Die Bücher Jesaja, Jeremia, Ezechiel und das Zwölfprophetenbuch nehmen vom Umfang her etwa ein Viertel des Alten Testaments ein.
Müsste man sich da nicht erwarten, dass in der angeblich abschließenden Offenbarung Gottes, dem ewigen unveränderlichen Wort Gottes, das auf Mohammed, das „Siegel der Propheten“ (Sure 33,40) hinabgesandt wurde, darauf Bezug genommen wird?
In der Tat werden im Koran verschiedene Gottesmänner des Alten Testaments als Propheten erwähnt.
So heißt es etwa in Sure 2,136 (ähnlich 3:84):
Sagt: Wir glauben an Allah und an das, was zu uns (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und an das, was zu Ibrahim, Isma′il, lshaq, Ya`qub und den Stämmen herabgesandt wurde, und (an das,) was Musa und `Isa gegeben wurde, und (an das,) was den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind Ihm ergeben.
Ich habe bei meiner Recherche im Koran folgende alttestamentliche Propheten gefunden (auch, wenn diese im Alten Testament nicht „Prophet“ genannt werden):
- Idris (Henoch?): 19,56
- Noach: 4,163; 19,58; 33,7; 57,26
- Abraham: 2,136; 3,84; 4,163; 19,58; 33,7; 57,26
- Ismael: 2,136; 3,84; 4,163; 19,54
- Isaak: 2,136; 3,84; 4,163; 19,49; 29,27; 37,112
- Jakob / Israel: 2,136; 3,84; 4,163; 19,49.58; 29,27
- Mose: 2,136; 3,84; 19,51; 33,7
- Aaron: 4,163; 19,53
- Ijob: 4,163
- David: 4,163
- Salomo: 4,163
- Jona: 4,163
- Jesus: 2,136; 3,84; 33,7
Außerdem wurde Lot in 26,161-162 als Gesandter erwähnt, ebenso Elija in 37,123.
In 6,83-87 werden außer den oben Genannten noch einige Gottesmänner aufgeführt, die aber nicht ausdrücklich Prophet oder Gesandter genannt werden:
83 Das ist unser Beweismittel, das Wir Ibrahim gegen sein Volk gaben. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Gewiß, dein Herr ist Allweise und Allwissend. 84 Und Wir schenkten ihm Ishaq und Ya’qub; jeden (von ihnen) haben Wir rechtgeleitet. Und (auch) Nuh haben Wir zuvor rechtgeleitet, und aus seiner Nachkommenschaft Dawud, Sulaiman, Ayyub, Yusuf, Musa und Harun – so vergelten Wir (es) den Gutes Tuenden -; 85 und Zakariyya, Yahya, `Isa und Ilyas: jeder (von ihnen) gehört zu den Rechtschaffenen; 86 und lsma’il, Alyasa‘, Yunus und Lut: jeden (von ihnen) haben Wir vor den (anderen) Weltenbewohnern bevorzugt; 87 und (auch manche) von ihren (Vor)Vätern, ihren Nachkommen und ihren Brüdern; Wir haben sie erwählt und zu einem geraden Weg geleitet.
Wir finden hier noch Josef, Zacharias und Elischa erwähnt.
Der einzige Schriftprophet, der als Prophet erwähnt wird, ist Jona, zu dem es einen eigenen Beitrag gibt. In 21,85 und 38,48 wird eine sonst unbekannte Gestalt namens Dhu l-Kifl erwähnt, der manchmal mit dem Propheten Ezechiel gleichgesetzt wird. Man erfährt hier aber nur, dass er zu den Standhaften (21,85) bzw. zu den Besten (38,48) gehört.
Eine gewisse Kenntnis eines Inhalts des Ezechielbuchs verrät 18,94:
Sie sagten: „O Du′l-Qarnain, Ya’gug und Ma’gug stiften Unheil auf der Erde. Sollen wir dir eine Gebühr dafür aussetzen, daß du zwischen uns und ihnen eine Sperrmauer errichtest?“
Ya’gug und Ma’gug entsprechen Gog und Magog aus Ezechiel 38-39. Der Zusammenhang des Korans ist aber gänzlich anders als der in der Bibel. Während in der Bibel die gottfeindlichen Mächte, die durch Gog aus dem Land Magog symbolisiert werden, durch Gott besiegt werden, baut im Koran Du′l-Qarnain, der auffällig viele Parallelen zu Alexander dem Großen nach der Darstellung des antiken Alexanderromans zeigt, eine Sperrmauer gegen die Feinde auf.
Wie kann es sein, dass die großen Propheten Jesaja und Jeremia im Koran nicht einmal erwähnt werden, Ezechiel nur durch eine entstellte Darstellung eines Nebenthemas seines Buches vorkommt und von den zwölf Propheten nur Jona genannt wird, wobei auch die wenigen koranischen Aussagen über ihn ohne Kenntnis des biblischen Hintergrunds unverständlich bleiben?
Müsste nicht die abschließende Offenbarung voller Bezüge zu den Worten der früheren Propheten sein? Die Schriften des Neuen Testaments sind voller Hinweise auf die früheren Propheten und zeigen, wie Jesus die Worte dieser Gottesmänner erfüllt hat. Im Koran fehlt das völlig.
Zeigt uns das nicht, dass der Koran nicht die Worte der echten Propheten Gottes erfüllt und bestätigt? Der Autor des Korans scheint die Worte der früheren Propheten nicht einmal gekannt zu haben.
Sollten aufrichtige Muslime, denen es um die volle Offenbarung Gottes geht, nicht auch die Worte der früheren Propheten, durch die Gott zuerst gesprochen hat, kennenlernen? So werden sie auch auf den hingewiesen, in dem ihre Worte ihre Erfüllung gefunden haben, auf Jesus, das ewige Wort Gottes, das zu unserem Heil Mensch geworden ist.
1 Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; 2 am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat. (Hebräer 1,1-2)