… nicht einmal der Sohn …

Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. (Matthäus 24,36)

Sowohl Muslime als auch Zeugen Jehovas verweisen auf dieses Wort Jesu, um zu zeigen, dass Jesus nicht Gott sein kann. Gott ist allwissend, Jesus war es offensichtlich nicht.

Der christliche Glaube besagt aber nicht, dass Jesus Gott in einem menschlichen Körper war. Christen bekennen, dass Jesus voll und ganz Mensch war und ist. Deswegen, um ganz Mensch auf unserer Ebene sein zu können, bedeutete die Menschwerdung des ewigen Wortes Gottes, dass er in seinem irdischen Leben seine göttlichen Attribute wie Allwissenheit, Allmacht, Allgegenwart bewusst zurückgestellt hat und nicht verwendet hat.

Paulus schrieb darüber:

6 Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, 7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. (Phil 2,6-8)

Durch diese Selbstentäußerung war Jesus ganz wie wir. Er war nicht allwissend. Er wurde müde (Johannes 4,6), verspürte Hunger (Matthäus 21,18). Was ihn als Mensch von uns allen unterschied, war, dass er nie sündigte, obwohl er wie wir Versuchungen ausgesetzt war.

Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat. (Hebräer 4,15)

Gerade in seiner menschlichen Begrenztheit hat er durch das Ausharren in Versuchungen die Sünde überwunden. Wenn wir an ihn glauben, dürfen wir an seinem Sieg über die Sünde teilhaben. Er schenkt denen, die an ihn glauben, die Freiheit, die sie aus Eigenem nicht erreichen können.

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. […] Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,34.36)

Genau das war ein wichtiger Punkt, warum Jesus sich so tief erniedrigt hatte. Er wollte die Sünde auf unserer Ebene überwinden. Gerade weil er sich erniedrigt hat, kann er uns aus unserer Not herausholen und zu sich erhöhen.

Wenn der Sohn in seinem irdischen Leben den Tag seiner Wiederkunft nicht kannte, spricht das nicht gegen sein göttliches Wesen, sondern zeigt die Größe seiner Liebe, aus der heraus er sich für uns ganz klein gemacht hat.

In Matthäus 24,36 sprach Jesus über seine menschliche Begrenztheit. Einen Vers zuvor sagte er:

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Matthäus 24,35)

Hier sprach er über die göttliche Autorität seiner Worte, die sogar Himmel und Erde überdauern. Jesus sprach im selben Zusammenhang sowohl über seine Gottheit als auch über seine Menschheit mit ihrer Begrenztheit. Beides zu sehen ist notwendig, um zu einem vollen Verständnis seiner Person zu gelangen. Er ist kein ferner Gott. Er ist der Immanuel, der „Gott mit uns“ (Matthäus 1,23).

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