14 David hielt sich damals in der Bergfestung auf und ein Posten der Philister lag in Betlehem. 15 Da verspürte David ein Verlangen und er sagte: Wer bringt mir Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem? 16 Da drangen die drei Helden in das Lager der Philister ein, schöpften Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem, nahmen es mit und brachten es David. Doch er wollte es nicht trinken, sondern goss es für den HERRN als Trankopfer aus 17 und sagte: Das sei fern von mir, HERR, dass ich so etwas tue. Ist es nicht sozusagen das Blut der Männer, die unter Lebensgefahr hingegangen sind? Darum wollte er es nicht trinken. Eine solche Tat vollbrachten die drei Helden.
(2 Samuel 23,14-17)
Diese Episode spielt in der Zeit, als David sich auf der Flucht vor Saul in der Wüste Juda verstecken musste.
Es war wohl nicht besonders durchdacht, als David Wasser ausgerechnet aus seiner von den Philistern kontrollierten Heimatstadt trinken wollte. Aber die drei Helden Jischbaal, Eleasar und Schamma waren bereit, unter Einsatz ihres Lebens den Wunsch Davids zu erfüllen.
Als sie das Wasser zu ihm brachten, wurde ihm bewusst, was seine Männer für ihn getan hatten. Wenn er das Wasser nicht trank, sondern als Trankopfer ausgoss, war das kein böses Spiel, sondern er tat es aus Respekt vor dem Einsatz der drei Helden.
David setzte das Wasser mit dem Blut der Männer gleich, die ihr Leben (wörtlich: ihre Seelen) für ihn eingesetzt haben. Darum wollte David das Wasser, das gleichsam das Blut seiner Helden war, nicht trinken. Das Blut war einzig für Gott vorgesehen (vergleiche Levitikus 17,12). Deshalb goss David das Wasser als Trankopfer für den HERRN aus.
Die drei Helden hatten ihr Blut nicht wirklich vergossen. Doch sie waren bereit dazu. Es hätte auch geschehen können, dass die Philister sie entdeckt und getötet hätten.
Anders als die Helden Davids hat Jesus sein Blut wirklich vergossen. Er tat das nicht, um irgendjemandem einen besonderen Wunsch zu erfüllen. Er tat es, um uns von der Sünde zu erlösen.
Wenn wir die hypothetische Frage stellen, was gewesen wäre, wenn Jesus von seinem Volk angenommen worden wäre, wenn sie an ihn geglaubt und ihn nicht getötet hätten, kann diese Begebenheit aus dem Leben Davids hilfreich sein, auf das Wesentliche am Erlösungswerk Jesu zu blicken.
Leider wurde Jesus von den Führern des Volkes Israel und auch von einem großen Teil des Volkes abgelehnt, sodass sie ihn durch die Hand der Römer töten ließen.
Dieses Verhalten war eindeutig ein Verbrechen und insofern gegen Gott gerichtet. Gott hat diese Bosheit in seiner Liebe zum Guten gewendet. Aber Gott braucht das Böse nicht, um Gutes zu tun. Darum wäre auch das Erlösungswerk Jesu nicht gescheitert, wenn sein Volk ihn als Herrn und Messias angenommen hätte.
Die Liebe und Hingabe Jesu wäre aber nicht geringer gewesen, wenn er nicht getötet worden wäre. Das Wesen der Erlösung liegt nicht in der Körperflüssigkeit, sondern in der vollkommenen Hingabe und reinen Liebe Jesu, die auch ohne seinen Tod vollkommen gewesen wäre.
Wir können natürlich nicht wissen, wie der Erlösungsplan Gottes sich in diesem Fall verwirklicht hätte. Wir dürfen aber wissen, dass Jesu vollkommene Liebe und Hingabe auch in diesem Fall die Menschen, die ihm glauben, von der Sünde befreit hätte und ein neues Leben nach dem Willen Gottes geschenkt hätte.
Auf jeden Fall dürfen wir ihm dafür danken, dass er auch angesichts der tödlichen Bosheit seiner Feinde sich selbst in seiner Liebe ganz verschenkt hat. Er hat sein Blut für unsere Rettung vergossen.
18 Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, 19 sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. (1 Petrus 1,18-19)