18 Als sie dann zum Ameisental kamen, sagte eine Ameise: „O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen hinein, damit euch ja nicht Sulaiman und seine Heerscharen niederwalzen, ohne daß sie merken.“ 19 Da lächelte er erheitert über ihre Worte und sagte: „Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und rechtschaffen zu handeln, womit Du zufrieden bist. Und lasse mich durch Deine Barmherzigkeit eingehen in die Reihen Deiner rechtschaffenen Diener.“ (Sure 27,18-19)
Diese Verse gaben der Sure 27 den Namen Al-Naml (Die Ameisen). Sie sind in die Erzählung über Salomo und die Königin von Saba eingebettet. Ich habe mich in einem Beitrag über diese Erzählung schon mit der Frage der Kommunikation zwischen Mensch und Tier beschäftigt. Bei Vögeln wie dem Wiedehopf ist das noch leichter vorstellbar als bei der Kommunikation mit Ameisen.
Ameisen kommunizieren vor allem über Duftstoffe, sogenannte Pheromone. Aber es ist auch Kommunikation über Laute wie Klopfsignale oder Stridulation (Zirpen durch das Aneinanderreiben von Körperteilen) möglich. Interessantes dazu gibt es auch hier und hier zu lesen.
Aber keine Ameise kann einen Satz wie den in Sure 27,18 angeführten formulieren. Da fehlen der Ameise schlicht die Werkzeuge dazu. Eine nicht vorhandene Sprache könnte ein Mensch, und wäre es Salomo, nicht einmal durch ein Wunder Gottes verstehen, auch wenn sich manche Muslime das wünschen. Wäre es da nicht einfacher, zu sagen, dass der Koran nicht das unfehlbare Wort Gottes ist, sondern ein von Menschen geschriebenes Werk, das auch so manche märchenhafte Züge enthält?
Wollte man diese Verse nur bildlich verstehen, würde sich Frage nach dem geistlichen Sinn dieser Kommunikation stellen. Es mag unterhaltsam sein, sich vorzustellen, wie eine Ameise die anderen Ameisen vor den Soldaten Salomos warnt. Aber wozu würde Gott das offenbaren sollen?
Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur’an nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden. (Sure 4,82)
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