Gott ist gut. Darum ist auch alles, was er geschaffen hat, gut, ja sogar sehr gut, wie es in der biblischen Schöpfungserzählung am Ende des Sechstagewerkes heißt:
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. (Genesis 1,31a)
Natürlich gehören auch die Gestirne, die wir am Nachthimmel bewundern dürfen, zu Gottes guter Schöpfung (vergleiche Genesis 1,14-16). Da die Sterne gut sind, lügen sie auch nicht. Als rein materielle Wesen sind sie dazu auch nicht in der Lage.
Man findet in der Bibel zwar einige dichterische Aussagen, aus denen man bei wörtlichem Verständnis den Schluss ziehen könnte, dass die biblischen Autoren sich die Gestirne in irgendeiner Weise personal gedacht haben.
Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera. (Richter 5,20)
Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen. (Psalm 147,4)
Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat diese Gestirne erschaffen? Der vollzählig herausführt ihr Heer, er ruft sie alle beim Namen. Wegen seiner Fülle an Kraft und mächtiger Stärke fehlt kein einziges. (Jesaja 40,26)
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. (Psalm 19,2)
6 Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, 7 als alle Morgensterne jauchzten, als jubelten alle Gottessöhne? (Ijob 38,6-7)
Die Sterne kämpfen für das Volk Israel gegen seine Feinde. Sie werden von Gott gerufen und sie kommen. Sie rühmen das Werk Gottes. Sie waren jauchzend dabei, als Gott die Erde geschaffen hat.
Diese und noch weitere Texte dürfen natürlich keinesfalls als wissenschaftliche Darstellungen verstanden werden. Sie sind vor dem Hintergrund antiker Religionen zu verstehen, in denen man sich die Gestirne als Götter gedacht hat. In den Texten der Bibel werden diese „Götter“ ganz in den Dienst des Allmächtigen gestellt, des Gottes Israels, der der einzig wahre Gott ist. Sie stehen ganz in seinem Dienst, kämpfen gegen die Feinde Israels, kommen auf Gottes Geheiß. Sie verkünden die Werke Gottes. Sie haben keinerlei schöpferische Kraft, aber durften sich freuen, als Gott die Fundamente der Erde gelegt hat.
Aufgrund dieser Texte könnte man meinen, dass die Gestirne zwar keine Götter sind, aber doch machtvolle Wesen oder Engel, die mit diesen Gestirnen in einer gewissen Verbindung stehen. Dazu müsste man aber den poetischen Charakter dieser Texte außer Acht lassen.
In der Schöpfungserzählung von Genesis 1 ist eine weitere Versachlichung zu beobachten.
14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. 15 Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. 16 Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. 17 Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, 18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. (Genesis 1,14-18)
Hier geht es zwar vor allem um Sonne und Mond und nur zweitrangig um die Sterne. Es ist aber zu erkennen, dass die Himmelskörper nicht als persönliche Wesen, sondern funktional betrachtet werden. Sie sind Beleuchtungskörper und haben dazu noch den Zweck, den Tag und die Nacht zu bestimmen und als Grundlage für den Kalender zu dienen. Ohne sie gäbe es keine Einteilung in Jahre, und er Mensch wüsste nicht, wann er seine Feste feiern sollte.
Diese Entgöttlichung der Himmelskörper geschah nicht aus naturwissenschaftlichen Gründen, sondern um die Israeliten, die den einzig wahren Gott kennen durften, vor dem Irrweg des Sternenkults zu bewahren.
Diese Verehrung der Gestirne kam auch im Volk Israel immer wieder vor.
Sie übertraten alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, schufen sich Gussbilder, zwei Kälber, stellten einen Kultpfahl auf, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal. (2 Könige 17,16)
Er (Manasse) baute die Kulthöhen wieder auf, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, errichtete Altäre für die Baale, ließ Kultpfähle anfertigen, warf sich vor dem ganzen Heer des Himmels nieder und diente ihm. (2 Chronik 33,3)
Deswegen haben Propheten immer wieder Strafgerichte angekündigt.
4 Ich strecke meine Hand gegen Juda aus und gegen alle Einwohner Jerusalems und ich rotte von diesem Ort den Rest des Baalsdienstes aus, den Namen der Götzenpriester samt den Priestern, 5 und jene, die sich auf den Dächern niederwerfen vor dem Heer des Himmels. (Zefanja 1,4-5)
Eine ausdrückliche Warnung vor dem Gestirnskult gibt es in Deuteronomium 4,19:
Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der HERR, dein Gott, hat sie allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugewiesen.
Der Schlussteil dieses Verses hört sich aufs Erste so an, als ob zwar das Volk Israel die Sterne nicht verehren darf, dass es aber für die Heidenvölker in Ordnung ist, das zu tun, ja, dass ihnen Gott selber die Gestirne als Objekte der Verehrung zugewiesen hat.
