Das Wissen Jesu über den Menschen – im Koran und in der Bibel

[…] Und ich werde euch kundtun, was ihr eßt und was ihr in euren Häusern aufspeichert. Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. (aus Sure 3,49)

Sure 3,49 ist einer der Koranverse, der über die Wunder Jesu spricht. Eigentlich handelt es sich um ein Wort der Engel, die Maria die Geburt Jesu ankündigen und ihr auch mitteilen, was Jesus sagen wird. In dieser Rede spricht Jesus über seine Wunder und auch darüber, dass er den Menschen kundtun wird, was sie essen und in ihren Häusern aufspeichern.

In den Texten des Neuen Testaments wird derartiges nicht berichtet. Auch aus den apokryphen Evangelien, aus denen der Koran sonst geschöpft hat, ist mir so etwas nicht bekannt. Es scheint, dass der Autor des Korans hier nicht auf Quellen zurückgegriffen hat, sondern eigenständig formuliert hat.

Es stellt sich die Frage, warum es so wichtig ist, dass Jesus den Menschen kundtut, was sie essen und in den Häusern haben. Ein unter Muslimen tätiger Missionar hat als Hintergrund vermutet, dass die Medinenser, zu denen Mohammed mit seinen Gefährten aus Mekka ausgewandert war, nicht sehr bereit waren, ihre Güter mit den zugewanderten „Gästen“ zu teilen, und dass Mohammed ihnen auf diese Weise sagen wollte, dass ihr Tun nicht verborgen bleiben wird. Bei diesem Erklärungsversuch stellt sich aber die Frage, warum Mohammed das ausgerechnet in den Mund Jesu gelegt hat. Der genaue Hintergrund bleibt offen.

Diese Koranstelle zeigt aber, dass ihr Autor dachte, dass Jesus ein besonderes Wissen hatte und das vor den Augen der Menschen Verborgene kannte.

Das erinnert an Johannes 2,24-25:

24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle 25 und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.

Auch wenn Jesus in seinem Erdenleben aufgrund seiner Selbstentäußerung keineswegs allwissend war, hatte er eine besondere Menschenkenntnis. Er war ohne Sünde und lebte in vollkommener Harmonie mit seinem himmlischen Vater. So war ihm das Innere der Menschen nicht verborgen.

Da ging es nicht um Äußerlichkeiten wie das Essen oder das Aufspeichern materieller Güter. Jesus kannte die Gesinnung des Menschen, die hinter allem steht, was er tut.

Noch viel mehr gilt das für Jesus nach seiner Verherrlichung. In Offenbarung 2,23 spricht der erhöhte Jesus:

[…] und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten gemäß seinen Taten.

Jesus ist der, der „Herz und Nieren prüft“. Er kennt jeden Menschen durch und durch. Im Alten Testament ist es Gott, der Herz und Nieren prüft:

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, doch dem Gerechten gib Bestand, der du Herzen und Nieren prüfst, gerechter Gott! (Psalm 7,10)

Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu geben nach seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten. (Jeremia 17,10)

Jesus verwendet in seiner Offenbarung an Johannes ganz bewusst eine sprachliche Wendung, die im Alten Testament für Gott verwendet wurde. Dadurch drückt er seine göttliche Autorität aus.

Im Koran finden wir nur mehr einen verkümmerten Rest der biblischen Botschaft des übernatürlichen Wissens Jesu.

Jesus kennt uns durch und durch, ebenso wie sein Vater. Ihm sollen wir unsere Wege anvertrauen.

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