestand, der du Herzen und Nieren prüfst, gerechter Gott! (Psalm 7,10)
[…] würde Gott das nicht erforschen? Denn er kennt das im Herzen Verborgene. (Psalm 44,22)
Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, doch der HERR prüft die Herzen. (Sprichwörter 21,2)
Aber der HERR der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren und Herz. (Jeremia 11,20a)
Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu geben nach seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten. (Jeremia 17,10)
Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz. (Jeremia 20,12)
Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, […] (Apostelgeschichte 1,24)
[…] sondern wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft. (1 Thessalonicher 2,4)
Auch im Koran gibt es ähnliche Stellen:
Er läßt die Nacht in den Tag eindringen und läßt den Tag in die Nacht eindringen. Und Er weiß über das Innerste der Brüste Bescheid. (Sure 57,6)
Er weiß, was in den Himmeln und auf der Erde ist, und Er weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offenlegt. Und Allah weiß über das Innerste der Brüste Bescheid. (Sure 64,4)
Dass Gott alles weiß und daher auch jeden Menschen durch und durch kennt, ist notwendigerweise mit seinem göttlichen Wesen verbunden. Wäre Gott nicht allwissend, wäre er nicht Gott.
Nur in 1 Könige 8,39 (und der Parallele in 2 Chronik 6,30) habe ich die Formulierung gefunden, dass allein Gott die Herzen aller Menschen kennt. Für einen Menschen ist es möglich, dass er andere Menschen durchschaut, ihre Motive und Gesinnungen erkennen kann. Er kann das entweder durch eine gute Menschenkenntnis oder unter der Führung Gottes, für die er sich durch ein gehorsames Leben geöffnet hat.
Wenn es von Jesus in manchen Situationen heißt, dass er erkannte, was in den Herzen der Menschen vorging, so ist das daher noch kein Beweis für seine Gottheit.
Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen? (Matthäus 9,4)
Jesus sah den Gedanken in ihren Herzen. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich. (Lukas 9,47)
24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle 25 und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war. (Johannes 1,24-25)
Jesus hat sich in seiner Menschwerdung selbst entäußert (Philipper 2,6-8). Um ganz Mensch wie wir zu sein, hat er seine göttlichen Attribute hintangestellt. Aber durch seine beständige und ungetrübte Beziehung zum Vater hatte er eine tiefe Einsicht in die Menschen, die weit über das hinausging, was normale Menschenkenntnis vermag.
Im Buch der Offenbarung finden wir aber ein Wort des erhöhten Herrn Jesus, in dem ganz grundsätzlich ausgedrückt wird, dass er es ist, der Herz und Nieren prüft und jedem nach seinen Taten vergelten wird.
[…] und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten gemäß seinen Taten. (Offenbarung 2,23b)
Hier bezieht Jesus das Wort Gottes in Jeremia 17,10 auf sich:
Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu geben nach seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten.
Jesus ist Gott. Er ist der Richter, der alle Menschen durch und durch kennt. Sein Gericht ist gerecht.