Dass Gott den Götzendienst fördern sollte, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht tragen die Worte von Paulus an die Athener zum Verständnis bei:
29 Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. 30 Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen. (Apostelgeschichte 17,29-30)
Gott hat die Verehrung der Sterne nie gutgeheißen, hat aber an die Heidenvölker einen anderen Maßstab angelegt als an das Volk Israel, dem er sich direkt offenbart hat. In dieser Weise hat Gott über die Zeiten der Unwissenheit „hinweggesehen“. Durch Jesus haben aber alle Völker den Zugang zur Offenbarung Gottes. Dadurch ist die „Unwissenheit“ verschwunden. Alle können den wahren Gott durch Jesus Christus noch viel klarer erkennen, als er sich schon in der Schöpfung gezeigt hat (vergleiche Römer 1,20).
Dass die Verehrung der Gestirne und die sich daraus ergebende Astrologie auch für die Heidenvölker nicht gut ist, zeigt Jesaja 47,13:
Du hast dich geplagt um deine vielen Berater; sollen sie doch auftreten und dich retten, sie, die den Himmel deuten und die Sterne betrachten, die dir an jedem Neumond verkünden, was über dich kommt.
Die Elberfelder Bibel übersetzt etwas wörtlicher:
[…] die Himmelszerleger, die Sternebeschauer […]
Angesprochen ist Babylon und die Menschen in dieser Stadt, die ein Zentrum des Götzendienstes war. Die „Himmelszerleger“ haben den Himmel in die zwölf Tierkreiszeichen eingeteilt, die auch in der heutigen Astrologie noch bedeutsam sind. Die Astrologen werden in ironischer Weise aufgefordert, Babylon zu retten, was sie nicht können. Auch sie werden dem Gericht Gottes verfallen.
14 Siehe, sie sind wie Spreu geworden, die das Feuer verbrennt. Sie können sich nicht retten vor der Gewalt der Flammen. Das ist keine Glut, an der man sich wärmt, kein Feuer, um das man herumsitzt. 15 So ergeht es all deinen Zauberern, um die du dich seit deiner Jugend bemüht hast: Ein jeder taumelt vor sich hin, es gibt keinen, der dich rettet. (Jesaja 47,14-15)
Damit wären wir bei der heutigen Astrologie angekommen, die im Wesentlichen auf die antike Astrologie zurückgeht. Nach meiner bescheidenen Kenntnis geht es auch heute noch vor allem um die „alten“ Planeten, die schon vor der Erfindung des Fernrohrs bekannt waren.
Im antiken Weltbild konnte die Befragung der Sterne noch in gewisser Hinsicht als „sinnvoll“ betrachtet werden. Weil man in den Planeten Götter sah oder zumindest eine Beziehung zwischen den Göttern und den nach ihnen benannten Planeten annahm, war die Befragung der Sterne zugleich eine Befragung der Götter.
Heute ist aber sogar den Astrologen klar, dass die Planeten keine Götter sind, dass es die Götter Merkur, Venus, Mars … nicht gibt. Die Himmelskörper sind tote Materie. Sie können nichts über uns wissen und können uns daher auch nichts mitteilen. Ihre Bewegungen folgen physikalischen Gesetzen, die berechenbar sind. Unser Leben ist von unserer Umgebung und Ereignissen, die wir oft nicht beeinflussen können, aber auch von unseren eigenen Entscheidungen bestimmt. Die Ausrichtung unseres Lebens liegt in unserer Hand, auch wenn uns vieles vorgegeben ist. Ob wir Mann oder Frau sind, ob wir in eine reiche oder in eine arme Familie hineingeboren wurden, ob wir christlichen, atheistischen, islamischen … Hintergrund haben, und vieles andere ist uns vorgegeben. Doch wir können darüber entscheiden, was wir innerhalb dieser Vorgaben mit unserem Leben machen. Auch die Religion, die wir von den Eltern übernommen haben, ist nicht unabänderbar. Wir sollen nach der Wahrheit suchen, die nicht unbedingt dem entsprechen muss, was unsere Eltern uns gelehrt haben. Wir haben Entscheidungsfreiheit und sollen sie nützen.
Es ist verständlich, wenn Menschen Einblick in die Zukunft haben wollen. Doch hängt diese im Detail an vielen verschiedenen Faktoren. Ohne Vertrauen in den Schöpfer, der alles in der Hand hat, befindet sich der Mensch zusätzlich in einer großen Unsicherheit. Aber ist es die Lösung, durch die Zuflucht zu untauglichen Mitteln, die Zukunft und das eigene Schicksal in die Hand bekommen zu wollen? Die Sterne können uns über die Zukunft nichts sagen. Sie wissen es ja selber nicht. Sie wissen gar nichts.
Der einzig richtige Weg ist, Gott zu suchen, der sich finden lässt. Ihm dürfen wir unser Leben anvertrauen. Auch wenn wir die Zukunft nicht kennen, schenkt es Zuversicht, dass Gott sie kennt und dass er das Beste für alle will, die ihn lieben.
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!
(Jesaja 55,6)
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht. (Römer 8,28a)