Seht, ich sende meinen Boten.

Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen. (Maleachi 3,1)

Im 5. Jahrhundert vor Christus sprach der Prophet Maleachi über das Kommen des Herrn zu seinem Tempel. Vorher noch sollte ein Bote den Weg für den Herrn bahnen.

Jesus hat dieses Prophetenwort auf Johannes den Täufer bezogen. Als Johannes im Gefängnis war, fragten dessen Jünger Jesus, ob er der Kommende sei. Im Anschluss daran sagte Jesus über den Täufer:

Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. (Matthäus 11,10 // Lukas 7,27)

Aufgrund dieses Jesuswortes hat auch Markus am Beginn seines Evangeliums dieses Prophetenwort auf Johannes den Täufer bezogen. 1

Wenn, so wie Jesus es gelehrt hat, Johannes der Bote ist, der dem HERRN der Heerscharen den Weg gebahnt hat, dann hat Jesus dadurch auch darauf hingewiesen, wer er selber ist. Jesus hat damit den Anspruch erhoben, dass er der Herr ist, der zu seinem Tempel kommt, dass er der ersehnte Bote des Bundes ist.

Für „Herr“ steht im Hebräischen das Wort אָדֹ֣ון ‚adon. Dieses Wort wird auch für Menschen verwendet. Doch kann im Zusammenhang von Maleachi nur Gott gemeint sein. Der Tempel, zu dem der Herr kommt, ist Gottes Tempel, nicht der Tempel eines Menschen. Jesus hat also nicht nur über Johannes den Täufer gesprochen, sondern implizit auch von seiner eigenen Gottheit.

Er ist auch der Bote des Bundes, weil er die Erfüllung des Bundes ist, den Gott mit Abraham und später mit dem ganzen Volk Israel geschlossen hat. Er hat einen neuen Bund gebracht, der Gottes Heil allen Menschen nahebringen soll.

Mitunter erklären Muslime Maleachi 3,1 so, dass der Bote des Bundes Mohammed sei, mit dem Boten, der den Weg bahnt, aber auch mit dem Herrn des Tempels sei Jesus gemeint. Aber auch mit dieser Erklärung bleibt der göttliche Anspruch Jesu bestehen. Zusätzlich wird aber Jesus einer Lüge bezichtigt, da er eindeutig in Johannes dem Täufer den Boten gesehen hat. Auch findet man nicht einmal im Koran etwas darüber, dass Gott durch Mohammed einen Bund geschlossen habe.

Es gibt auch die Erklärung, dass Mohammed derjenige sei, der plötzlich zu seinem Tempel gekommen sei, und zwar bei seiner sogenannten Nachtreise, bei der er laut Sure 17,1 die „fernste Gebetsstätte“ besucht habe. Auch bei dieser Erklärung würde Jesus der Lüge bezichtigt. Außerdem lag der Tempel zur Zeit Mohammeds in Ruinen und war keine Gebetsstätte.

Es liegt nun an uns, Jesus als den Herrn anzuerkennen, ihm den Weg in unser Leben aufzutun.


  1. Markus hat das gemeinsam mit Jesaja 40,3 zitiert und dieses Mischzitat als Wort des Propheten Jesaja, der der bedeutendere Prophet war, bezeichnet. 

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