Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen …

Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Denn, amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt. (Matthäus 10,23)

In der Aussendungsrede Jesu in Matthäus 10 geht es nicht nur um die konkrete Aussendung der Jünger während des irdischen Wirkens des Herrn. Jesus hat seine Jünger auch schon auf die Zeit nach seiner Erhöhung zum Vater vorbereitet. Darum sprach er von Verfolgungen, die es während der ersten Aussendung der Jünger noch nicht gab. In diesem Rahmen wies Jesu seine Jünger an, bei Verfolgung von einer Stadt in eine andere zu fliehen. Bis zum „Kommen des Menschensohns“ würden sie mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen.

Was hat Jesus damit gemeint? Hat er erwartet, dass sein zweites Kommen so bald erfolgen würde, dass die Jünger nicht einmal in alle Städte Israels gekommen wären? Das würde bedeuten, dass Jesus eine Naherwartung seiner Wiederkunft vertreten hätte und sich darin gründlich getäuscht hätte. Wenn Jesus sich so augenscheinlich geirrt hätte, dann wäre seine ganze Lehre unglaubwürdig. Es ist etwas anderes, wenn Jesus an anderer Stelle gesagt hat, dass nicht einmal der Sohn den Zeitpunkt seines Kommens kennt (Matthäus 24,36). Jesus hatte als Mensch in seinem der irdischen Begrenztheit unterworfenen Dasein keine Kenntnis davon. Er hat sich in Matthäus 24 auch nicht auf irgendeine Aussage über sein Kommen am Ende der Zeit festgelegt.

Im Zusammenhang von Matthäus 24 hat Jesus aber auch über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem gesprochen. Da war er, was die Zeit betrifft, ziemlich konkret:

Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. (Matthäus 24,34)

Jerusalem wurde ca. vierzig Jahre nach der Ankündigung Jesu zerstört, also noch zu Lebzeiten der Generation derer, die diese Worte Jesu gehört haben.

In Matthäus 10 geht es um Israel. Da ist doch naheliegend, dass Jesus, wenn er vom „Kommen des Menschensohns“ sprach, nicht sein Kommen am Ende der Zeit zum Gericht über alle Völker gemeint hat, sondern das Kommen des Menschensohns zum Gericht über sein Volk. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die Jünger die Zeit zur Verkündigung in den Städten Israels und zur Warnung vor dem nahen Gericht über Jerusalem nützen, auch unter Verfolgungen.

Jesus hat sich nicht geirrt. Er ist glaubwürdig. Darin unterscheidet sich Jesus von zahlreichen falschen Propheten und Verkündern, die durch die Jahrhunderte hindurch gemeint haben, es besser als Jesus zu wissen, und seine nahe Wiederkunft angekündigt haben. Diese haben sich ausnahmslos geirrt.

Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. (Apostelgeschichte 1,7)

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