Mohammed in Jesaja 29?

Und gibt man das Buch einem, der nicht lesen kann, und sagt: Lies dies doch!, dann wird er sagen: Ich kann nicht lesen. (Jesaja 29,12)

Mitunter sehen Muslime in diesem Wort des Propheten Jesaja eine Ankündigung der Berufung Mohammeds.

Über diese Berufung lesen wir bei Buchari im Hadith Nr. 3:

[…] (Und dies geschah so weiter,) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira´ aufhielt. Dort kam der Engel zu ihm und sagte: „Lies!“ Darauf sagte er: „Ich kann nicht lesen.“ (Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: „Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: „Lies!“ Ich sagte (wieder): „Ich kann nicht lesen.“ Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: „Lies!““ Ich sagte: „Ich kann nicht lesen“, dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal, alsdann ließ er mich los und sagte: „Lies im Namen deines Herrn, Der erschaffen hat, den Menschen erschaffen hat aus einem Anhängsel. Lies, und dein Herr ist der Edelste, …“ (Qur`an 96:1-3)“

Aufs Erste scheint hier eine verblüffende Ähnlichkeit vorzuliegen. Jesaja spricht von einem, der nicht lesen kann. Diesem wird ein Buch gegeben. Doch seine Antwort lautet: „Ich kann nicht lesen.“

„Ich kann nicht lesen“ war auch die Antwort Mohammeds an den Engel in der Höhle von Hira. Ist das nicht eine klare Prophetie Jesajas auf Mohammed?

Lesen wir die Worte Jesajas in ihrem Zusammenhang!

9 Starrt einander an und erstarrt, seid verblendet und erblindet! Sie sind betrunken, aber nicht vom Wein, sie taumeln, aber nicht vom Bier! 10 Denn der HERR hat über euch einen Geist der Ohnmacht ausgegossen; er hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Köpfe, die Seher, verhüllt. 11 So wurde für euch die Vision von alledem wie Worte in einem versiegelten Buch: Gibt man es einem, der lesen kann, und sagt: Lies dies doch!, dann wird er sagen: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. 12 Und gibt man das Buch einem, der nicht lesen kann, und sagt: Lies dies doch!, dann wird er sagen: Ich kann nicht lesen. 13 Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir mit seinem Mund näherte und mich mit seinen Lippen ehrte, sein Herz aber fernhielt von mir und weil ihre Furcht vor mir zu einem angelernten menschlichen Gebot wurde, 14 darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar an diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen und die Klugheit seiner Klugen sich verbergen. (Jesaja 29,9-14)

Jesaja hat diese Worte im 8. vorchristlichen Jahrhundert, also mehr als 1300 Jahre vor der Berufung Mohammeds, gesprochen. Er sprach mit ihnen die Menschen Jerusalems an, die sich von Gott abgewendet hatten. Durch ihre Sündhaftigkeit waren sie verblendet und konnten den Willen Gottes nicht mehr erkennen. Auch durch Propheten und Seher gab es keine Weisung mehr. Was Gott ihnen zu sagen hatte, wurde für sie wie zu einem versiegelten Buch. Weder die des Lesens Kundigen noch die Analphabeten waren in der Lage, Gottes Willen zu erkennen und zu verstehen. Diese geistliche Blindheit war eine Folge ihres Ungehorsams.

In Vers 13 wird die heuchlerische Frömmigkeit dieser Menschen angesprochen. Sie ehrten Gott mit den Lippen. Ihr Herz – und damit auch ihr Leben – war aber fern von Gott. Es wird nicht näher ausgeführt, worin das wunderbare Handeln Gottes an seinem Volk bestehen würde. Aber es wird angekündigt, dass die menschliche Weisheit und Klugheit ein Ende finden wird.

In Vers 12 geht es also nicht um die Ankündigung eines analphabetischen Propheten bei den Arabern mehr als 1300 Jahre später, sondern um die Beschreibung der geistlichen Blindheit der Menschen in Jerusalem, insbesondere ihrer religiösen Führer, zur Zeit Jesajas. Wenn jemand behauptet, dass hier Mohammed angekündigt sei, sagt er damit zugleich, dass Mohammed geistlich blind war.

Man sieht, dass muslimische Apologeten, wenn man ihre Aussagen ernst nimmt, letztlich implizit die schlimmsten Dinge über ihren Propheten sagen.

Die Worte Jesajas sind in erster Linie an seine Zeitgenossen gerichtet. Sie haben aber auch eine überzeitliche Bedeutung. Wenn ein Mensch sich durch seine Sünden Gott gegenüber verschließt, ist er nicht mehr in der Lage, Gottes Willen zu erkennen. Es gibt starke Gründe zur Annahme, dass das bei Mohammed der Fall war. Aber es gibt keinen Grund zur Annahme, dass Jesaja mit seinen Worten Mohammed konkret angekündigt hat.

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