Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, […] (Sure 19,31)
Dieser Vers ist ein Teil der Worte, die der Säugling Jesus zu den Menschen gesprochen hat, die seine Mutter Maria auf ihr Kind hin angesprochen haben.
Die ganze Rede lautet:
30 Er sagte: „Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. 31 Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, 32 und gütig gegen meine Mutter zu sein. Und Er hat mich weder gewalttätig noch unglücklich gemacht. 33 Und der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren wurde, und am Tag, da ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.“ (Sure 19,30-33)
Dass Vers 33 dafür spricht, dass der Verfasser dieser Sure geglaubt hat, dass Jesus gestorben ist, ist Thema eines eigenen Beitrags.
Auch der oben zitierte Vers 31 weist in diese Richtung. Der Säugling Jesus sagte, dass Allah ihm geboten habe, die Abgabe zu entrichten, solange er lebe. Für „Abgabe“ steht das Wort zakāh. Damit ist eine für jeden Muslim verpflichtende Abgabe gemeint, die für die Armen aber auch für den Dschihad verwendet wird.
Diese Abgabe gab es in der von Muslimen praktizierten Form im Judentum nicht. Daher konnte Jesus diese Abgabe gar nicht bezahlt haben. Es gab allerdings in Deuteronomium 26,12 die Vorschrift, den Zehnten jedes dritten Jahres für die Armen zu verwenden. Man könnte die Zakat aus Sure 19,31 irgendwie noch so erklären, dass damit die Abgaben gemeint seien, die Juden für die Armen zu entrichten hatten. Aber eigentlich handelt es sich hier um einen Anachronismus, der dem wahren Gott, als dessen ewiges und vollkommenes Wort der Koran von Muslimen verstanden wird, nicht passiert wäre.
Der koranische Jesus sagte, dass ihm befohlen wurde, die Zakat zu entrichten, solange er lebe. Nach allgemeiner islamischer Überzeugung ist Jesus nicht gestorben. Also müsste Jesus auch heute noch die Zakat entrichten. Wie erhalten die Armen dieser Welt die Armensteuer, die Jesus für sie entrichtet?
Setzt dieser Vers nicht voraus, dass für den Verfasser dieses Textes klar war, dass Jesus schon gestorben ist? Er wollte Jesus als treuen Muslim darstellen, der während seines Lebens auf dieser Erde sich an die islamischen Regeln gehalten hat. So geht auch der Koran vom Tod Jesu aus, auch wenn er die geistliche Bedeutung der Hingabe Jesu am Kreuz verschweigt.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Markus 10,45)